Siem Reap, KHM – Alltag

Beinahe 8w habe ich letztlich in Siem Reap verbracht und dabei hat sich so etwas wie Alltag à la Zuhause ergeben. Nun ja, ein sehr komfortabler Alltag, musste ich mich doch nicht um einen Haushalt kümmern, das Reinigen übernahmen die Zimmermädchen, das Kochen die Restaurants, das Waschen der Laundryservice…. Da kann man nicht meckern! Ich konnte also den ganzen lieben langen Tag tun, was mir beliebte, bis auf die kleine Einschränkung bei der Beweglichkeit. Meine üblichen Märsche und Spaziergänge musste ich so natürlich streichen und ich konnte mich auch nicht dazu überwinden, meine Füsse durch Tuk Tuks zu ersetzen. Mich irgendwo ziellos herumfahren zu lassen, entspricht mir irgendwie nicht. Dank der unterschiedlichen Kliniken, den Besuchen der Tempel und einer späteren Bekanntschaft habe ich dennoch ein klein wenig von Siem Reap gesehen.


  

Insbesondere in meinem ersten Monat habe ich meine Zeit hauptsächlich lesend oder schreibend in meinem Lieblingslokal verbracht und zwischendurch mit Plaudereien mit dem Personal. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Kommunikation mit Handy keine Marotte der heutigen Jugend ist. Während dieser Zeit sass ich eigentlich immer allein an einem Tisch und war entsprechend mit mir selber beschäftigt. Dass ich dabei mein Handy oder Tablet ständig in den Fingern hatte, scheint mir nicht abwegig (denn ich wollte ja schreiben oder lesen und meine Bücher sind auch in meinem Handy), dass dies jedoch auch bei all meinen Tischnachbarn zutraf, die mindestens zu zweit am Tisch sassen, fand ich doch eher bedenklich. Früher konnte man viele Paare beobachten, die sich die ganze Zeit anschwiegen. Die sind praktisch verschwunden oder sagen wir, es fällt nicht mehr so auf. Denn schweigen tun sie nach wie vor, aber dabei starren sie auf ein Display und erwecken damit zumindest den Anschein, sie wären einfach beschäftigt und könnten daher nicht mit ihrem Gegenüber sprechen…. Wer weiss, womöglich nehmen die Scheidungen Dank Handys ja zukünftig wieder ab, weil das sich gegenseitige Anschweigen „verschwindet“ und man sich so wieder besser vormachen kann, es wäre alles in Ordnung? So gesehen ist das womöglich keine so schlechte Entwicklung?, zumindest will ich mir kein Urteil dazu anmassen, aber der Blick „in die Runde“ im Restaurant hat mich doch etwas schockiert…. Da geht man zusammen in die Ferien und kommuniziert lieber mit dem Handy (oder via wie die Teenies?) als mit seinem Gegenüber? Ok, Ihr habt gewonnen, vermutlich ist es doch mutig, allein auf Reisen zu gehen!

Angkor hat die höchste Tempeldichte und Siem Reap vermutlich die höchste Hoteldichte…. Es ist unglaublich, wieviele Hotels, Guesthouses und Hostels sich in diesem kleinen Ort tummeln. Mir ist das zu Beginn nicht so aufgefallen, aber ich glaube, es gibt da kaum eine Strasse, in der man keine Übernachtungsmöglichkeit finden würde. Wenn man an einen Ort gehen kann, ohne sich im Voraus um ein Hotel zu kümmern, dann ist es Siem Reap! Das ist wohl auch der Grund, weshalb die Übernachtungspreise extrem günstig sind. Ansonsten ist Siem Reap – ganz dem Tourismus verschrien – eher teurer als andere Orte in Kambodscha. Selber sagen kann ich es nur von Phnom Penh und annehmen darf ich es wohl von sonstigen Orten, die mit Tourismus nichts oder kaum etwas am Hut haben. Gehört habe ich es von anderen Tourismusorten, insbesondere den Strandgegenden. Doch mit guten Beziehungen zu Einheimischen liesse es sich auch in Siem Reap sehr günstig leben.

 
  
  

Ziemlich zum Beginn meiner Siem Reap-Zeit stellte ich nach dem Aufwachen fest, dass sich die A/C nicht aktivieren liess. Ein Griff nach dem Lichtschalter liess mich schliesslich schlussfolgern, dass wohl der Strom ausgefallen war. Das kann es ja in diesen Ländern geben….. Und ich nächtigte nicht in einem der teuren Hotels, wo man von einem eigenen Generator ausgehen könnte. Ist ja auch nicht unbedingt ein Problem, sofern die Akkus geladen sind und der Stromausfall nicht ewig dauert. Als ich dann jedoch unter die Dusche wollte, musste ich feststellen, dass es auch kein Wasser gab…. Das war schon weniger angenehm. Es ist echt nicht toll, sein Heim ungeduscht zu verlassen! Aber immerhin, ohne Strom keine A/C und ohne A/C dürften wohl alle verschwitzt sein… Denn kaum hatte ich das Zimmer verlassen und meinen Hotelstaff begrüsst, liess man mich auch schon wissen, dass an diesem Tag GANZ SIEM REAP weder Strom noch Wasser hatte. Da wurde offenbar irgendetwas umgestellt und dafür wurde einfach mal kurzerhand der Strom abgestellt und das Wasser gekappt…. und das mitten in der Highseason. Etwas gewöhnungsbedürftig, zumindest für uns Westler…. Aber wie gesagt, sassen ja alle im gleichen Boot. Ich nahm es in erster Linie mit Humor. Und mein Receptionist hatte Recht, da diejenigen, die an dieser Umstellung gearbeitet haben, offenbar rechtzeitig in den Feierabend wollten, kamen Strom und Wasser sogar etwas eher als angekündigt, kurz vor 17 Uhr zurück.

Und à propos Strom, einige Tage später, nachts so gegen 2 oder 3 Uhr, sass ich auf dem Balkon, räuchelte gemütlich ein Zigarettchen und genoss die kühlere Nachtluft, als es plötzlich einen enormen, wirklich enorm lauten Knall gab und sofort die gesamte Strasse stockdunkel wurde, was die sprühenden Funken bei einem der grösseren und edleren Gebäude in der Nachbarschaft (irgend so eine Art Karaoke-Schuppen für die reicheren Asiaten) noch viel besser zur Geltung brachte, ein richtiges kleines Feuerwerk! Ich dachte schon, die hätten wohl etwas zu stark auf ihren Feierabend gedrängt und irgendetwas nicht ganz sauber abgeschlossen…. Aber es dauerte keine Minute, da war der Strom wieder da. Naja, bis auf das besagte Gebäude. Da hatte es wohl einen gewaltigen Kurzschluss gegeben. Und erstaunlicherweise waren auch die Generatoren  dieses Luxusschuppens betroffen (oder sie haben keine?), denn dieses Gebäude blieb bis auf weiteres stockdunkel. Muss recht unangenehm gewesen sein für dessen Gäste, vermute ich mal. Aus meiner Perspektive war es ganz unterhaltsam (wie gesagt, Feuerwerk).

Mit Ausnahme einer (? – habe zumindest keine weitere gesehen) Hauptstrasse sind die Strassen hier furchtbar eng (und nicht selten nicht mal asphaltiert). So gab es hier öfters Stau als im grossen Phnom Penh, denn 2 Autos kommen schlichtweg nicht aneinander vorbei, was immer sofort zu einem kleinen Rückstau auf beiden Seiten führte, der sich jedoch meist auch sehr schnell wieder auflöste. Denn stand mal alles, konnten die beiden Autos aneinander vorbeizirkeln und waren sie aneinander vorbei, kam schnell alles wieder ins Rollen. Für Fussgänger ist diese Enge allerdings recht unangenehm. Trottoirs gibt es nur wenige – immerhin, hier sind sie normalerweise nicht vollgestellt, wenn’s denn welche gibt – und am Strassenrand fährt das meiste nur mit milimeter-Abstand an einem vorbei. Zum ersten Mal hier in Asien habe ich mich diesbezüglich des öfteren recht unwohl gefühlt. Erfreulicherweise haben sie es hier weniger mit dieser lästigen Huperei, dafür erschrickt man regelmässig, wenn plötzlich wieder irgendetwas wie aus dem Nichts von hinten kommend an einem  vorbeisaust. Wahrscheinlich war ich diesbezüglich auch empfindlicher, da ich ja allgemein nicht so sicher auf den Füssen stand. Jedenfalls hängt diese Erinnerung noch immer unangenehm nach.

Um den 8. Februar herum war dann Chinese New Year. Da die Kambodschaner ihr eigenes haben (im April), hatte ich nicht erwartet, dass dies ein Thema sein würde. Hatte ich meinen Vietnam-Aufenthalt doch extra darum herum geplant (denn es ist auch das Vietnamesische Neujahr, genannt TET), um solchen Festivitäten auszuweichen, hatte es mich nun doch erwischt. Allerdings konnte ich dem Ganzen letztlich doch ganz gut aus dem Weg gehen und habe eigentlich gar nicht so viel davon mitbekommen, abgesehen davon, dass die Stadt plötzlich voller Chinesen war. Denn die haben offenbar 10d Ferien zu diesem Fest. Ich weiss schon…. Fremde Kulturen und so, sollte man sich ansehen, aber ehrlich, ich hatte einfach keine Lust auf derartigen Trubel. Davon abgesehen war ich doch längst im 2016 angekommen…. immerhin habe ich gelernt, dass es offenbar mehr Neujahrfeiern gibt, als ich gewusst hatte! Das thailändische kommt nämlich auch noch…. Wobei ich mich damit noch nicht so stark auseinandergesetzt habe. Möglicherweise fällt es mit dem kambodschanischen zusammen?

Zwei (chinesische) Kältewellen habe ich in Siem Reap durchgestanden! ? Da erreichten mich aus der Schweiz ständig Nachrichten, von wegen, es sei viel zu warm und der Winter wolle so gar nicht kommen und mir sind fast die Füsse abgefroren! Klimawandel? Gemäss Donald Trump ja nur Geschwätz. Ich weiss, er ist’s nicht wert, dass man ihm Aufmerksamkeit schenkt, aber es sieht so langsam danach aus, als würden wir darum nicht herumkommen. Und nachdem ein europäisches Land nach dem anderen die Populisten in den Himmel hebt und mit tragisch vielen Wählerstimmen beschenkt, müssen wir uns wohl eingestehen, dass die Zeiten, in denen wir die Amerikaner für ihre Dummheit belächelt haben, vorbei sind. Wollen wir dabei aber den kleinen Lichtblick nicht vergessen. Angefangen bei der hohen Stimmbeteiligung vom 28. Februar, die mir endlich bestätigt hat, was ich schon lange behauptet habe: die Mehrheit der Schweizer ist nicht dumm, nur frevlerisch faul und soweit es das Autofahren anbelangt, unverschämt bequem – von wegen Sicherheit! Was für ein scheinheiliges Argument! Wer ausser den ferienhungrigen Europäern und den Transportunternehmen braucht denn einen Strassentunnel durch den Gotthard, wo wir doch demnächst diesen bombastischen Zugtunnel haben? Schweizer, Ihr seid bescheuert. Jammert über die Kosten der vielen Flüchtlinge und werft Mia. aus dem Fenster, damit ihr die Emmissionen von ganz Europa tragen dürft, gratuliere!! Aber ist ja nichts Neues, dass wir das Thema Umweltschutz der nächsten Generation überlassen. Und damit hätte ich den Kreis eigentlich geschlossen, muss aber doch noch erwähnen, dass der 2. Lichtblick vom 28. der Oscar für den männlichen Hauptdarsteller war – endlich! ? Ach so, ja und das DSI-Ergebnis natürlich, wobei ich das eigentlich nicht anders erwartet hatte. Allerdings habe ich erst im März – und das mit einem ziemlich starken Lachanfall – festgestellt, dass die ja gar nicht durchsetzen sollte, wovon ich die ganze Zeit ausgegangen war…..!!? Naja, bin ja hier schon etwas in der Pampa bezüglich schweizer Politik, das Abstimmungscouvert hat mich natürlich nie erreicht und in den Medien war immer nur die Rede vom Durchsetzen und gar nicht so genau, was denn eigentlich durchzusetzen sei und welche SVP-Initiative ist denn ständig Thema? Natürlich die mit der begrenzten Einwanderung und die Schwierigkeit mit den Bilateralen….diese Ausschaffungssache hatte ich gar nicht mehr auf dem Radar! Wär ja auch kein Thema mehr, wenn wir die bösen Ausländer erst gar nicht mehr reinlassen würden…?

 

Kältewelle ist natürlich ein grosses Wort. Es war nicht kalt im schweizerischen Wintersinne, aber es wurde nachts zeitweilen ganz schön kühl und auf jeden Fall kühler, als man hier darauf eingestellt wäre. So während ein, zwei Nächten hätte ich nichts dagegen gehabt, ein wenig heizen zu können. Und ich war ganz froh, als mein Fuss wieder in die Sneakers passte, kalte Füsse sind einfach etwas Unangenehmes!

Zu Beginn meines letzten Drittels in Siem Reap machte schliesslich die Nachricht eines grusligen Mordfalles die Runde. Offenbar war in einem Hotelzimmer eine Frau ohne Kopf aufgefunden worden…. Ich glaube, die meisten Touristen haben davon nichts mitbekommen, aber unter den Kambodschanern war es ein heisses Thema. Ich habe Fotos gesehen, bin aber bis heute nicht überzeugt, dass das Ganze wirklich wahr ist. Googeln hat zumindest nichts ergeben. Was allerdings nicht unbedingt etwas heissen muss. Was interessiert sich die westliche Welt schon für so etwas, so lange es nicht eine westliche Touristin war? Und die Khmer-Nachrichten kann ich natürlich nicht lesen. Auffallend war auch, dass mich die Security-Leute von Hotels auf meinem nächtlichen Heimweg plötzlich ständig gefragt haben, wo ich hin müsse und wie weit es noch sei. Da dies neu war – und ich war ja nun doch schon eine Weile da und diesen Weg etliche Male nach Hause gegangen – lässt sich daraus wohl deuten, dass viele Einheimische der Meinung waren, dass dieser Vorfall Realität sei. Ich weiss es nicht. Es wäre zumindest  nicht der erste solche Fall in dieser Gegend (und damit meine ich einen grösseren Umkreis als nur gerade Siem Reap, länderübergreiffend).

 

  

Schliesslich sollte ich der Pubstreet wohl auch noch ein paar Zeilen widmen, ist sie doch neben den Tempeln DER Touristenmagnet in Siem Reap. Mein Fall war sie nicht so. Nachmittags geht’s, aber nachts ist es einfach nur laut. Wie es der Name sagt, reiht sich eine Bar (oder eben Pub) an die nächste und davor, am Strassenrand, stehen nachmittags die kleinen rollenden Wägelchen, die einem Fruchtdrinks mixen und die nachts von den Wagen mit den starken Alkoholika abgelöst werden. In etwa vermutlich vergleichbar mit den Ausgangsmeilen in den Touristenorten am Mittelmeer, nur das Meer fehlt. Dafür haben sie hier die Bettler, was jetzt nicht zynisch gemeint ist. Im Gegensatz zu Phnom Penh findet man hier nur wenige und eben eigentlich fast nur in der Pubstreet. Wie mir eine alte „Siem Reap-Häsin“ erzählt hat, war das vor ein paar Jahren noch ganz anders. Doch diese Bettler bzw. die ganzen armen Kambodschaner sind irgendwie aus Siem Reap verschwunden und keiner der Westler weiss, wo sie geblieben sind. Offensichtlich wurden sie umgesiedelt  und vermutungsweise so weit weg, dass sich der Weg nach Siem Reap nicht mehr lohnt.

Dabei kommt mir eine Erinnerung an einen jungen Mann ohne Beine und ohne Unterarme (die Vermienung der Khmer Rouge lässt grüssen), der an einer Ecke höckelte, an der wir vorbei gingen. Dieser Kambodschaner hat uns gegrüsst und hatte dabei ein derartiges Strahlen im Gesicht, dass wir nach 5min umgedreht sind, um ihm eine kleine Spende zu geben. Diese unglaubliche Freude, die dieser junge Mann ausgestrahlt hat, hat uns derart beeindruckt, dass es uns noch eine Weile beschäftigt hat. Wer von uns wäre wohl bei diesem Schicksal so lebensfroh? Ich hätte ihn zu gerne fotografiert, um diesen Augenblick festzuhalten. Allerdings bezweifle ich, dass ich ihm hätte klar machen können, weshalb ich dieses Foto wollte. Womöglich hätte es ihn auch so nicht gestört, aber es erschien mir dann doch nicht richtig, einen Krüpel zu fotografieren….und bei meinen Fotografierkünsten wäre es vielleicht auch gar nicht richtig rübergekommen. Diese strahlenden Augen kann ich noch immer vor mir sehen, wirklich unglaublich beeindruckend! Wie in Vietnam gibt es auch in Kambodscha viele solch versehrte Menschen. Ich hatte ja bereits erwähnt, dass Kambodscha in den Vietnam-Krieg hineingezogen worden war. Es gibt auch in diesem Land Agent Orange-Opfer. Noch schlimmer sind jedoch die Auswirkungen der Khmer Rouge, welche viele Bereiche des Landes vermient haben (bspw. auch das Tempel-Gelände von Angkor musste zuerst einmal von Mienen frei geräumt werden). Heute verstehe ich eine Princess Diana oder eine Angelina Jolie, die sich so stark machen/gemacht haben, für die Mienenräumung und entsprechende Verbote. Mienen sind eine derart heimtückische und miese Kriegswaffe, die leider bis weit in die Friedenszeiten nachwirken…. Ich weiss nicht, aber ich glaube, den wenigsten Kriegsparteien geht es darum, für die Khmer Rouge war es aber gerade das Ziel, das Khmer-Volk noch möglichst lange zu schädigen und zu dezimieren. Und damit bin ich von einer ausserordentlichen Freude wieder zu einem deprimierenden Thema abgeschwenkt…. Das war eigentlich nicht mein Ziel. Beenden wir diesen Absatz mit der Erinnerung an die strahlenden Augen und diese unglaubliche Lebensfreude…..

Es heisst, dass die Strasse, in der ich gewohnt und meist auch gelebt habe, die zukünftige Pubstreet sein soll. Einige clevere (?) Investoren bauen darauf und so finden sich eben auch in der noch engen Sok San Rd bereits das eine oder andere Touristen-Ungetüm, sprich riesige Lokale im westlichen Stil. Kurz vor meiner Abreise hat die Polizei sämtliche Namensschilder der Lokale am Strassenrand entfernen „lassen“ – was vorerst einmal zu mehr Dunkelheit und damit nicht gerade zu mehr Komfort geführt hat (diese Schilder sind alle beleuchtet und zu 98% dienen sie gleichzeitig einer Bierwerbung, es hat denn auch eine Weile gedauert, bis ich diese auch als Namensschilder erkannt hatte). Dies weil die Strasse verbreitert werden soll. Mögen also zutreffen, diese Zukunftsvoraussagen oder lässt einfach darauf schliessen, dass die potenten Investoren genug geschmiert haben. Schade, mir hat es ganz gut gefallen, wie es war. Die Strasse bietet alles, was man braucht, Unterkünfte, Restaurants, Läden für den täglichen Bedarf, diverse kleine Streetfood-Stände und vor allem dennoch viel Ruhe. Sollte es denn einst so trubelig zu und her gehen, wie in der heutigen Pubstreet, werde ich wohl „umsiedeln“ und mir ein neues Plätzchen suchen müssen.

Neben den üblichen Katzen, Hunden, Geckos und Moskitos, welche alle in Massen vertreten sind, habe ich auch überraschend viele Frösche angetroffen in Siem Reap. Wobei ich erwähnen sollte, dass ich mir nicht sicher bin, ob es wirklich Frösche sind oder allenfalls eine andere derartige Spezies, denn sie waren nicht grün, sondern braun, aber von der Grösse her und abgesehen von der Farbe sahen sie aus wie das, was wir Frosch nennen. Es schien ein wenig, als hätte jedes Lokal und jedes Hotel seinen eigenen „Hausfrosch“. Allerdings waren sie in ihrer Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt und ob es denn immer wieder der gleiche Frosch war, weiss ich natürlich auch nicht. Doch fast immer, wenn ich irgendwo sass und mich umgeschaut habe, konnte ich am Boden einen entdecken. Und dabei waren eigentlich gar keine Gewässer in der Nähe – also vielleicht doch keine Frösche? Wie auch immer, erstaunlich mutige kleine Kerle sind sie jedenfalls. Habe ich es doch noch nie erlebt, dass ein Frosch oder froschähnliches Wesen um meine Füsse herum gejumpt ist.

In der zweiten Hälfte meines Aufenthalts in Siem Reap hatte ich derart viele Kontakte geknüpft, dass ich kaum noch alleine an meinem Tisch sass. So manches Mal war das gewollt, allerdings nicht immer. Dabei kam ich in den Clinch, auf mein Lieblingslokal oder aufs Alleinsein zu verzichten. Das ist wohl der Nachteil, wenn man zum Stammgast wird in einem Lokal, das noch weitere Stammgäste hat, die einem jedoch nicht besonders zusagen. Sich da zu separieren, ohne zu brüskieren, ist gar nicht so einfach. Dadurch habe ich eine Weile lang ganz schön viel oder zumindest nach meinem Geschmack zu viel Zeit verschwendet. Letzlich war es jedoch eine gute Schulung. Menschen, die nicht zuhören können oder nur hören, was sie hören wollen, muss man vermutlich einfach mal brüskieren, wenn man etwas erreichen will. Jedenfalls habe ich es gegen das Ende hin auch wieder hingekriegt, in meinem Lokal Zeit mit mir selber zu verbringen.

 

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