Malaysia war für mich ursprünglich eigentlich nur ein „Visum-Anker“, mehr als Kuala Lumpur und die Petronas Towers wollte ich hier gar nicht sehen, dieses Land hatte ich einfach nicht auf meinem Plan, abgesehen von den guten Flugverbindungen und den unkomplizierten Einreisebestimmungen. Doch wenn man erst einmal in einem Land angekommen ist, „fliegen“ einem die möglichen Destinationen irgendwie nur so zu und so waren Penang, Langkawi und Malakka bereits einige Wochen zuvor in Kuala Lumpur ein Thema… So bin ich von Phuket aus nach Penang geflogen in das beschauliche Städtchen George Town, UNESCO Weltkulturerbe-Stadt, ein Wohlfühlort wie Chiang Mai.
Ursprünglich wollte ich hier etwa 10d bleiben, bis ich herausgefunden hatte, dass im Juni Ferien sind in Malaysia und die Reisemöglichkeiten damit ziemlich überstrapaziert. Dies hat mich denn auch dazu veranlasst, Langkawi fallen zu lassen (was will ich auch an einem zollfreien Ort, gross einkaufen war für mich sowieso nicht angesagt) und ich habe mich schliesslich gleich für einen Monat in Penang niedergelassen, vor allem zum Schreiben. Das hat den Nachteil, dass es schwierig wird, wieder zu gehen, zumindest für mich, die keine Hummeln im Arsch hat und nicht ständig irgend etwas gehen muss. Man wird mit dem Ort vertraut, schafft sich seine Gewohnheiten und Rituale und ist irgendwann richtig eingelebt und fast ein wenig „zu Hause“. Letztlich habe ich lange und immer wieder überlegt, doch noch einmal zu verlängern, selbst als ich den Flug nach KL bereits gebucht hatte (CHF 12 Flugpreis würden sich verschmerzen lassen!). Ich hab’s letztlich gelassen, nur um es, in KL angekommen, zu bereuen….
Zumindest in Ost-Malaysia gehen die Regenmassen im Juni zurück und tatsächlich, bis auf eine Ausnahme, habe ich hier bis anhin kaum Regen gesehen. Hoffentlich hält sich das noch eine Weile. Denn wenn es hier regnet, weisst du echt nicht mehr, ob du dich nun besser schwimmend oder gehend fortbewegst. In KL hat es an meinem Abreisetag auch etwa 3h ziemlich kräftig geschüttet, doch hier wollte es gar nicht mehr aufhören. Nach 6h Dauer-Sturzbächen vom Himmel und langsam auf Mitternacht zugehend, habe ich das Warten auf das Ende des Regens aufgegeben und mich halt durch die Fluten auf den Heimweg gemacht. Trotz Regenschutz und Schirm war ich schon lange nicht mehr so nass. Und der Inhalt meines Rucksacks ist beinahe darin herumgeschwommen. Ausserdem sind die Gehwege hier denkbar schlecht bei Regen, zumindest für Schuhe ohne Profil. Dennoch war ich dankbar, hatte ich nicht meine Sneakers an, da ich trotz grösstenteils überdachter (glitschiger) „Trottoirs“ die meiste Zeit durch knöchelhohes Wasser gewatet bin. Das war jetzt nicht unbedingt eine erstrebenswerte Erfahrung! Zumal die Wege, wie erwähnt, sehr rutschig waren und ich mich fortbewegt habe, als würde ich auf rohen Eiern gehen.
Die Altstadt von George Town wurde in ihrer ursprünglichen Bauweise belassen. Und dieser Teil ist erstaunlich gross. Manche (wenigen) Gebäude vermitteln auch den Eindruck, als seien sie seit ihrer Entstehung nicht mehr saniert worden (was wohl nicht ganz stimmen kann ?), doch viele sind ordentlich herausgeputzt. Man merkt, George Town ist keine arme Stadt. Da wird der UNESCO-Titel nicht ganz unschuldig dran sein. Kommt dazu, dass Penang auch ein Badeferienort ist, nicht nur für die Malayen. Vor allem aber wird das der Industrie und den Chinesen geschuldet sein. Vermutlich waren es damals vor allem die reichen Chinesen, die auswandern (fliehen?) konnten und die Chinesen sind ja ein sehr tüchtiges Volk, da wird gearbeitet bis zum Umfallen. Auch haben es die Behörden Penangs geschafft, viele grosse Konzerne nach Penang zu holen. Es wird hier viel fabriziert, speziell für die Technologie- und Telekommunikationsbranche. Vermutlich kamen diese einst, als das Preisniveau Malaysias noch tiefer war als heute. Dass sie noch immer hier sind, hat mich etwas überrascht. Sicherlich sind die Kosten noch immer tiefer als in der westlichen Welt, aber die Nachbarländer würden noch viel tiefere Kosten bieten. Und zumindest der Malaye ist nicht unbedingt das, was man ein Arbeitstier nennt… In den Hotels (in KL) sind die Angestellten alles mögliche, nur keine Malayen, diese gelten als faul und werden daher nur sehr ungern eingestellt.
Besonders auffallend sind die Verzierungen an den Gebäuden. Kaum eines, egal in welchem Zustand, hat keine. Und wie so oft in Asien gestalten sich die Stadt bzw. die Gebäude ungemein farbenfroh. Es ist wirklich eine Pracht, hier durch die Strassen zu schlendern! Auch diese Altstadt (wie Chiang Mai) ist recht ruhig und friedlich. Der Verkehr hält sich in Grenzen, viele Strassen sind zwar doppelspurig, aber trotzdem Einbahnen, was vermutlich dem hiesigen „System“ geschuldet ist. Es braucht 2 Spuren, damit Autos, Fahrradfahrer und Fussgänger aneinander vorbeikommen zwischen den Häuserzeilen und den meist beidseitig geparkten Autos. Ampeln gibt es nur wenige (in der Altstadt) und noch weniger für Fussgänger und wenn, schalten diese vermutlich nur 3x pro Tag auf grün…. Aber das ist auch gar nicht notwendig, denn die Strassen sind hier entweder leer oder komplett verstopft. In beiden Situationen ist es ein Leichtes, als Fussgänger die Strassen zu überqueren.
Eine dieser farbigen Häuserzeilen
Weniger farbige Häuserzeile ? und doch auch imposant auf ihre Art
Wenn ich nicht irre, die ehemalige Feuerwache
Nein, ich war nicht drin, aber der Name klingt interessant für ein Museum
Und hier die etwas abgefucktere Variante von Gebäuden
Einfach ein wunderschönes Gebäude – da geht einem doch die Sonne auf…
Eine Spezialität (eine der Sehenswürdigkeiten) George Towns ist die Streetart, die einem hier wirklich überall begegnet. Es gibt sogar extra Strassenkarten dafür. Einerseits handelt es sich dabei um Malereien an Häuserwänden oder auch auf den Strassen, andererseits und vor allem aber um Stahlkonstruktionen, die sich oft mit einem Augenzwinkern gewissen Lebenssituationen oder verschiedenen Berufen widmen. Es macht die Stadtbesichtigung denn auch wirklich abwechslungsreicher, besonders, wenn man ohne die zugehörige Karte unterwegs ist und damit immer wieder mal überraschend auf ein solches Kunstwerk trifft. Ich habe es auch schon geschafft, daran vorbeizugehen, doch meist wird man aufmerksam, weil fast immer jemand dran herumsteht und am Fotografieren ist. Und ich muss sagen, sie sind grösstenteils nach meinem Geschmack.
Neben der Streetart und der gesamten (Alt-)Stadt an sich, gibt es auch hier wieder viele Tempel, Kirchen und Moscheen zu besichtigen. Vorherrschend sind hier – etwas überraschend für Malaysia – die chinesischen Tempel, aber es finden sich auch nicht-chinesisch-buddhistische, natürlich eine Menge Moscheen und – und das ist neu, aber normal für Malaysia – hinduistische. Ganz in der Nähe meines Hotels befindet sich „Little India“ und wirklich hat man in diesen paar wenigen Strassenzügen das Gefühl, als sei man nach Indien versetzt. Angefangen bei der Musik, die einem in den Ohren dröhnt, über die – ganz typisch Indien – enorme Auslage an DVD’s, hauptsächlich natürlich aus Bollywood bis hin zu den farbenfrohen Stoffen und Saris, die einem an jeder Ecke entgegenleuchten, in der Auslage oder von Inderinnen getragen. Man vergisst hier, dass man eigentlich gar nicht in Indien ist.
Kapitan Keling Moschee, älteste Moschee George Towns – an der kommt man nicht vorbei in George Towns Altstadt, an irgendeiner Ecke davon kommt man immer wieder heraus, sie ist es aber auch wert, wunderschön oder?
Einer der tausend chinesischen Tempel
Der imposante Eingang des Tempels (vgl. Fotos oben)
Nicht alle chinesischen Tempel sind derart „eingeschlossen“ und befinden sich in einer Art Atrium, meist stehen sie nur etwas nach hinten versetzt zur Strasse (und der Vorplatz wird nicht selten als Parkplatz genutzt, siehe unten)
Dieser grüne Tempel hat mich ungemein fasziniert, einerseits wirkt er eher wie ein Wohnhaus, andererseits ist die eine Ecke davon ganz typisch Tempel
Und hier haben wir einen ungemein monströsen Tempel-Bau, mit gepflegtem englischen Rasen (sehr ungewöhnlich!) und eingeschlossen wie eine Villa – vermutlich ein neuerer Kongsi (siehe unteres Foto)
Kuan Yin Temple – Goddess of Mercy-Temple, einer der ältesten Tao-Tempel in Penang (1801)
Der Sri Mariamman Tempel – damit wir die Hindus auch noch berücksichtigt haben
Das Kapitan Sowieso ist eines der bekanntesten indischen Restaurants in Penang – der Service soll allerdings recht lausig sein….
Und dann gibt es noch die Jetty’s, die komischerweise in vielen Reiseführern unerwähnt bleiben. Wenn man so will, eine Art Wohnsiedlung, die auf dem Wasser, entlang dem Ufer gebaut sind. Sie wurden ursprünglich von chinesischen Siedlern zum Ende des 19. Jahrhunderts errichtet, pro Jetty ein Clan. Noch immer leben Chinesen dort, ob die Clanzugehörigkeit jedoch noch immer ein Bestandteil ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Insbesondere ein Jetty ist sehr touristenfreundlich und auf Besichtigung ausgelegt und entsprechend voller kleiner Shops, die grösstenteils Ramsch verkaufen. Alle Jetty’s scheinen am Eingang, wohl noch auf dem Festland, einen kleinen Tempel zu haben. Da diese Menschen auf dem Wasser wohnen, zahlen sie offenbar bis heute keine Steuern. Vermutlich auch deshalb dauerte es bis zum Ende der 50er-Jahre des letzten Jahrhunderts, dass diese Siedlungen Anschluss an die „modernen Technologien“ (Strom, Wasser) erhielten. Heute scheinen das, wenn auch kleine, doch ansonsten ganz ansprechende, gemütliche Heime zu sein. Es sieht weitgehend gepflegt, sauber und nach in gutem Zustand aus, was nicht unbedingt überall in George Town gilt.
Hauptsteg eines Jetty’s – jeder Hauseingang hat seinen eigenen kleinen Gartenzaun davor; da wir hier nicht beim „Touristen-Jetty“ sind, war ich etwas zurückhaltend mit Fotografieren, beim anderen war’s dann aber kaum möglich, da überdacht, viel enger und voller Menschen (und auch gar nicht so schön ?)
Am Ende des Stegs, Blick auf die See
Am Ende des „Touristen-Jetty“ lädt eine grüne Oase zum Verweilen
Einer der Jetty-Tempel beim Eingang
Schliesslich MUSS ich noch das Edelweiss erwähnen, ein schweizer Restaurant, aber so ein richtiges. Das Prädikat „swiss“ scheint in Malaysia einen hohen Stellenwert zu haben, in KL gibt es unzählige Hotels und Geschäfte, in deren Namen sich irgendwo „swiss“ findet, wirklich viel „swiss“ konnte ich dabei jedoch meist nicht erkennen. Doch dieses Restaurant wird von einem Schweizer und seiner einheimischen Frau geführt. Der TA liegt aus, wenn natürlich nur die internationale Ausgabe, die nur aus einem Bund besteht und eigentlich von vorgestern ist. Doch es hat etwas, auf Penang in einer gemütlichen „Beiz“ zu sitzen und den Tagi zu lesen, selbst wenn man das meiste bereits online vor einigen Tagen gelesen hat, irgendwie ein kleines Stück Heimat. Es wird Schweizerdeutsch gesprochen, auch das ganz angenehm und nicht zu vergessen die Speisekarte! Richtig leckere Rösti, Riz Casimir, Wurstkäsesalat und – natürlich – Fondue! Dieses habe ich mir geschenkt, mir hat es vor allem die Rösti angetan. Doch mit Amusement habe ich so einige asiatische Gäste beim Fondueessen beobachtet, sind es die Asiaten doch gewohnt, mehrere „Menues“ zu bestellen und diese in der Mitte des Tisches zu platzieren und jeder nimmt von jedem. So platzierte sich neben dem Fondue für zwei auch noch ein riesiger Teller mit Bratwurst, Sauce und Beilage. Es ist nicht ganz so schlimm wie es klingt, denn auch hier scheint mir die Fondue-Portion für zwei, grad wie in den Zürcher Restaurants, recht klein bemessen (was ich hier allerdings besser nachvollziehen kann als zu Hause!). Auch tun sich die Asiaten etwas schwer mit dem Fondue-Konzept. Der Gastgeber hat mir erzählt, dass sie alles mögliche ins Fondue reinschmeissen, wo man doch eigentlich gar nichts reinschmeissen sollte….?
Vermutlich zeichnet mich dies nun nicht gerade positiv aus, doch ich tu mich je länger je schwerer mit dem Essen in Asien. Es ist mir schleierhaft, was alle mit diesem „leckeren“ Essen haben, meins ist es nicht. Ich fürchte, wenn, dann bitte europäisiertes asiatisches Essen! Ich war so enttäuscht von meiner Tom Kha Gai in Thailand. Ich liebe diese Suppe eigentlich, doch hier werfen sie irgend welches seltsames Gemüse rein, das SEHR hölzern ist und eine Menge Sellerieartiges, dessen Geschmack ich auch zu Hause nicht ausstehen kann – einfach widerlich! Und das ist nur ein Beispiel zu meinen negativen Erfahrungen bezüglich Essensversuchen hier. Es erging mir ja bereits in Indien so. Bevor ich dort war, liebte ich indisches Essen, doch die indische Variante davon war so gar nicht nach meinem Geschmack und das lag nicht nur an der in Asien und Indien üblichen „Komplettverwertung“ eines Tieres. Offensichtlich bin ich bezüglich Nahrungsaufnahme ein totaler schweizer Bünzli! Deshalb war es ungemein wohltuend, endlich wieder einmal etwas richtig Gutes essen zu können!
Nicht wirklich eine malayische, aber für mich recht spezielle persönliche Erfahrung: nach über 25j war ich wieder einmal in einem H&M – scheinbar einer der wenigen Orte, die Shirts verkaufen ohne einen blöden Spruch oder irgend so einem komischen Bild auf der Brust! Ich weiss, ich wiederhole mich, aber ich find’s einfach unfassbar, dass solche so schwer zu finden sind! Wer will denn angeschrieben oder markiert heumwandern? Ich weiss nicht, ob’s an der Herrenabteilung lag, aber ich musste nicht einmal nach einem XXL suchen…. oder gilt das mit den unnatürlichen Minischnitten im H&M nur für BH’s? (Nun ja, möglicherweise ja auch einfach nur ein Relikt aus vergangenen Zeiten, wie gesagt, 25j H&M-Abstinenz.) Wie auch immer, ich habe wieder etwas anzuziehen! ? Vermutlich werden diese T-Shirts zwar kaum lange halten, gerade bei den hiesigen Wäschereien, doch ich habe auch nicht viel bezahlt.
Nach meinem Erfolg mit den T-Shirts bin ich wieder einmal shoppen gegangen – es hat sich aber nichts geändert, ich find’s noch immer unerträglich. Bin denn auch nicht weiter fündig geworden, abgesehen von meinem Shampoo, das ich hier ebenfalls entdecken konnte und das genauso viel kostet wie in der Schweiz (soviel zur überteuerten und hochpreisigen Schweiz!). Aufgefallen ist mir, dass in der neusten Mall hier in George Town mehr Schönheitssalons zu finden sind als Läden oder Restaurants. Neben normalen Friseuren bieten auch Haarspezialisten (nur Pflege) ihre Dienste an, genauso wie diverse Arten von Kosmetikerinnen (Stichwort Gewichtsverlust und Straffen des Körpers ohne Sport). Es scheint, dass die Malayen die Einkaufszentren noch mehr zur „Freizeitbeschäftigung“ umfunktioniert haben als es bei uns der Fall ist (nebenbei, viele Malls in Asien beinhalten auch noch ein Kino). Allerdings muss man auch sagen, dass hier gleich 3 Malls nebeneinander stehen. Und auch wenn Pizza Hut und Starbucks gleich in allen 3 vertreten sind, so kann ich mir vorstellen, dass Verkaufsläden daran dann doch kein Interesse haben und irgendwie muss man die Malls ja füllen.
Offenbar haben die Chinesen ihre eigene Verwaltung, scheint aber letztlich derjenigen von Penang zu unterstehen
Vermutlich ein Überbleibsel der englischen Kolonialherren, der Speaker’s Square
Daneben befinden sich die alte Town Hall und City Hall (aus der engl. Kolonialzeit), die zweite wird noch immer vom Stadtrat genutzt
Hinter den Bäumen schliesst die Uferpromenade an, links stehen die beiden Halls und irgendwo auf diesem Platz befindet sich der Speaker’s Square (oder womöglich IST dieser gesamte Platz der Speaker’s Square?)
An der / Ausblick von der Uferpromenade beim Speaker’s Square
Und noch ein Relikt der englischen Besatzer, der Queen Victoria Memorial Clock Tower, ein Kreisel der besonderen Art (zu ihrem 60. Thronjubiläum erbaut – die englischen Königinnen hatten schon immer einen langen Regierungsatem)
Ein chinesischer Schwarzenbach…
Der Iceball – eine spezielle Erfrischung
Keluar ist Bahasa und bedeutet Ausgang
Fort Cornwallis, hier gingen die Briten einst an Land (Ende 18. Jh.), heute ist es ein Museum mit Freilichtbühne; Bilder kann ich nur von aussen bieten
Die Wirtin des Edelweiss‘ hat mich eines Abends darauf aufmerksam gemacht, dass das berühmte Khoo Kongsi Tag der offenen Tür hätte und so konnte ich davon auch noch einen gratis-Blick erhaschen. Es war allerdings kurz vor Schluss.
Khoo Kongsi ist eines der ältesten chinesischen Clanhäuser in Penang und das grösste in Malaysia (Khoo = Familienname, Kongsi = Clanhaus). Die Khoos stammten aus der chinesischen Provinz Hokkien und waren ein reicher Händler-Clan, der China bereits im 16. Jh. verliess und sich im späten 18. Jh. in Penang niederliess. Um 1835 herum war der Clan gross genug, dass der Bau eines Clanhauses möglich wurde. Das Kongsi wurde derart imposant und opulent, dass zeitweise befürchtet wurde, der Kaiser von China könnte sich kompromittiert fühlen. Als ein Grossteil der Gebäude 1894 niederbrannte, sah man dies als Bestätigung. Der Wiederaufbau (und heutige Version) fiel denn auch kleiner aus und wurde 1906 fertiggestellt. Das ursprüngliche Kongsi ähnelte einem Miniatur-Dorf mit eigener Selbstverwaltung sowie Bildungs-, Finanz-, Wohlfahrts-und Sozialverbänden. Während des 2. Weltkriegs wurde das Kongsi zu einem Grossteil durch japanische Bombardierungen zerstört, später jedoch restauriert und wieder aufgebaut, wenn es auch seine Bedeutung im Laufe des letzten Jahrhunderts längst verloren hatte und heute vor allem als Touristenattraktion dient.
Im Innern dominiert ein grosser Platz, der umringt ist von einem 3-stöckigen Tempel, einer Bühne (auf der auch heute noch Vorstellungen gegeben werden) und einem Verbindungshaus für die Clanmitglieder. Weiter beinhaltet der Komplex Wohnhäuser für die Clanmitglieder, wobei ich nicht weiss, ob diese auch heute noch bewohnt sind oder nur als Museum dienen.
Und damit schliesse ich meinen kleinen Reiseführer ab…