Siem Reap, KHM – Die Tempel von Angkor I

Im 10. Jahrhundert wurden unter König Yasovarman I. (regierte 889–910) zahlreiche Bewässerungsanlagen und Stauseen angelegt, die unter anderem dazu beitrugen, dass mehrmals im Jahr Reis geerntet werden konnte. Diese erfolgreiche Landwirtschaft führte zu Nahrungsüberschüssen und brachte dem Khmer-Reich grossen Reichtum. So kam es, dass das südlich von China gelegene Land zu einem regionalen Machtzentrum Südostasiens wurde und die Khmer in der Lage waren, große Städte und gewaltige Tempelanlagen zu errichten. [Wikipedia]

Angkor ist eine etwa 350 qkm grosse Region nördlich der Stadt Siem Reap in Kambodscha und war in der Zeit von 802 bis 1295 das Zentrum des Königreichs Kambaju der Khmer. Während der Blütezeit lebten um eine Million Menschen in Angkor und es wurden stetig neue Städte mit großen Tempelanlagen gebaut. Im Rahmen von Ausgrabungen konnten bisher etwa 1000 Tempel und Heiligtümer gefunden werden. Das entspricht der höchsten „Tempeldichte“ der Erde. Die antike Tempelstadt wurde von den Khmer im Jahr 1432 aufgegeben (warum ist unklar) und die Bauten wurden im Laufe der Jahrhunderte vom Dschungel überwuchert (mit Ausnahme von Angkor Wat), bis sie bei Ausgrabungen im 19. Jh wieder entdeckt wurden.

Mehrfach wurde ich von Kambodschanern darüber informiert, dass die Einnahmen (Entrittsgelder) von Angkor nicht dem kambodschanischen Staat sondern den (immer noch) verhassten Vietnamesen zufliessen. Und tatsächlich ergeben meine Recherchen, dass Kambodscha das gesamte Tempelgelände an eine vietnamesisch dominierte (private?) Gesellschaft verpachtet hat….. Die genauen Bedingungen kenne ich nicht, immerhin haben kambodschanische Staatsbürger freien Zutritt zum Gelände. Es überrascht in diesem Zusammenhang nicht, dass die Ausbeutung und Vermarktung der Anlage Vorrang hat und der nachhaltigen Nutzung für einen langzeitigen Erhalt keine hohe Bedeutung geschenkt wird. Wer weiss, in welchem Zustand diese Gemäuer beim Auslaufen des Pachtvertrags dereinst sein werden, nachdem Millionen von Touristen beinahe rund um die Uhr durchgetrampelt sind (seit Neuerem sind auch Nachtführungen möglich, für welche extra Lampen in den Tempelmauern (!) angebracht wurden) und die alten Steine regelmässig von Bassschlägen torpediert werden aufgrund von diversen dort angesiedelten (Musik-)Festivals.

Korruption ist leider ein riesiges Problem in Kambodscha. Und neben ehemaligen Khmer Rouge dominieren die Vietnamesen Kambodschas Regierung nach wie vor. Vielleicht ist die kambodschanische Gesetzgebung deshalb nicht so clever wie die Thailändische. Ausländischen Investoren ist es problemlos möglich, in Kambodscha Land zu kaufen (ohne Beteiligung von Kambodschanern). So wird das Land nach und nach ins Ausland „verkauft“.

Alles Gründe, warum Kambodscha nicht aus seiner Armut heraus findet und es einem Kambodschaner fast nicht möglich ist, seine Lebenssituation zu verbessern. Ohne Geld und/oder Beziehungen geht gar nichts, nicht einmal Schulbildung.

 

Angkor Wat
….. ist das größte sakrale Bauwerk der Welt. Es ist eine große Pyramide mit drei Ebenen und fünf Türmen, die sich bis zu 65 m über dem Grund erheben. Es wurde von Suryavarman II. zwischen 1113 und 1150 gebaut und wurde damit in einer Zeit errichtet, als die Khmer die Region politisch und militärisch dominierten. Das Bauwerk gilt als das Meisterstück der Architektur der Khmer. Es stellt einen Tempelberg dar, der dem hinduistischen Gott Vishnu gewidmet ist. Der Tempel symbolisiert den Hindu Kosmos, das umgebende Wasser der künstlichen Insel ist der Ozean und die Hohen Türme von Angkor Wat symbolisieren den heiligen Berg Meru im Zentrum des Universums. Die Anlage ist umgeben von einem Wall mit einer Länge von 1300 x 1500 Metern. Die eigentliche Anlage hat eine Länge von jeweils 1 km. [Wikipedia]

Im späten 13. Jahrhundert wandelte sich Angkor Wat vor dem Hintergrund der durch Jayavarman VII. initiierten religiösen Revolution nach und nach von einer hinduistischen Kultstätte in eine des Theravada-Buddhismus. Zu dieser Zeit wurde Angkor Wat zum Namen des Tempelkomplexes. Anders als die anderen Tempel Angkors verwahrloste die Anlage zwar im 16. Jahrhundert etwas, wurde aber nie vollständig verlassen. Die im Vergleich gute Erhaltung hängt mit dem Wassergraben zusammen, der Angkor Wat gegen das Vordringen des Waldes schützt. [Wikipedia]

Der Tempel ist ein Nationalsymbol und ist seit ihrer ersten Version von ungefähr 1863 auf der Nationalflagge Kambodschas abgebildet. Dieses kulturelle Erbe soll die Franzosen dazu motiviert haben, Kambodscha 1863 zu kolonisieren und der Vorherrschaft von Vietnam und Siam zu entreißen.

Die Gebäude wurden aus kunstvoll gestaltetem Sandstein zusammengesetzt. Für den Bau wurden die Blöcke mit besonderen Schleifanlagen so bearbeitet, dass sie ohne erkennbare Zwischenräume aufeinandergesetzt werden konnten. Viele der Tempelwände sind mit steinernen Figuren dekoriert, die Tänzerinnen – so genannte Apsaras – darstellen. Jede Figur hat eigene, besondere Merkmale, so dass sie sich untereinander nicht gleichen. Die Basreliefs der dritten Galerie weisen insgesamt mehr als 1000 m² Fläche auf und stellen historische Szenen und Episoden aus dem Ramayana und Mahabharata sowie den in der Khmer-Architektur populären Schöpfungsmythos des Quirlen des Milchozeans dar. [Wikipedia]

 

Übersicht über Angkor Wat (Foto stammt selbstverständlich nicht von mir, ebenfalls ausgeliehen bei Wikipedia)


2x das gleiche Bild und doch anders


Die berühmten Wandverzierungen (Basreliefs) – sie ziehen sich über unendliche Längen um den gesamten Gebäudekomplex herum und erzählen eine Menge Geschichten

Das Gelände des Tempels zieht sich in unendliche Weiten…

Kaum ein Fleck ist unbearbeitet, alles, einfach alles ist verziert

Ein Detail einer Wandverzierung

Der Blick von der Rückseite des Tempel

Genau ein solcher Boden wurde meinem Fuss zum Verhängnis….

Die höchste Ebene des Tempels
Viele der Statuen verloren durch die Roten Khmer ihre Köpfe….

Besonders fasziniert haben mich die „Fenster“


  

Der Zu- und Abgang zur höchsten Ebene – es wird jeweils nur eine bestimmte Anzahl an Personen nach oben gelassen, was zu langen Warteschlangen führt. Ich hatte das Anstehen zum Aufstieg auf den 3. Tempeltag verschoben, zu dem es bekanntlich nicht kam, zumindest nicht in der geplanten Variante….

 

Der Eingangsbereich


  


 

Angkor Thom
…… ist eine 9 km² grosse, mit einem Wall von 3 km Seitenlänge umgebene alte Königshauptstadt. Sie war die letzte Hauptstadt des Angkor-Imperiums und nimmt den nördlichen Teil der ersten Angkorhauptstadt Yasodharapura ein. Damit war die neue Hauptstadt zwar kleiner als ihr historischer Vorläufer; aber sie war größer als alle Städte des europäischen Mittelalters. [Wikipedia]

Die Anlage ist quadratisch, wobei die vier Seiten in die Haupthimmelsrichtungen weisen. Der Wassergraben ringsum ist 100 m breit. Die Stadtmauer aus Laterit ist etwa 8 m hoch und auf der Innenseite mit einer großzügigen Erdanschüttung versehen. Erschlossen und in Viertel geteilt wird die Stadt durch ein Straßenkreuz. Die vier Straßenenden münden in Stadttore aus Sandstein, ein Fünftes, das Siegestor, befindet sich 500 m nördlich des Osttors am Ende einer weiteren Straße, der so genannten Siegesallee. Diese führt zum Königspalast, während die anderen vier Alleen sich am Bayon schneiden. [Wikipedia]

Jayavarman VII. gliederte wichtige Bauwerke der historischen Hauptstadt in seine neue Hauptstadt ein. So lag im nordwestlichen Viertel der Königspalast mit der Tempelpyramide Phimeanakas. Dieses Ensemble ergänzten er und seine Nachfolger durch die Terrasse der Elefanten und die Terrasse des Lepra-Königs, den Großen Platz, die Turmreihe Prasat Suor Prat und besagte Siegesallee. Auch der ältere, überwältigend große Tempelberg Baphuon und zwei hallenartige Bauten, der nördliche und südliche Khleang, wurden in den Gesamtplan integriert. Im geometrischen Zentrum von Angkor Thom, von den Straßen ausgespart und umrahmt, entstand der Staatstempel Bayon mit seinem Wald von Gesichtertürmen. Von den Tempeln und Terrassen abgesehen, bestanden alle Gebäude der Stadt aus Holz (auch der Königspalast) und sind heute verschwunden. [Wikipedia]

 

Beim Eingang (Südtor)


Die Ruinen des Bayon – buddhistischer Tempel – Er besitzt 37 Türme, die meisten davon weisen die jeweils 4 (in alle Himmelsrichtungen) markanten Gesichter auf.


Auch hier finden sich diverse Wandverzierungen im Grossen wie im Kleinen


  

Die erwähnten Gesichter

  

Neben den Tempelruinen befindet sich dieser riesige „Buddha-Schrein“

Baphuon – hinduistischer Tempel (Shiva) – ab hier wurde es mit meinem Fuss langsam schwierig und ich musste einiges (insbesondere Treppenaufstiege) streichen. Überreste des Phimeanakas konnte ich nicht besichtigen, zu weitläufig und zu unebenes Gelände

  

Überblick über die Elefantenterrasse

Verzierung der Terrasse des Leprakönigs

Die Siegesallee mit Blick Richtung Siegestor (verdeckt in den Bäumen) mit einem der Prasats im Hintergrund (rechts)

Irgendwo in der Nähe der Elefantenterrasse 

 

Ta Prohm

Errichtet wurde Ta Prohm vom späten 12. bis hinein ins 13. Jahrhundert unter der Regentschaft von König Jayavarman VII. Der ursprüngliche Name lautete „Rajavihara“ (Sanskrit), was auch die Verwendung bezeichnete: das königliche Kloster. Obwohl Jayavarman VII. und auch seine Mutter, der er die Anlage widmete, Buddhisten waren, findet sich in Ta Prohm eine Vielzahl von Reliefs mit Darstellungen aus der hinduistischen Mythologie, da die Mehrheit der Bevölkerung damals noch hinduistisch war. Nach der Fertigstellung wurden in den Heiligtümern 260 Götter und Göttinnen verehrt. Wie viele der Tempelanlagen in Angkor ist Ta Prohm damit ein Beispiel für den Synkretismus der damaligen Khmer-Bevölkerung. [Wikipedia]

Die äußere Begrenzungsmauer der Anlage umschließt ein Gebiet von etwa 60 Hektar, wovon der Tempel und die ihn umgebenden Gebäude nur einem Hektar einnehmen. Jenseits der äußeren Mauer befanden sich rund 3.140 Dörfer mit insgesamt 80.000 Bewohnern. Auf dem Gelände selbst lebten vor allem Mönche. Eine Tempelinschrift gibt ihre Zahl mit 12.640 an. [Wikipedia]

Wie überall in Angkor waren aus Stein gebaute Gebäude religiösen Zwecken vorbehalten. Die Menschen, auch der König, lebten in Häusern aus Holz. Das ist auch der Grund, weshalb nur die Tempelanlagen die Jahrhunderte überstanden, während alle weltlichen Gebäude dem tropisch-feuchten Klima zum Opfer fielen. [Wikipedia]

Eine besondere Stellung unter den Tempelanlagen von Angkor nimmt Ta Prohm wegen des halbverfallenen Zustandes ein. Dies ist gewollt. Die Restauratoren haben beschlossen, einen Tempel zu belassen, wie er vorgefunden worden war und die Wahl fiel auf Ta Prohm. [Wikipedia]

Er gehört zusammen mit den beiden vorgenannten zu den bekanntesten Tempeln Ankors. Dies wohl aufgrund der eindrücklichen Überwucherungen der Bäume und mittlerweile vermutlich auch, weil er als Kulisse für Tomb Raider diente. Ich persönlich war etwas enttäuscht (zu hohe Erwartungen?). Ausserdem hätte ich mich darin fast verlaufen. So war es alles in allem nicht mein bestes Tempelerlebnis.

        

        

 

Ta Keo

Ta Keo wurde unter König Jayavarman V. (Regierungszeit 968-1001) und König Suryavarman I. (Regierungszeit um 1002-1050) erbaut und sollte als neuer Staatstempel dienen. Im Jahr 1007 wurde er dem Hindugott Shiva geweiht, kurz vor Vollendung aber aufgegeben – offenbar wegen eines als schlechtes Omen geltenden Blitzeinschlags. Einige Reliefarbeiten am Osteingang waren bereits fertig, die übrigen Wände jedoch blieben ungestaltet. [Wikipedia]

Die rechteckige Tempelanlage war von einem heute ausgetrockneten Wassergraben umgeben und misst einschließlich diesem 195 auf 255 m; der historische Haupteingang befindet sich in der östlichen Schmalseite des Rechtecks. Auf einer zweistufigen Terrasse thront, etwas westwärts verlagert, also weg vom Haupteingang, eine dreistufige Pyramide. Die untere Terrasse misst 106 auf 122 m; die obere Terrasse erhebt sich 5,5 m über die untere und misst 75 auf 80 m; die Pyramide erhebt sich 14 m über die obere Terrasse und misst unten 60 auf 60 m, oben 47 auf 47 m. Die oberste Plattform der Pyramide wird gekrönt von fünf Tempeltürmen, die im Quincunx angeordnet sind, also wie die fünf Punkte auf einer Würfelfläche. Ursprünglich einmal erhob sich der gesamte Bau gut 50 m über den Erdboden. [Wikipedia]

Von den vier Tortürmen (Gopura) in den Außenmauern führen vier Zugänge geradewegs bis auf die oberste Plattform der Pyramide. Die Treppenstufen sind bis zu 40 cm hoch. Der Ostseite der unteren Terrasse entlang, links und rechts des Hauptzugangs, verlaufen lange schmale Hallen mit Balusterfenstern. Die gesamte, einem Mandala vergleichbare Tempelanlage symbolisiert in ihrer Ausrichtung Harmonie mit Erde und Himmel, in ihrem Aufbau den ins Zentrum und nach oben führenden Weg zu den Göttern. [Wikipedia]

 


Innerhalb der äussersten Mauer  

Einer der erwähnten Aufgänge nach der 2. Mauer

Einer der äusseren Eingänge

Auf der 2. Terrasse

  

 

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