Phuket, Thailand – der Anfang

Ich hätte eher schreiben sollen. Mittlerweile hat sich bereits so etwas wie Alltag eingestellt…. mal sehen, was die Erinnerungen zum „Anfang“ noch hergeben.

Der Start sollte – nachdem es mittlerweile Herbst geworden war und Berlin genauso ungemütlich wie Zürich – Thailand sein. Wo genau hat der Flugpreis entschieden und so bin ich in Phuket gelandet. Die Ankunft war in etwa so unangenehm wie damals in Indien. Einerseits hatte ich 20h Reise hinter mir – und das nach einer bereits kurzen Nacht, Packen ist einfach wirklich nicht mein Ding! – und war entsprechend müde, vor allem aber wurde es beim Verlassen des Fingerdocks verdammt schnell verdammt unangenehm feuchtwarm und ich noch immer eingepackt in zwei Jacken. Und dann die Immigration! Kurzes Déjà-Vu an die USA, ellenlange Schlangen. Allerdings haben die thailändischen Beamten ein Lächeln auf dem Gesicht und versuchen die Situation aufzulockern mit ihren Sprüchen – Déjà-Vu damit rasch wieder vorbei!

Endlich im Taxi hatte ich noch eine stündige Fahrt vor mir und obwohl früher Abend, war es natürlich bereits stockdunkel. Also nach wie vor keinen Plan was wie wo ich da gelandet bin. Das Hotelzimmer war schliesslich der erste Aufsteller: grosszügig, neu, hell, SEHR SAUBER (der Preis hätte das alles nicht unbedingt vermuten lassen – da lob ich mir die Bewertungen von Booking.com!) und mit einem eigenen Balkon, auf dem man rauchen darf. 🙂 Nach einem kleinen Kampf mit meinem Rucksack bzw. dem Finden der notwendigen Utensilien darin, bin ich schliesslich ins Bett gefallen, für meine Verhältnisse ungemein früh, egal nach welcher Zeit.

Am nächsten Tag durfte ich dann feststellen, dass die Verpflegung etwas schwierig werden würde. Das Hotel hat kein Restaurant und auch keinen Shop um die Ecke und der Weg in den nächsten Ort ist ohne eigenes Verkehrsmittel etwas schwierig. Dafür habe ich die Vorteile des Alleinreisens erkannt 🙂 Einerseits sind die Menschen davon mächtig beeindruckt, vor allem aber wird man von allen Seiten bemuttert. So hat mich an diesem ersten Tag quasi ein chinesisches Paar „adoptiert“ (Taxi-Dienst) und seither haben die Hotelbetreiber diesen „Job“ übernommen. So erhalte ich mein Frühstück nachmittags um 2 – kann nicht sagen, dass ich Jetlag-Probleme habe, im Gegenteil, bin bereits wieder in meinem normalen Schlafrhythmus! – werde jederzeit chauffiert (ohne Kostenfolgen), man hat mir sogar angeboten, für mich einzukaufen und als das Housekeeping heut vergessen hat, die üblichen 2 Wasserflaschen aufzufüllen, habe ich auf meine Nachfrage gleich 9 derselben erhalten – verdursten werde ich hier definitiv nicht!

Tags darauf hatte der Serien-Junkie dann seinen Schock. VPN wollte nicht, wie es sollte und ich war noch nicht bereit, soweit loszulassen! Wieso auch, abgesehen vom Klima hatte sich ja kaum etwas geändert – so kommt’s mir zumindest vor. Dass mein Heim auf ein Zimmer geschrumpft ist und ich ständig englisch spreche, fällt kaum auf. Doch wozu hat man einen IT-Spezialisten in der Familie? Dank Dir mein Bruderherz! Auch wenn davon einige vielleicht nicht so begeistert sind, Du hast mein Heimweh eliminiert. 🙂

Fühle mich entsprechend wie zu Hause wohlig eingepackt in Watte und das auch noch bei knapp 30 Grad… Mal sehen, wann ich mich der ersten Herausforderung zu stellen habe. Mit Kamala Beach habe ich es zudem nicht schlecht getroffen. Der Ort ist relativ klein, der Strand meist leer, wie auch (noch?) die Restaurants und die Händler massiv weniger aggressiv als in Indien. So habe ich meinen Aufenthalt von ursprünglich 3 geplanten Nächten verlängert und werde noch ein paar Tage hier bleiben…. Grad forcieren muss ich die Herausforderungen ja schliesslich auch nicht. Mit Sicherheit kommen die ganz von alleine früher oder später und sei es nur, dass ich mich von „meinen Adoptiveltern“ irgendwann eingeengt fühle….

 

Doha, Qatar – warten

8h Aufenthalt bis zum Weiterflug nach Phuket und das mitten in der Nacht. Um ehrlich zu sein, bemerkt man allerdings kaum, dass es Nacht ist. Der Transfer-Bereich hat kaum Fenster und an einem Flughafen findet man wohl zu jeder Zeit schlafende Menschen. Es ist kühl, um nicht zu sagen kalt, amerikanische aircondition-Verhältnisse! Draussen wäre es bedeutend angenehmer (kein Fingerdock bei der Ankunft), doch der Transferbereich verfügt leider über keine Terrasse oder einen sonstigen „Frischluftbereich“. Zum Glück bin ich noch für schweizerische Novemberverhältnisse angezogen.

Davon abgesehen lässt es sich an diesem Flughafen aber ganz gut warten. Für die Nahrungsaufnahme ist die Auswahl gross, von Burger King über BioFood bis hin zum high class Luxusrestaurant ist alles vorhanden. Und mit einem fetten Portemonnaie lässt sich auch ausgiebig shopppen. Schätze, sämtliche Luxuslabels sind hier vertreten, gerade so wie am Zürcher Limmatquai (ein klein wenig Heimat :-)) sowie natürlich eine Menge Duty Free Shops. Für Apple-Fans findet sich an jedem Gate ein grosszügiger Apple-Corner und für die Kleinen gibt es sogar eine Art Spielplätze (genauer angeschaut habe ich mir die allerdings nicht…. kein Bedarf). Für mich vor allem wichtig: die wifi-Qualität ist excellent und so habe ich die erste Zeit vor allem mit smsen und mailen verbracht. Irgendwann bin ich mit einer „Leidensgenossin“, einer Holländerin auf dem Heimweg, ins Gespräch gekommen und ab da verging die Zeit wie im Flug. Ich wusste ja gar nicht, wie gut ich holländisch verstehe, wenn’s nicht anders geht…. 😉

Gegen den Morgen habe ich mich auf die Toiletten gewagt (sehr sauber! Überhaupt rennt an diesem Flughafen ein riesen Kontingent an Reinigungspersonal herum – ob die schon einmal üben für die Fussball-WM?) und mich am Gate noch einmal „heimisch“ gefühlt – der Gate-Bereich erinnert stark an den Zürcher Flughafen. Und so war es fast ein wenig, als würde ich die Heimat ein zweites Mal verlassen. Dieses Mal weniger gestresst als beim ersten Mal. Musste vielleicht so sein, ein bewussteres Abschiednehmen….

Hallo Welt!

Das Leben ist eine Reise oder anders gesagt, in gewisser Weise befinden wir uns eigentlich ständig auf einer Reise, wir sind es uns nur nicht immer bewusst. Ich werde nun versuchen, das für mich zu ändern und reisse mich aus meiner bequemen – da gewohnt und bekannt – Umgebung und begebe mich immer wieder aufs Neue in die Fremde. Mal sehen, wie lange es dauert bis das zur Gewohnheit wird bzw. ob ich mich überhaupt daran gewöhnen kann 🙂 Ich gehe auf Reisen….