Da die Reise nach Bangkok meinem Fuss einen kleinen Rückschlag in seiner Genesung verpasst hatte, hielt ich mich in der ersten Zeit mit Sightseeing erst einmal zurück, nahm es gemütlich, genoss die Terrasse meines Hotels und deren Aussicht und gab meinem Fuss wieder einmal etwas Ruhe. Deshalb hatte ich an meinem ersten Sightseeing-Tag dann viel auf dem Programm und zog bereits frühmorgens los. Ich wählte bewusst einen Weg, den ich bis anhin noch nicht gegangen war und kam zuerst an einem Park vorbei, wiederum mit einem Fort, gleich am Fluss gelegen. Schmunzelnd nahm ich dabei zur Kenntnis, dass das Rauchen und Trinken in Bangkok’s Parks verboten ist…..
Etwas später entdeckte ich zufällig eine Art Reformhaus, welches ich fasziniert inspizierte, denn so etwas hatte ich in diesem Land nicht erwartet und wenn, dann eher im Bereich der grossen Shoppingmalls oder in einem Gebiet, wo die reicheren (Thais) residieren, aber nicht unbedingt in der Umgebung, in der ich mich befand. Die Produkte waren ausschliesslich in Thai beschriftet und ich konnte auch nichts finden, was mir irgendwie bekannt vorgekommen wäre. Mag auch daran liegen, dass die meisten Hersteller solcher Produkte keine Multikonzerne sind und sich daher auf kleinere Märkte beschränken? Umso spannender war es, sich die Thai-Version davon anzuschauen! Ausserdem fand ich es gut zu wissen, wo ich solche Produkte finden könnte bei Bedarf. (Blöd nur, dass das „Timing“ meiner Utensilien etwas quer liegt und mir die Sachen nicht dann ausgehen, wenn sie sich ideal ersetzen liessen…..?)
So ungern ich im Wasser plansche, so liebe ich es doch, in der Nähe eines Gewässers zu sein. Eigentlich war es auch mein Plan, mit einem der Speedboats (einem ÖV-Bereich in Bangkok) einen Teil meines Weges zum Palast zurückzulegen. Doch ich kam mit den Infos an der Anlegestelle nicht wirklich klar bzw. bin mir bis heute nicht sicher, ob es überhaupt eine war (für diese Art von Booten) und so entschied ich der Einfachheit halber, zu Fuss weiter zu gehen. Gemäss Karte zog sich der Weg dem Fluss entlang und ich habe diesen Spaziergang echt genossen. Der Wellengang war recht stark und wie an dieser Stelle auch schon erwähnt, könnte ich stundenlang auf das Wasser blicken und zuschauen, was sich da so tut, was gerade an diesem Ort gar nicht wenig war, denn es herrscht reger Verkehr auf diesem Fluss und der Blick aufs andere Ufer war auch ganz schön eindrücklich. Zwar sind es nicht DIE Business-Wolkenkratzer-Gebäude der Stadt, aber mir hat’s gut gefallen.
Ja, diese Brücke hat mich ungemein fasziniert… (bereits von meinem Hotelzimmer aus musste ich sie mehrfach fotografieren ?)
Wär’s nicht blau, könnte man glatt an Sydney denken
Immer brav dem einzigen Weg folgend, der mir zur Verfügung stand, fand ich mich plötzlich auf einem Uni-Campus wieder! Da war ich dann doch etwas unsicher, ob ich mich nicht vielleicht verlaufen hatte. Auch fühlte ich mich etwas fehl am Platz in diesem Gewusel an Studenten. Nicht nur, dass die alle halb so alt waren wie ich, meine Erinnerungen an die Uni sind nun einmal auch nicht unbedingt meine liebsten. Ich versuchte also, zielstrebig meinem Weg zu folgen und diesen Bereich raschmöglichst wieder zu verlassen, was gar nicht so einfach war, ich hatte eine wirklich grosse Uni erwischt.
Schliesslich änderte die Umgebung aber – gut, hatte ich mich nicht von meinem Weg abbringen lassen! – wenn ich mich auch nicht unbedingt wohler fühlte. Es erstaunt etwas, dass die nähere Umgebung des Palasts, zumindest auf der einen Seite desselben, derart schäbig ist. Ich glaube, es war teilweise eine Markthalle, eine ziemlich grosse Markthalle, die auf mich jedoch keinen wirklich einladenden Eindruck machte. Und die „Händler“ ausserhalb wirkten alles andere als freundlich. Alles in allem war die Athmosphäre nicht wirklich angenehm. Ausserdem war es unglaublich heiss! Unglaublich heiss! Einfach heiss, heiss, heiss! Ich hatte echt das Gefühl, ich laufe aus….
Als ich schliesslich die weisse Mauer des Palasts erblickte, stellte sich heraus, dass ich nicht gerade den günstigsten Weg gewählt hatte und noch viele Meter der Mauer entlang zu gehen hatte, bis ich den Eingang erreichte. Dort angekommen sah ich vor allem eines: eine riesige Masse Menschen! In sekundenschnelle hatte ich entschieden, dass heute nicht mein Tag für die Palastbesichtigung war. Diese Hitze und diese Menschenmasse waren einfach zu viel, um dafür zu bezahlen, sich da reinzuwerfen…. Ich hatte ja Zeit.
Ausserhalb der Palastmauern
Strominstallationen haben in ganz Asien etwas Faszinierendes….wobei dies noch eine harmlose Variante ist
So bin ich einfach weiter gegangen, immer der Nase nach, ständig an der Wasserflasche und habe mich irgendwann mitten in Chinatown wieder gefunden. Es ist nichts Neues für mich, dass ich nicht so ganz verstehe, warum die Chinatowns überall auf dieser Welt als Touristenattraktion gelten und das hat sich auch hier wieder bestätigt – wohl deshalb u. a. wird es mich vermutlich nie nach China verschlagen. Auch auf die Gefahr hin, nun etwas rassistisch zu wirken, ich finde diese Gegenden einfach wenig ansprechend, nur schmuddelig und bis heute gab es für mich auch noch nie einen Grund, irgendwo länger zu verweilen, weil mich die Auslage oder das Angebot angesprochen hätten. So bin ich denn einfach kreuz und quer durch dieses Gebiet gelaufen und kann nun sagen, ich war in Bangkok’s Chinatown.
Bereits am frühen Nachmittag fühlte ich mich ziemlich fertig und dabei hatte ich kaum etwas von meiner Liste abgehakt…. Es war einfach zu heiss, obwohl ich diese Temperaturen nicht missen wollte.? Ich entschied daher, mich langsam Richtung Heimweg zu machen. Dabei erkannte ich, dass sich der Golden Mount, auch eine dieser Sehenswürdigkeiten, ganz in der Nähe meines Hotels befindet und auch noch auf meinem Weg liegt. So konnte ich doch wenigstens noch eines meiner ursprünglichen Vorhaben realisieren. Dort angekommen musste ich mich jedoch erst einmal setzen. Man könnte beinahe auf die Idee kommen, dass es allen, die dort eintreffen, geht wie mir, denn eine lange Reihe von überdachten Bänken im Wasserdampf (findet man in Asien oft: ganz feine Wasserstrahls, die entlang eines Dachs (oder zumindest sonstwie in der Höhe) versprüht werden, sofort verdampfen und dabei eine kühlende Wirkung haben) gruppieren sich um den Eingang des Golden Mounts und viele waren besetzt. Was für eine Wohltat! Dabei hatte ich die Ankündigung auf 344 Treppenstufen für den Aufstieg zum Golden Mount ständig im Blickfeld. Sind das viele Treppenstufen? Ich konnte diese Anzahl überhaupt nicht einordnen…. In St. Gallen, während meiner Uni-Zeit, hatten wir eine Zeit lang eine Wohnung im 4. (oder 5.?) Stock und diesen „Aufstieg“ empfand ich oft als ziemlich anstrengend. Das dürften jedoch einiges weniger als 344 Stufen gewesen sein…. Auch war es mit Sicherheit nicht einmal so heiss (in den Sommerferien war ich jeweils nicht in SG) wie an diesem Tag in BKK und ich auch noch einiges jünger. Ich machte mich also auf eine Art Mount Everest-Aufstieg gefasst und blieb erst einmal einfach sitzen…. und sitzen. Ehrlich Leute, ich hatte das Gefühl, ich könnte für den Rest meines Lebens einfach dort sitzen bleiben. Es war so friedlich, kühl, wohltuend. Nach einer gewissen Stärke oder Härte an Anstrengung sollte man einfach auf Automatismus bleiben und sich erst Ruhe gönnen, wenn man sie auch umfassend ausleben kann. Vermutlich nach etwa einer knappen Stunde konnte ich mich aber überwinden, wieder aufzustehen und den Golden Mount in Angriff zu nehmen.
Diese kleinen Kerle habe ich in vielen thailändischen Tempeln angetroffen – ich sollte mich einmal mit deren Bedeutung auseinandersetzen
Ein Unterbruch der 344 Stufen, auch hier findet sich der genannte „Kühlungsdampf“
Ebenfalls erkennbar die Minipipistufen
Es hat sich herausgestellt, dass es eigentlich nur die Hälfte von 344 Stufen sind, denn die Stufen sind derart klein, dass man fast unmöglich jede einzelne nehmen kann. Es ist viel angenehmer, jeweils zwei Stufen zugleich zu erklimmen. Auch kann man nicht von einem steilen Aufstieg sprechen, zumindest nehme ich an, dass es daran lag (vielleicht auch an meiner viel zu hohen Everest-Erwartung?), dass dieser Weg nicht wirklich als anstrengend bezeichnet werden kann. Da war der Kirchturm des Stephansdom zu Wien (übrigens 343 Stufen ?) viel schlimmer! Mit Sicherheit macht ein Sportler das im lockeren Sprint. Soweit bin ich nicht gegangen, aber überraschenderweise bin ich oben weder keuchend angekommen, noch hatte ich das Gefühl, ich bräuchte eine weitere Pause. Wer weiss, vielleicht wurden wir unten ja mit „heiligem“ Wasser besprüht, das zu neuer Energie verholfen hat (der Golden Mount ist Teil einer Tempelanlage). Der Ausblick oben war zudem fantastisch und eindrücklich. Sollte man gesehen haben, wenn man in Bangkok ist!
Ein Blick in das Heiligtum (der grösste Teil wird leider von Verkaufstheken eingenommen, weshalb sich nicht viel Interessantes bietet, man geht wirklich wegen der Aussicht da hinauf)
Der Start zum Abstieg (nicht die gleiche Treppe wie für den Aufstieg, was bezüglich Schuhe aus- oder anziehen für einige Verwirrung sorgt…. Alle ziehen brav ihre Schuhe aus, bevor sie den heiligen Boden betreten, um dann festzustellen, dass sie ja nicht wieder dort hinaus können, wo sie hereingekommen sind, wodurch letztlich doch alle mit Schuhen durchs Gebäude gehen ?)
Schliesslich ging es über ein Wirrwarr von unverschämt breiten Hauptstrassen (die sind für Fussgänger doch immer etwas mühsam zu überqueren, besonders während der Rushhour) über das Demokratiedenkmal zurück „nach Hause“. Dort angekommen war ich ziemlich erledigt und v. a. musste ich feststellen, dass dieser erste längere „Marsch“ doch etwas viel war für meine mittlerweile untrainierten Füsse, die fühlten sich ziemlich zerstört an. Eine wunderbare Entschuldigung für ein paar weitere ruhige Tage im Anschluss.
Ich habe wieder angefangen zu lesen, was bereits seit einiger Zeit dazu führt, dass ich nicht mehr viel Anderes tue, bis das Buch beendet ist. Für einmal war es auch wieder eher hochstehende Literatur. „Die Interessanten“, ein hoch gelobtes Buch, das mir vor allem durch die ungemein grosse Vielfältigkeit des Vokabulars der Autorin imponiert hat. Die Geschichte an sich war ganz ok, doch wie meist, war das Ende etwas verkackt – Entschuldigung den Ausdruck, aber es beginnt mich langsam wirklich zu ärgern, dass die Autoren es heute scheinbar kaum mehr hinkriegen, ein Buch würdig zu beenden. Plötzlich muss irgendwie alles schnell, schnell gehen. Mir ist das unverständlich. Als ob ein Leser, der sich durch fast das ganze Buch durchgekämpft, -gewurstelt oder -gelesen hat, am Ende die Geduld verlieren würde. Wirklich ärgerlich, das!
In der 2. Hälfte meines Bangkok-Monats nahm ich schliesslich meinen 2. Anlauf für die Palastbesichtigung. Bewusst sorgte ich dafür, möglichst früh, bald nach dem Öffnen, dort zu sein. Machte jedoch keinen Unterschied. Ich denke, ich habe nun den ultimativen Grund gefunden, mich zukünftig vor solchen Sehenswürdigkeitsbesichtigungen zu drücken. Was ich dort erlebt habe, war der reinste Horror! Da waren soooooooooo viele Menschen (und wie ich mittlerweile weiss, ist das Normalzustand), ein unglaublich unvorstellbares Gedränge. Mittendrin hunderte von Führern mit ihren Fähnchen. Dabei ist es mir ein Rätsel, wie die es schaffen, ihre Schäfchen zusammenzuhalten und nicht zu verlieren, dafür verdienen sie meinen Respekt! Viele der Asiatinnen kamen natürlich mit Schirm, immer darauf bedacht, ihre Haut ja nicht der Sonne auszusetzen (was käumlich in erster Linie mit Krebsprophylaxe zu tun hat – statt, dass sie sich einfach entsprechend den Palastvorschriften anziehen würden), was die ganze Sache weiss Gott nicht angenehmer machte. Ganz neu ist es mir ja nicht, dass diese Sightseeing-Hotspots zu viele Menschen auf einmal anziehen (8 Mia. Menschen sind vermutlich wirklich zu viel für diese Welt). Bereits vor 10j hatte ich mir in Barcelona das eine oder andere geschenkt, weil mir die Geduld fürs Anstehen fehlte und vor 2j in Budapest habe ich beinahe alles nur von aussen betrachtet, doch diese Erfahrungen waren aus heutiger Sicht Peanuts! Bangkoks Palast entspricht einer fatalen exponentiellen Steigerung an Menschenanziehung, als gäbe es innerhalb irgendetwas gratis.?
Ich weiss nicht, ob das an der Organisation liegt oder daran, dass es in Asien noch einmal viel mehr Touristen gibt (annehmend, dass die grosse Masse an Asiaten – kostenbedingt – bis anhin eher nach Bangkok als nach Europa reist – gütiger Himmel, was steht uns da evt noch bevor, wenn deren Lebensstandard weiter steigt?) oder einfach am Palast selber, weil er mehr Touristen anzieht? Würde definitiv dafür voten, dass die Besichtigung nach Nationalitäten aufgeteilt wird, im Sinne von am Mo die Europäer, am Di die Amerikaner, von Mi bis Fr die Asiaten ….. irgendwie so. Nicht, weil ich etwas gegen andere Nationen habe, aber eine Besichtigung allein unter Europäern wäre mit Bestimmtheit angenehmer, angefangen damit, dass es jeweils doch nicht so viele Europäer gleichzeitig vor Ort hat, Schirme bei Sonnenschein normalerweise zu Hause bleiben und das Fotografieren einen deutlich tieferen Stellenwert hat.
Und kaum war man endlich drin, wurde es entgegen meiner Erwartung noch schlimmer, denn nun begannen die Fotosessions. Ich war echt etwas überfordert von der Szenerie und dem Gehabe dieser Menschen. Die haben sich gar nichts angesehen! Nein, sie sind nur vor jedem Fitzelchen stehen geblieben und haben sich damit zusammen fotografiert! So was ginge eigentlich auch mit Fotoshop! Verstehe nicht so ganz, warum sie sich das auf diese Weise antun. Aber vermutlich empfinden sie es gar nicht so schlimm wie ich, weil sie dieses Gedränge und den Platzmangel von zu Hause gewohnt sind? Auch verstehe ich absolut nicht, weshalb sie sich einem Tourguide angeschlossen haben. Was dieser erzählt hat, hat sie genauso wenig interessiert, es drehte sich alles nur um Fotos. Und das alles immer bei dieser unglaublichen Hitze! Ich kann mich nur immer wieder wiederholen, es war wirklich ein totales Horrorerlebnis und ich habe mir mehrfach überlegt, das Ganze abzubrechen und einfach zu gehen. Der Palast bzw. der Wat Phra Kaeo ist allerdings ähnlich aufgebaut wie die Ikea, nur ohne die Abkürzungen…. Vorzeitig zu gehen, hätte genauso bedeutet, den vorgegebenen „Trail“ abzulaufen (wobei das Tempo nur selten von einem selber bestimmt werden konnte…..), also konnte ich das gerade so gut auch tun beim Versuch, mir diesen Palast und den Wat Phra Kaeo anzusehen.
Grand Palace & Wat Phra Kaeo
Nur 15 Jahre nachdem die Birmanen die alte Hauptstadt Ayutthaya zerstört hatten, machte sich Phra Phutthayotfa Chulalok (Rama I.) daran, den Ruhm des siamesischen Reiches wieder auferstehen zu lassen. Er beschloss, am 6. Mai 1782 den Grundstein zu einem neuen Palast auf dem östlichen Ufer des Mae Nam Chao Phraya (Chao-Phraya-Fluss) legen zu lassen. Es wurde ein Bezirk abgesteckt, der nördlich des dort bereits vorhandenen Wat Potharam (heute Wat Phra Chetuphon, kurz: Wat Pho) und südlich des damaligen Wat Salak (heute Wat Mahathat) lag. Das östliche Flussufer war ursprünglich sehr sumpfig, so dass es zuerst entwässert werden musste. Schon zur Zeit König Taksins (Vorgänger von Rama I.) wurde dazu ein schmaler Kanal, der Khlong Lord („Strohhalm-Kanal“) gegraben. Dort, wo der neue Palast geplant war, lebte bereits eine Gemeinschaft von wohlhabenden chinesischen Kaufleuten, die wahrscheinlich den damaligen Wat Potharam unterstützten. Sie wurden freundlich „gebeten“, ihre Geschäfte umzusiedeln, und zwar in die „Gärten“, eine damals unbesiedelte Gegend vor der Stadt, die heute als „Sampeng“ bekannt ist. Dann konnten die ersten temporären Gebäude des neuen Palastes aus Holz und Blättergeflecht gebaut werden.
Am Sonntag, dem zehnten Tag des zunehmenden Mondes im Jahr des Tigers, im vierten Jahr der Dekade Chunlasakarat 1144, also im Jahre 2325 buddhistischer Zeitrechnung, morgens um 6:54 Uhr wurde eine Zeremonie der „Grundsteinlegung“ (Setzen der Stadt-Säule gegenüber dem Grand Palace) durchgeführt. Nach der Gründung des Grand Palace wurde König Phutthayotfa Chulalok am 10. Juni 2325 in einer königlichen Zeremonie offiziell zum König gekrönt. (Zitat von einem Gedenkstein vor der Stadtverwaltung in Bangkok).
König Phutthayotfa Chulalok baute im östlichen Teil seines neuen Palastes einen neuen Tempel für den Smaragd-Buddha. Er nannte diesen Tempel „Wat Phra Si Rattana Satsadaram“, auf Deutsch etwa „Der Tempel des heiligen Juwels (des Gottes) Indra“, von den Einheimischen wird er heute kurz „Wat Phra Kaeo“ genannt, also „Tempel des Smaragd-Buddha“. In einer feierlichen Zeremonie wurde der Smaragd-Buddha am 22. März 1784 von Thonburi (Nachbarsstadt (und heute Teil) von Bangkok und Hauptstadt unter König Taksin, Anm. von mir) in seinen neuen Tempel gebracht, wo er noch heute verehrt werden kann.
Das gesamte Areal war zunächst von einer stark befestigten hölzernen Palisade umgeben. Später wurde sie durch eine 1,9 km lange, hohe Backsteinmauer ersetzt, die den Palast nach außen abschirmen sollte. Die dringend benötigten Baumaterialien, wie zum Beispiel Ziegelsteine, wurden per Schiff aus dem zerstörten Palast in Ayutthaya geholt. [Wikipedia]
Achtung, fertig, los…..!!! Auftakt zum Wat Phra Kaeo
Realismus pur, Menschen und Schirme quetschen sich zwischen die Gebäude
Nach dem Eingang wird man als erstes auf die obere Terrasse mit den 4 Hauptmonumenten gelotst, die da wären: die goldene Chedi (Phra Siratana Chedi), eine Bibliothek für Palmschriften (Phra Mondop), das königliche Pantheon (Prasat Phra Dhepbidorn) und das Modell von Angkor Wat
Phra Siratana Chedi – Die Goldene Chedi ist ein Reliquienschrein, sie soll ein Bruchstück vom Brustbein des Buddha enthalten und wurde erschaffen nach dem Vorbild der drei Chedis des Wat Phra Si Sanphet in Ayutthaya. [Wikipedia]
Phra Mondop, die Bibliothek als Aufbewahrungsort für heilige Palmschriften
Das königliche Pantheon (daneben das Dach der Bibliothek)
Eines der 4 Monumente der königlichen Insignien, Denkmäler für 4 der Könige (das goldene Ding auf einem Sockel im Vordergrund)
und alle 4 Hauptmonumente auf der Terrasse zusammen (naja, mehr oder weniger…)
Phra Viharn Yod, eines der Nebengebäude, das heute offenbar hauptsächlich Aufbewahrungsort für Buddha-Bildnisse und vor allem wunderschön ist
Hor Phra Monthien Dharma, buddhistische Bibliothek, weiteres Nebengebäude
Einige der Wandmalereien in den Galerien des Kreuzganges (rund um den Wat Phra Kaeo)
Die zwei anderen goldenen Chedi zu Ehren von Vater und Mutter von Rama I.
Das bereits erwähnte Modell des Angkor Wat (ja, der in Kambodscha) – Thailands König wollte, dass sein Volk sah, was Thailand Schönes annektiert hatte
König Phra Phutthayotfa Chulalok (Rama I.) ließ acht Prangs errichten. Sie wurden jeweils einem wichtigen Element des Buddhismus gewidmet. Und zwar (von Nord nach Süd): dem Buddha, dem Dhamma (der buddhistischen Lehre), dem Sangha (der Gemeinschaft der Mönche), den Bhikkhunis (den buddhistischen Nonnen), den Pacceka Buddhas (Buddhas, die zwar die Erleuchtung erlangten, die aber nicht das Dhamma predigten), den Chakravartins (universelle Weltenherrscher, die nach buddhistischen Regeln herrschen), den Bodhisattva (erleuchtete Wesen), und dem Maitreya Buddha (dem zukünftigen Buddha). [Wikipedia]
Einer der Prangs (siehe auch Fotos ausserhalb der Palastmauern)
Und damit kommen wir der Hauptattraktion näher, dem Phra Ubosoth, dem Tempel des Smaragdbuddha
Im Tempelinnern ist das Fotografieren verboten, daher stammen die Fotos des Smaragdbuddhas aus dem Netz….
Der Smaragd-Buddha sitzt auf einem vergoldeten Thron, der bereits während der Regierungszeit von König Phra Phutthayotfa Chulalok (Rama I.) hergestellt wurde. König Phra Nang Klao (Rama III.) fügte unter dem Thron noch eine zusätzliche Basis ein, so dass der Smaragd-Buddha jetzt in der luftigen Höhe von 11 Metern thront. Er ist umgeben von zehn gekrönten Buddha-Statuen in der Handhaltung „den Ozean aufhaltend“. Sie wurden Mitgliedern der Chakri-Dynastie der ersten bis dritten Regierungszeit gewidmet.
Die Wände sind vom Boden bis an die Decke mit hervorragenden Wandgemälden bedeckt, die Szenen aus dem Leben des Buddha zeigen. Die hohen Türen mit wertvollen Perlmutter-Einlagen wurden ebenfalls in der Regierungszeit von Phra Phutthayotfa Chulalok (Rama I.) in einem Stil hergestellt, der in der alten Hauptstadt des Königreiches Ayutthaya üblich war. Die sechs Eingänge zum Ubosot werden von sechs Paaren von Bronze-Löwen im „Khmer-Bayon-Stil“ bewacht. Das erste Paar wurde auf Geheiß von König Phra Phutthayotfa Chulalok aus Angkor (Kambodscha) nach Bangkok gebracht, die anderen wurden nach dieser Vorlage kopiert. [Wikipedia]
So winzig, wie er hier scheint, ist der Smaragdbuddha auch
The Hermit Doctor (Vater der Thai-Medizin)
Der Große Palast war die offizielle Residenz der Könige von Siam (heute Thailand) in Bangkok vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Nach dem Tod des Königs Ananda Mahidol (Rama VIII.) 1946 beschloss König Bhumibol Adulyadej (Rama IX.) die Verlegung der Residenz in den Chitralada-Palast. (Wo die Königsfamilie heute noch residiert, Anm. von mir)
Die gesamte Anlage des alten Königspalastes folgt überraschend genau dem Bauplan des kurze Zeit vorher zerstörten Wang Luang (Königspalast in Ayutthaya, der früheren Hauptstadt). Der Komplex besteht aus einem etwa 2,6 km² großen Gelände am Ostufer des Chao Phraya nahe dem Königsplatz, dem Sanam Luang. Hier sind verschiedene Bauwerke und Anlagen angeordnet, deren wichtigstes das Wat Phra Kaeo, der Tempel des Smaragd-Buddhas, ist.
Die heutigen Bauwerke auf dem Gelände sind das Ergebnis einer seit 1782 andauernden Bautätigkeit, seit dieser Zeit wurden Gebäude neu errichtet, erweitert, umgebaut, renoviert oder niedergerissen, um neuen Anlagen Platz zu machen. Die erste Phase dieser Bautätigkeit war zur Inthronisation des Königs Phra Phutthayotfa Chulalok (Rama I.) abgeschlossen; am 13. Juni 2006 wurde das neueste Gebäude eingeweiht, die Borommaratchasathit-Maholan-Thronhalle.
Der heutige Palast besteht aus vier Teilen, dem Äußeren Hof, dem Zentralen Hof, dem Inneren Hof und dem Wat Phra Kaeo, jeder der Teile war funktionell auf diejenigen zugeschnitten, die dort lebten oder arbeiteten. Der Innere Hof im nördlichen Teil des Palastes, in dem nur Frauen zugelassen waren, ist von einer hohen Mauer umgeben. An den Zugängen zu diesem Bereich standen weibliche Wachen. Der Äußere Hof liegt im südlichen Teil, hier wurden die Ministerien angesiedelt, mit denen der König häufig zu tun hatte, das Schatzamt und die königlichen Wachen.
Der Zentrale Hof ist der beeindruckendste Teil des Palastes. Dieser besteht ebenfalls aus vier Komplexen: der so genannten Ersten Gebäudegruppe, dem Komplex um den Chakri Maha Prasat, der Gruppe um den Dusit-Palast und der Gruppe um die Borom Phiman-Halle. Etwas versteckt im südlichen Teil des Zentralen Hofes liegt das Wat-Phra-Kaeo-Museum. [Wikipedia]
Nur ein kleiner Teil des Palasts ist zugänglich und praktisch keines der Gebäude betretbar. Die Besichtigung erfolgte daher relativ rasch und meine Kenntnisse zu den Details halten sich in Grenzen…
Chakri Maha Prasat Hall, Thronhalle, die heute für Staatsbankette zu Ehren ausländischer Staatsoberhäupter und den Empfang ausländischer Botschafter genutzt wird.
Dusit Maha Prasat Hall, Krönungshalle
Läge der Wat Pho nicht gleich neben dem Palastgelände, hätte ich mir den vermutlich geschenkt, ich war nach der Palastbesichtigung derart genervt und gestresst. Das wäre jedoch ein Fehler gewesen, denn wie sich herausgestellt hat, war der Tumult dort weniger gross und der Wat Pho ist es wirklich wert, ihn anzuschauen. Zwar waren die Menschenmassen beim berühmten liegenden Buddha noch gewaltig, doch auf dem restlichen Gelände des Tempels haben sich diese rasch relativiert, vermutlich auch, weil die Mehrheit der Touristen sich diesen Rest gar nicht ansieht. Dabei ist das wirklich ein schöner Tempel, der dem Auge viel zu bieten hat. Möglicherweise schafft es auch die Athmosphäre, sich hier auf die Besucher zu übertragen? Jedenfalls war die Stimmung viel angenehmer als zuvor im Palast, Ruhe legte sich über alle und nicht selten sah man einige der Besucher einfach an einem der schattigen Plätzchen sitzen und verweilen, manchmal im Gespräch, manchmal nicht einmal das. So gesehen hatte ich sicher die richtige Reihenfolge gewählt. Leider waren die berühmten Fusssohlen des liegenden Buddhas gerade in Restauration und daher eingehüllt und nicht zu betrachten. Allerdings kann ich mir vorstellen, bei einem späteren Bangkok-Besuch noch einmal hier hin zurückzukehren. Mal sehen. Im Wat Pho habe ich relativ viel Zeit verbracht. Wenn man will, gibt es wirklich viel zusehen und wie erwähnt, der Aufenthalt gestaltet sich recht angenehm und lädt zum Verweilen ein.
Wat Pho
Wat Pho (Thai วัดโพธิ์) ist ein Königlicher Tempel Erster Klasse, ein buddhistischer Tempel (Wat), der im Zentrum der historischen Altstadt von Bangkok liegt, unmittelbar südlich des Königspalastes. Sein offizieller Name ist Wat Phra Chettuphon Wimon Mangkhalaram Ratchaworamahawihan (วัดพระเชตุพนวิมลมังคลารามราชวรมหาวิหาร), Einheimische nennen ihn aber noch immer Wat Pho nach seinem historischen Namen Wat Photharam, welcher an das Kloster des Bodhi-Baumes in Bodhgaya erinnern soll.
Da Wat Photharam bereits in der Ayutthaya-Chronik zur Regierungszeit von Phra Petracha erwähnt wurde, dürfte er bereits im 17. Jahrhundert gegründet worden sein. Zur Gründung seiner neuen Hauptstadt Bangkok restaurierte und erweiterte König Rama I. den Tempel (das dauerte von 1789 bis 1801) und gab ihm den heutigen Namen. Auch alle weiteren Könige der Chakri-Dynastie erweiterten und restaurierten diesen Königlichen Tempel (Wat Luang). [Wikipedia]
Leider zeigt dieses Luftbild nur den kleineren, westlichen Teil der Tempelanlage, der Ubosot ist nicht aufgenommen, dafür sind die 4 Chedis und der Viharn des liegenden Buddhas (Gebäude mit dem blauen Dach) schön zu sehen (vgl. nachfolgenden Plan).
Der riesige liegende Buddha, 46m lang und 15m hoch
Fertig liegender Buddha, nun geht’s aufs Wat-Gelände
Solche „Buddha-Alleen“ finden sich in jedem Tempel, meist mehrfach
Die 4 Chedis
König Rama IV., er regierte von 1851 bis 1868, entschied im Jahre 1853, daß eine neue Chedi im Wat Pho erbaut werden sollte. Es ist sehr schön in der Chronik von Chao Phraya Thiphakarawong beschrieben, daß sich vier Tage vor der Grundsteinlegung Mönche am geplanten Bauplatz versammelten. Sie rezitierten drei Tage lang die heiligen Sutren, damit der Bau möglichst reibungslos vonstatten ging. Und obwohl es bereits seit Tagen geregnet hatte, hörte der Regen just an dem Tag auf, der von den Astrologen als Tag der Grundsteinlegung ausersehen war. Dies wurde als gutes Zeichen angesehen.
Da der Monarch beschlossen hatte, daß die neue Chedi sich von den vorhandenen drei unterscheiden sollte, schickte er seine Baumeister zur alten Hauptstadt Ayutthaya, damit sie den Stil der Chedi von Wat Suan Luang Sopsawan studieren. Diese wurde von König Mahachakkraphat im Jahre 1548 in der Nähe des königlichen Palastes erbaut. Die Chronik von Ayutthaya berichtet, daß zu dieser Zeit die Burmesen die Hauptstadt belagerten.
Die neue Chedi wurde schließlich größer als die drei ersten. Sie enthielt zusätzlich eine kleine Kammer, die von außen über Stufen zugänglich war. Merkwürdigerweise hat der König diesem Bauwerk keinen eigenen Namen verliehen. So wurde sie dann von den Leuten „Die Chedi von König Rama IV.“ genannt. [hdamm.de]
Als Ayutthaya im Jahre 1767 von den Burmesen zerstört wurde, fiel ihnen auch die sehr verehrte Buddha-Statue des Wat Sri Sanphet am Königspalast zum Opfer. Sie hatte den Namen Phra Puttha Sri Sanphet, König Ramathibodhi II. ließ sie etwa im Jahre 1500 herstellen. Die Burmesen verbrannten sie, um die fast zwei Tonnen Gold zu schmelzen, das sie bedeckte. König Rama I. transportierte die Überreste nach Bangkok, um sie dort restaurieren zu lassen. Er wollte aus den bronzenen Resten eine neue Statue gießen lassen, jedoch riet ihm der Oberste Patriarch der Buddhisten von diesem Vorhaben ab. So ließ der König auf dem Gelände von Wat Pho eine große Chedi errichten, um in ihr die Statue beizusetzen. Die Chedi wurde anschließend mit grünen Kacheln bedeckt, und der König gab ihr den Namen Phra Chedi Sri Sanphetchayadayan. [hdamm.de]
Während der Reparaturarbeiten im Wat Pho, die zur Regierungszeit von König Rama III. von 1832 bis 1848 dauerten, wurden rechts und links von der grünen Chedi zwei neue Chedis gebaut. Diese hier liegt südlich von der grünen Chedi. Sie wurde mit gelb-orangenen Kacheln bedeckt. Sie soll die Regierungszeit von König Rama III. symbolisieren. Der König gab ihr anschließend den Namen Phra Maha Chedi Munibat Borikhan. Die nördliche (gelbe) und die mittlere (grüne) Chedi wurden auf einem quadratischen Fuß errichtet, während die südliche, die orangefarbene Chedi auf einem runden Sockel steht.
Das Vorbild für diese Dreierformation kann man noch heute im Wat Phra Sri Sanphet in Ayutthaya sehen. König Ramathibodhi II., er regierte von 1491 bis 1529, hat dort im Jahre 1492 zwei große Chedis errichtet. Die östliche war für die Asche seines Vaters vorgesehen, während die Chedi direkt daneben als Denkmal für seinen älteren Bruder, König Boromarachathirat III. erbaut wurde. Etwa 40 Jahre später wurde während der Regierungszeit von König Boromarachathirat IV. (1529-1533) die dritte Chedi westlich der zwei ersten gebaut. Hier wurden die sterblichen Überreste von König Ramathibodhi II. beigesetzt.
Vermutlich wollte König Rama III. in einem der wichtigsten Tempel seiner Hauptstadt ein ähnlich grandioses Monument wie in der alten Hauptstadt vorweisen können. Aus Platzgründen mußte er allerdings die Ost-West- in eine Nord-Süd-Ausrichtung abändern. Auch ließ er seinen Baumeistern freie Hand beim Baustil: während die drei Chedis in Ayutthaya deutlich sinhalesische Einflüsse zeigen, wurden die neuen Chedis im neu erfundenen „Rattanakosin-Stil“ gebaut, was man zum Beispiel an der Vorliebe für mehrfach eingekerbte Ecken sehen kann. [hdamm.de]
Im westlichen Viharn (die 4 Himmelsrichtungen-Viharn gruppieren sich um den Ubosot und sind durch einen Kreuzgang verbunden; in der oberen Karte sind sie anders benannt)
Die hier dargestellte Statue des Buddha, der vom Naga-König Mucalinda beschützt wird, wurde von König Rama I. im Jahre 1801 eingeweiht. Die Lopburi-Statue, die sich hier ursprünglich befand, wurde zum Wat Mahathat, nördlich des Königspalastes gebracht. Die Ikonografie erinnert an eine Episode aus dem Leben des Buddha kurz nach seiner Erleuchtung, als während eines Gewitters der meditierende Buddha von der vielköpfigen Schlange beschirmt wurde.
Es ist vielleicht noch interessant anzumerken, daß die Künstler von Sukhthai seit dem 14. Jahrhundert diese Ikonografie vermieden haben. Erste derartige Statuen wurden im sog. Lopburi-Stil gefunden, der stark von den Khmer beeinflußt war. Außerdem sollte die korrekte Handhaltung dieser Statue eigentlich die Meditations-Pose (Dhyana Mudra) sein, sie ist hier jedoch als „Überwindung des Mara“ dargestellt. [hdamm.de]
Im nördlichen Viharn
Für den nördlichen Viharn gab König Rama I. den Auftrag, eine neue Statue zu gießen. Er entschied sich für die Phra Phuttha Palalai-Statue, die in „europäischem Stil“ sitzend mit einem Elefanten und einem Affen dargestellt wird. Obwohl für die neue Hauptstadt natürlich jede Menge neuer Statuen erforderlich waren, ist daraus leider kein neuer Stil entstanden, sondern lediglich eine Wiederholung von vorhandenen Beispielen. So ist auch hier den Bangkok-Künstlern eine eher mittelmäßige Statue gelungen. Möglicherweise waren die original Wandmalereien eindrucksvoller, die hier das Traiphum Phra Ruang illustrierten. Diese sind wie auch in den anderen drei Viharns leider übertüncht worden. [hdamm.de]
Phra Ubosot
Der Bot wird normalerweise als das wichtigste Gebäude in einem Thai Wat angesehen. Denn nur hier kann die Upasombot- (Ordinations-) Zeremonie stattfinden. Er unterscheidet sich von den restlichen Gebäuden eines Thai Tempels nur durch die acht Bai Sema (Grenzsteine), die den heiligen Bereich markieren.
Der ursprüngliche Bot des Wat Potharam war nur ein kleines unscheinbares Gebäude, wie es in Klöstern in Nord Thailand üblich ist. Den siamesischen Quellen zufolge hatte König Rama I. ihn abgerissen und durch ein eindrucksvolleres Bauwerk ersetzt. Nach einer Bauzeit von nur zwei Jahren wurde er in einer offiziellen Zeremonie 1791 eingeweiht, zehn Jahre bevor auch der Rest des Tempels fertig gestellt war.
Während der Bauzeit des Bot hatte der König den ehrgeizigen Plan, hunderte von Buddha Statuen aus zerstörten und aufgegebenen Klöstern im ganzen Land einzusammeln und in Bangkok an spezielle Tempel zu verteilen. Rama I. soll angeblich 1.250 Statuen aus Bronze, Messing und Nak „gerettet“ haben. Die meisten der Statuen sollen vom 14. bis zum 17. Jahrhundert hergestellt worden sein. Wat Pho wurde besonders geehrt, da er 689 von ihnen eine neue Heimat gab. (siehe die Buddha-Alleen, Anm. von mir)
Nach einer offiziellen Chronik soll eine Ayutthaya-Statue, die im Wat Phasicharoen in Thonburi verehrt wurde, über den Fluß transportiert worden sein, um im neuen Bot als Hauptfigur eingesetzt zu werden. Eben diese Buddha-Figur wurde bereits von König Taksin aus dem Wat Salasina (heute Wat Khukasan in Ayutthaya) in seine provisorische Hauptstadt, dem heutigen Thonburi, gebracht. Diese Nak-Figur sitzt in der Meditations-Pose. In der Einweihungs-Zeremonie wurde ihr der Name Phra Phutta Thewa Patimongkon („die Repräsentation des Buddha, von den Göttern hergestellt“) gegeben.
Später in der Regierungszeit von König Rama IV. wurden im Sockel der großen Statue die sterblichen Überreste von König Rama I. beigesetzt. [hdamm.de]
Im südlichen Viharn
König Rama I. fühlte sich verpflichtet, aus den von den Burmesen im Jahre 1767 zerstörten Klöstern Zentral-Siams die erhalten gebliebenen Buddha-Statuen in seine neue Hauptstadt bringen zu lassen, um sie hier in würdevoller Umgebung wieder aufzustellen.
Eine Nachbildung des berühmten Phra Phuttha Chinarat aus Phitsanuloke wurde im Jahre 1801 im südlichen Viharn eingeweiht. Für die fünf knienden Jünger wurden neue Statuen gegossen. Diese Gruppe im Sukhothai-Stil wird Phra Prot Pancha Wakkhi genannt („Buddha zu den fünf ersten Jüngern predigend“). Wäre die Ikonografie korrekt, müßte die große Statue eigentlich die Dhammacakra Mudra darstellen, das Ingangsetzen des Rades der Lehre.
Obwohl es durchaus üblich ist, in den Sockel von wichtigen Statuen Reliquien einzubauen, wurde diese Statue hier besonders bevorzugt. Im Sockel der großen Figur wurden elf Reliquien eingesetzt, die extra aus der zerstörten Hauptstadt Ayutthaya hierher gebracht wurden. Zusätzlich wurden sechzig weitere Reliquien eingeschlossen, die kurz vorher in der Stadt Nan in Nordsiam entdeckt wurden. In den Sockel der fünf Jünger wurden verschiedene Reliquien von Arahats in Kristall-Urnen beigesetzt. Auch hier illustrierten Wandmalereien die dargestellte Episode. [hdamm.de]
Ich bin schliesslich auch den Rückweg vom Wat Pho wieder zu Fuss gegangen, obwohl ich mir nach dem Palast-Besuch noch sicher war, mich zum Schluss von einem Tuk Tuk nach Hause fahren zu lassen. Doch die wohltuende Ruhe und / oder Energie des Tempels hatten meinen Ärger und die Erschöpfung verfliegen lassen.
Zum Schluss noch ein wenig Ärger oder den Zeigefinger: ich war immer wieder ungemein überrascht, wieviele der Besucher nicht den Respekt und den Anstand aufbringen, sich gemäss den Regeln eines buddhistischen Tempels anzukleiden. Grosse, viel besichtigte Institutionen haben sich darauf eingestellt und zwingen die (oft halbnackten) Besucher in entsprechende Mäntelchen, doch bei vielen Tempeln fehlt vermutlich das Finanzielle dafür und die Anweisungen sind nur schriftlich angebracht und werden dreist übersehen und nicht beachtet. Da möcht ich doch gerne dran erinnern: der Kontinent nennt sich Asien und nicht Victoria’s Secrets-Laufsteg und es ist ein Märchen, dass lange Kleidung heisser ist als keine Kleidung! Allgemein find ich es tragisch, wie viele Menschen in ihrem Urlaub ihre Machtbedürfnisse ausleben müssen und sich wie kleine Diktatoren aufführen – die missachteten Kleiderregeln sind diesbezüglich noch ein harmloses Beispiel. Das stimmt traurig und ist auch ziemlich beschämend!