Phuket, THA – Abschied

Gestern war es soweit, meine Zeit in Kamala ging zu Ende. Es war eine Vernunftentscheidung, die natürlich bereits einige Tage vorher gefallen war. Und wie beim Friseur-Termin hielt ich das damals für eine gute Sache. Als der Zeitpunkt dann aber gekommen war, war die Überzeugung nicht mehr so stark. Einerseits deshalb, weil es einfach verdammt einfach gewesen wäre, noch länger am bekannten Ort zu bleiben, andererseits war es aber auch die letzten Tage noch etwas perfekter geworden und ich ahnte bereits, dass der neue Schritt eher abwärts führen würde, noch besser geht ja fast nicht mehr!

Angefangen hat es damit, dass die Klimaanlage in meinem Zimmer ausgefallen ist und sich nicht so einfach reparieren liess. Und ich muss gestehen, so ganz ohne Klimaanlage wird es auf Dauer doch etwas ungemütlich…. Ich wurde deshalb umquartiert in eine Suite. Vorerst nur für eine Nacht. Das war nicht sooo toll, da ich natürlich nur das Notwendigste gezügelt habe und mich zu Beginn nicht voll und ganz auf das neue Heim einlassen wollte – zweigeteilt auf 2 Zimmer ist nicht so das Wahre. Am nächsten Tag hatte ich jedoch erfahren, dass sich die Reparatur wohl doch länger hinziehen wird und ich deshalb bis zum Ende meines Aufenthalts in dieser Suite bleiben durfte. Nun hatte ich auch noch Zugang zu einer ziemlich perfekten Küche, was das fehlende Restaurant eliminierte. In diesem Zimmer hätte es sich wirklich perfekt leben lassen. Der einzige Nachteil, ich war nun „über den Wolken“ und damit ziemlich abgeschieden von allen anderen. Und ich musste mir meine private Terrasse zeitweise mit einer riesigen Spinne teilen – wir haben uns nicht angefreundet, aber letztlich geduldet, da sie sich anständigerweise auf ihre Ecke beschränkt hat.

Sie war wohl mit ein Grund, dass ich nun mehr Zeit im allgemeinen Bereich verbracht habe, sie und die moderne Kaffeemaschine, die dort zur allgemeinen Verfügung stand und einen wirklich exzellenten Kaffee macht. Zu dieser Zeit habe ich dann auch plötzlich ganz viel Kontakt zu den anderen Gästen geknüpft. Ich mag dieses Timing nicht hinterfragen, ob es nun an den neuen Gästen, an mir oder an beidem lag, ist eigentlich egal. Auf jeden Fall wurde es dadurch lebendiger, lustiger, unterhaltsamer.

Ich weiss nicht, wann ich das letzte Mal so viel französisch gesprochen habe wie die letzten Tage und dies, obwohl mir zuerst einmal immer nur die englischen Worte eingefallen sind…. relativ anstrengendes Unterfangen, aber eben auch lustig. Der grösste Witz dabei ist, dass ausgerechnet ich letztlich zur Übersetzerin für alle wurde. Das französische Paar konnte kaum englisch, die Hotelbesitzerin und das deutsche Paar wiederum kein französisch…. Trotz meinem Spass am Spiel mit der deutschen Sprache hatte ich mich eigentlich immer für sprachlich ziemlich unbegabt gehalten. Dass nun ausgerechnet ich in die Bresche gesprungen bin, ist daher ein ganz neuer Zug an mir. Nun, wer hat vor meiner Abreise nicht gesagt, es werde ein Trip zu mir selber ?, was nun aber bestimmt nicht bedeuten soll, dass ich mich zukünftig, nach meiner Rückkehr, als Simultan-Übersetzerin sehe! Wir wollen’s mal nicht übertreiben, meine Französischkenntnisse sind nach wie vor grauenhaft.

Am letzten Abend wurde ich dann auch noch bekocht von meinen Gastgebern. Ich muss gestehen, dass ich so etwas – im Hinblick auf meine Verdauung – unter normalen Umständen hier nie gegessen hätte (bekocht trifft es nicht ganz), doch ich konnte unmöglich ablehnen! So habe ich mir gesagt, dass etwas, das mit so vielen positiven Gefühlen daherkommt, nicht zu negativen Auswirkungen führen kann und meinen Magen mit dem gefüllt, was mir geboten wurde. Mal sehen, was dabei herauskommt… Bis anhin rebelliert noch nichts. ?

Ich gebe zu, dass ich mich in diesen Tagen immer wieder mal gefragt habe, ob ich beim Erhalt der Rechnung wohl mein blaues Wunder erleben würde, nach all diesen Extradiensten, die mir zuteil geworden sind – so war es dann auch, allerdings „upside down“. Mich hat’s beinahe vom Stuhl gehauen, als mir die Hoteleignerin die Rechnung unter die Nase gehalten hat!!! Da war nur der Zimmerpreis enthalten, kein Frühstück, kein Shuttle-Service, keine Minibar…..!! Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Wie geht man denn mit so einer Situation um?

Wenn’s am Schönsten ist, soll man bekanntlich gehen. Ich glaube, das habe ich ziemlich gut getroffen….?

 

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