Kuala Lumpur, MYS – Von Ratten und Affen

Ein Bekannter sagte mir, Kuala Lumpur sei wie Singapur, nur viel günstiger…. Ich kann es nicht beurteilen, da ich Singapur nicht kenne und auch nicht beabsichtige, dort hin zu reisen – zu teuer!? Sicherlich ist Singapur gehobener, auf jeden Fall viel sauberer, was man so hört und eben halt luxuriöser, man nennt es ja nicht umsonst die Schweiz Asiens. Davon kann ich in Kuala Lumpur nicht wirklich viel entdecken. Vielleicht müsste man sagen, Kuala Lumpur ist wie Singapur, nur günstiger, schmutziger und noch weniger schweizerisch…. wenn sie hier auch auf das Prädikat „swiss“ stehen. Immerhin eine multikulti Gesellschaft haben sie hier auch und das noch viel offensichtlicher als in der Schweiz (nach meinem Empfinden). Was mich zudem ein wenig an Zürich erinnert hat, sind die vielen Baustellen! Kuala Lumpur scheint eine einzige riesig grosse Baustelle zu sein! Ständig braucht es Fantasie und Durchhaltevermögen, wenn man seinen Weg finden will und so manche Sehenswürdigkeit ist auch gerade in Renovation. So ist es nicht immer einfach, sich zu orientieren, die Bushaltestelle zu finden, die gerade versetzt liegt oder den Eingang, der momentan durch einen provisorischen ersetzt wurde.

Noble Appartementhäuser schiessen hier nur so aus dem Boden

Eine Monsterbaustelle zwischen KLCC und Bukit Bintang (Touriviertel)

Eine der zig Baustellen für die Erweiterung der LRT (U-Bahn)

Zu Beginn habe ich KL als extrem schmutzige Stadt kennengelernt, was sicherlich auch meinem ersten „Wohnort“ geschuldet ist (Chinatown); und vor allem als eine Stadt voller Ratten. Noch nie habe ich so oft und so viele Ratten gesehen wie hier. Eine wollte mich sogar anknabbern! Kein Scherz, wobei ich  zugeben muss, dass ich das beissende Vieh nicht wirklich gesehen habe, dass es eine Ratte war, ist von daher nur eine Annahme, doch was sollte es sonst gewesen sein. Zudem hatte ich kurz davor noch eine gesehen, meine Füsse waren dann aber zu sehr im Dunkeln und wer rechnet schon mit so etwas? Abgesehen vom ersten Schreck ist nichts weiter passiert, der „Biss“ hat nicht einmal Spuren hinterlassen. Zum Glück, ich war nicht sonderlich scharf darauf, mich schon wieder mit asiatischen Ärzten oder Spitälern auseinanderzusetzen.

Bei diesen Massen wäre es ein Leichtes gewesen, die Ratten zu fotografieren, nicht selten hätte ich auch mehr als eine oder zwei aufs gleiche Foto gebracht. Doch aus vermutlich nachvollziehbaren Gründen habe ich das gelassen – wer will denn Fotos von Ratten….? Ab und zu verirren sich die Viecher auch an Orte, an die sie definitiv nicht hingehören, wie bspw. die Lobby des Hotels oder die Toilette eines Restaurants, was schnell – wenn auch nicht immer gerechtfertigt – zu einem schmuddeligen Eindruck führt. Man darf hier wohl von einer Rattenplage sprechen, was auch kein Wunder ist, liegen die Abfälle doch grösstenteils einfach auf dem Boden. Nicht so, wie am Morgen nach dem Zürifäscht überall verteilt, sondern zusammengehäuft an Strassenecken oder in der Nähe von Strassenständen, aber halt auf dem Boden und nicht in Containern. Solche habe ich hier auch noch keine gesehen, komischerweise. Es gibt öffentliche Abfallkübel, jedoch zu wenige und je nach Ort werden diese auch regelmässig geleert, nicht aber in Chinatown, dort sind sie meist schon im Laufe des Nachmittags überfüllt, die Leerung bzw. Räumung erfolgt jedoch erst am frühen Morgen darauf und so liegt der Abfall halt stundenlang auf dem Boden herum – ein wahres Fest für die Nagetierchen.

Viel später entdeckt und interessanterweise in einer eher noblen Gegend, auf dem Weg zu meinem Hotel, gibt es eine Art „Homeless-Camp“. Tagsüber ist nichts zu erkennen, aber nachts „hausieren“ da ganze Familien und ich meine jetzt Menschen. Aber wo wir beim Thema Ratten sind, von denen gibt es hier ebenfalls viele. Man kann auch zusehen, wie sie teilweise über die schlafenden Menschen flitzen. In KL, wie auch an anderen Orten in Asien, sieht man beinahe überall vereinzelte Homeless, die in irgendeiner geschützten Ecke schlafen, grad die gedeckten Trottoirs in Malaysia bieten sich hierfür quasi direkt an. Doch diese Anballung ist wirklich aussergewöhnlich, wie ein kleiner „Slum-Ausschnitt“. Und es verwundert doch sehr, dass sich dieser „little Slum“ ausgerechnet zwischen modernen und edlen Geschäftshäusern und 4-⭐️Hotels ausgebreitet hat. Mein Hotel hat denn auch mit entsprechenden Gäste-Reviews zu kämpfen und ich mag auch nicht so recht daran glauben, dass die noblen Firmen hier (u. a. eine weltweit bekannte Beratungs- und Revisisionsgesellschaft – ausgerechnet!) auf Wohltätigkeit machen. Wäre entsprechend interessant zu wissen, welche Gründe hinter dieser Situation stehen.

Man hat das Gefühl, man sieht direkt in die Wohnungen dieser Menschen, die essen da auf dem Boden, sitzen zusammen und diskutieren, die Kinder spielen, zu späterer Stunde wird geschlafen…. grad eben so wie wir zu Hause, nur der TV fehlt (und die 4 Wände), Musik gibt es jedoch. Und es sind wirklich viele für die doch eher kleine Fläche. Sobald es dunkel wird, beginnen sie sich anzusammeln. Wenn ich dann am Mittag dort vorbeigehe, ist jedoch nichts mehr zu sehen, abgesehen von ein paar dünnen Matten, die teilweise bei den verschlossenen Eingängen (der Gebäude) hinter die Sicherheitsgitter gezwängt sind.

An einem Abend auf meinem Rückweg zum Hotel, so gegen 22 Uhr, war die besagte kleine Fläche komplett überfüllt mit Massen an Menschen, als ob es etwas gratis geben würde. Und tatsächlich, bei näherem Hinsehen konnte ich diverse Zahnarztstühle und Menschen mit Mundschutz erkennen. Die Situation erinnerte mich an eine Doku, die ich im Zusammenhang mit Obamacare zu den USA gesehen habe. Dort finden ähnliche Anlässe in Turnhallen statt, wo Ärzte aller Spezialisierungen aus Wohltätigkeit Patienten gratis behandeln, weil sich diese keine ärztliche Behandlung leisten können. Ich weiss es natürlich nicht genau, aber in Anbetracht der vielen Menschen an diesem Homeless-Platz nehme ich an, dass es sich dort um eine ähnliche Veranstaltung gehandelt hat. Ob es wohl derartige „Veranstaltungen“ in der Schweiz auch bald gibt, wenn sich der Normalbürger die Krankenkassenprämien nicht mehr leisten kann?

Eine scheinbar spezielle Eigenart von Malaysia sind die gedeckten Trottoirs. Entgegen anderer asiatischer Orte sind sie schon einmal nur selten mit Mopeds vollgestellt, was daran liegen mag, dass es von denen hier gar nicht (mehr?) so viele gibt. Man merkt an Vielem, dass die Malayen wirtschaftlich besser stehen als andere asiatische Länder, die Mopeds, welche vermehrt durch Autos ersetzt wurden, sind eines dieser Merkmale. Um aber auf die Trottoirs zurückzukommen, sie machen sehr oft den Eindruck eines Fortsatzes der angrenzenden Gebäude oder vielleicht müsste man sagen, beinahe alle Gebäude sind von einer Art Atrium-Allee umgeben. Ganz zu Beginn war ich mir nicht einmal sicher, ob es sich hierbei um öffentliche Wege handelt….? Das hat den Vorteil, dass man bei Regen oft geschützt ist. Andererseits sind die Böden dort meist mit Platten belegt, die sehr rutschig werden, wenn sie nass sind (was sie bei den Massen an Regen hier trotz Dach werden). So auch bereits auf Penang erlebt.

Ein freistehendes Trottoirdach (mit integrierter Bushaltestelle ?)

Und die moderne Fassung davon (ohne Bushaltestelle ?)

Sowie die genannten „Alleen“ um die Gebäude, hier in modern

und alt – meist gibt es hier auch noch ein anschliessendes ungedecktes Trottoir, daher auch meine Ungewissheit, ob der gedeckte Teil auch öffentlich ist

Neu und inklusive Windpropeller, weil es ja so heiss ist in Kuala Lumpur….

Eine erstaunlich gute Sache hier sind die öffentlichen Verkehrsmittel. Zu Beginn sind sie etwas schwierig zu „entwirren“, weil sie so einige verschiedene Arten davon haben und jede einzelen besitzt auch noch verschiedene Namen (so nennt sich bspw. die red-line LRT gleichzeitig auch nach deren Endstation). Neben Bus und Zug, wie wir sie kennen, existieren auch eine Monorail-Bahn, die Komuter-Züge und die U-Bahn (auch LRT genannt), die allerdings nur selten unterirdisch verläuft und es hat ebenfalls ein Weilchen gedauert, bis ich herausgefunden hatte, dass mit dem Public Transport of Klang Valley die Stadt Kuala Lumpur (und ihre Aglos) gemeint sind…. Und wie auch in Bangkok könnten sich unsere Verkehrsbetriebe bei den hiesigen Ticketautomaten noch ein paar Scheiben abschneiden! Das Beste aber ist, die scheinen nie überfüllt zu sein! War es in Bangkok nicht gar so lustig, mit Gepäck in den ÖV unterwegs zu sein, war das hier bis anhin noch nie ein Problem!

Es gibt zudem einen Gratisbus. Eigentlich gedacht für die Touristen, wird er natürlich auch von den Einheimischen rege benutzt und der war doch des öfteren ziemlich voll gestopft. Für Busse gilt das noch oft. Es kommt mir auch so vor, als ob die Einheimischen (noch?) stark auf die Busse fixiert sind und die U-Bahn eher für Expats und Touristen erstellt wurde. Einige Strecken sind auch noch im Bau (ein Grund für die Baustelle „Kuala Lumpur“), möglicherweise gibt es die U-Bahn also noch gar nicht so lange und die Einheimischen haben sich noch nicht darauf umgestellt oder aber sie gehen einfach sehr ungern zu Fuss (die Distanzen zwischen den Bushaltestellen sind geringer als diejenigen zwischen den Bahnhöfen…. dafür ist die U-Bahn unabhängig vom Verkehrschaos).

Neben den beinahe allgegenwärtigen Ratten, finden sich an strategisch cleveren Plätzen auch Horden von Affen – man findet tatsächlich Gemeinsamkeiten zu den Menschen, denn auch die Affen sind gierig und auf Effizienz aus. Das ist mir bereits in Indien und in Kambodscha aufgefallen, sie halten sich nicht selten bei Sehenswürdigkeiten auf, da wo viele Menschen mit Geld sind, die die Affen nicht als selbstverständlich hinnehmen, sondern eine wahre Freude an ihnen haben und sie nur allzu gerne füttern und fotografieren. In Kambodscha waren selbst die Tuk Tuk-Fahrer darauf getrimmt und haben immer brav angehalten, wenn sich irgendwo (grösstenteils in Ankor Wat) eine Affenfamilie tummelte. In Malaysia sind sie mir erstmals in den Batu Caves begegnet. Ein Ort, an den sie auch hinpassen. Es handelt sich dabei um Kalksteinhöhlen, die mehrere Hindu-Tempel beherbergen. Sie liegen etwa 15km nördlich von Kuala Lumpur.

Bereits nach dem Verlassen des Bahnhofs Batu Caves erblickt man die riesige grüne Statue, die quasi den Anfang der Batu Caves bestimmt. Der Weg bis zum grossen Platz vor den 273 Treppenstufen, die zu den Höhlen hinaufführen, ist gesäumt von hohen Kalksteinfelsen, an denen die Affen herumturnen und zu deren Füssen ein erster Hindu-Tempel liegt, gefolgt von einem kleinen Zoo. Anschliessend öffnet sich der grosse Platz, mehr oder weniger bevölkert von Menschen und Tauben. Dieser ist umzäunt von einem weiteren Hindu-Tempel, der Treppe zu den Höhlen, Car-Parkplätzen und anschliessenden Strassen sowie an der 4. Seite ein paar Restaurants und den üblichen Ständen mit Souvenirs.

Ein Grossteil der gesamten Anlage ist frei zugänglich, wie es Tempel (im Gegensatz zu westlichen Kirchen) nun mal sind. Zum Schutz von Flora und Fauna dürfen die weniger hohen, sich aber über 2km erstreckenden Dark Caves nur mit Guide (und gegen Bezahlung) begangen werden. Wie es der Name schon sagt, handelt es sich dabei um Höhlen, wie man sich solche auch vorstellt, dunkel, feucht und voller seltener Tierarten, die allerdings nicht wirklich von mir gesehen werden mussten. Ich war nicht drin. Ich hab’s nicht so mit Hindu-Tempel und noch feuchter und müffliger musste nicht sein. Die eigentlichen Batu Caves sind ein paar wenige, aber riesige Höhlen, die allerdings nicht vollkommen geschlossen sind. Die auf den Fotos erkennbaren Lampen sind wohl hauptsächlich für nachts gedacht, denn es fällt genug Tageslicht in die Höhlen. Des weiteren führen mehrere Treppen durch diese Höhlen, so dass man auch von oberhalb derselben einen nennenswerten Ausblick hat. Am Meisten imponiert aber natürlich der Blick abgewendet von den Höhlen, am oberen Ende der 273 Stufen, von wo man über die ganze Gegend um die Caves herum blicken kann.

Welcome to Batu Caves…

Der Tempel unterhalb der Höhlen, auf dem Weg zwischen Bahnhof und Treppenaufgang

Danach folgt der Zoo

Man könnte fast meinen, es gibt mehr Fische als Wasser…. Neben den Affen und den Tauben auf dem Platz noch so eine Hordenansammlung an Tieren….

Und schliesslich der Aufgang zu den Höhlen, davor ein riesiger Platz, den es wohl vor allem am Thaipusam-Festival braucht, wenn Massen an gläubigen Hindus und Zuschauern die Batu Caves bevölkern (zum Thaipusam-Festival siehe späterer Bericht)

Links neben der Treppe der grosse Hindu-Tempel

Der Tempel von aussen

Schliesslich die Treppe mit den 273 Sufen, besetzt von Affenhorden

Innerhalb der Höhlen….

Treppe rauf, Treppe runter, Treppe rauf…. durch die verschiedenen Höhlen, die zwischendurch auch nach oben offen sind

Kleiner Tempel innerhalb der Höhle

Der Ausblick vom Eingang der Haupthöhle

Und der erwähnte grosse Platz

Der meines Erachtens grösste Hindu-Tempel hier, unterhalb der Höhlen, neben dem grossen Platz, diesmal Einblicke zum Inneren des Tempels

Auf dem Dach des Tempels

Wie schon in Little India auf Penang oder auch später in KL fühlt man sich hier in den Batu Caves nach Indien versetzt, nur schon der Geruch in diesen Tempeln…. eine ganz eigene Mischung, die meine Nase nicht sonderlich mag. Die Tempel hier sind allerdings anders als in Indien. Vielleicht liegt es daran, dass diese hier moderner sind oder vielleicht ist es auch der malayische Einfluss? Sie wirken jedenfalls eher wie eine Mischung aus buddhistischen und indischen Hindu-Tempeln.

Und schliesslich die Affen. Das müssen eine Menge „Familien“ gewesen sein, sie waren überall, riesige Horden und teilweise ziemlich frech. Die liessen sich nicht füttern, die fütterten sich selber….

Hier auf dem Weg zu den Dark Caves

Mutter und Kind

Eine weitere Affenansammlung findet sich auf dem Weg zum KL Tower – eine willkommene Pause des Aufstiegs (der KL Tower steht auf einem Hügel mitten in der Stadt)

Die Anlehnung an Steinbecks Romantitel ist bewusst, wenn auch nicht inhaltlich gedacht, obwohl man sich hier in Asien in gewissen Bereichen manchmal um Jahrzehnte in der Zeit zurückversetzt fühlt (so gibt es bspw. so einige Parallelen zur Depression der 30er-Jahre in den USA….) und gerade die Tempel sicherlich ein passendes Symbol für die Suche oder den Traum der Menschen nach dem/vom Glück darstellen. Und auch wenn der Inhalt des Romans zeitlos ist und uns in seinen Grundzügen auch heute noch überall begegnet, so kam mir die Idee zum Titel doch in erster Linie einfach aufgrund der ständigen Konfrontation mit den genannten Tierchen. Und mir gefiel die Aussage, die sich durch den Austausch der Substantive ergibt, wobei jedem selber überlassen sei,  welche Interpretation er/sie daraus zieht….?

 

George Town (Penang), MYS – Ökologie, Religion und Fakelaki

Malaysia hat mich zu einem Starbucks-Stammgast werden lassen. Das liegt hauptsächlich an KL’s Chinatown und einer Täuschung. Die „Restaurants“ in Chinatown/KL bieten kein free wifi und so bin ich bereits dort oft auf Starbucks ausgewichen. In George Town angekommen, hab‘ ich’s wohl einfach blöd getroffen, als meine ersten 3 Gaststätten-Versuche die Frage nach free wifi ebenfalls verneinten. Ich kam zum Schluss, dass dies in Malaysia offenbar nicht so verbreitet sei. Mittlerweile weiss ich, dass das nicht unbedingt korrekt ist, doch ich habe mich an Starbucks gewöhnt, der Kaffee ist hier immer gut, die Preise – man staune als Schweizer! – günstig, wifi meist recht passabel und sie haben Aussensitzplätze, die ich der „freezing world inside“ eindeutig vorziehe. Überraschenderweise recht schnell hat sich mein Gesicht hier durchgesetzt, was dazu führte, dass meine Bestellung bereits aufgegeben wurde, wenn ich erst im Anmarsch war. Nicht selten stand mein Latte Venti schon abholbereit, bevor ich überhaupt dazu gekommen war zu bezahlen! ?

Die Malayen scheinen sich von der Erfindung der A/C noch nicht erholt zu haben – jedenfalls übertreiben sie es nach europäischem Empfinden masslos. Nur schon das Vorbeigehen in einigen Metern Abstand an einer Mall, deren Tür sich gerade geöffnet hat, lässt die Schweisstropfen kristallisieren! Vermutlich eine ähnliche Erfahrung, wie wenn man in Dubai eine der Skifahr-Hallen betritt… Ein deutscher Austauschstudent hat mir erzählt, dass er für die Uni immer einen Pullover dabei hatte. Er sei allerdings der Einzige gewesen! Es ist uns beiden unverständlich, dass die Malayen sich in dieser Kälte wohlfühlen. Genauso, wie es ihnen unverständlich ist, dass ich lieber draussen sitze. Sie stöhnen immer über die unerträgliche Hitze und fragen mich im Laufe meines Restaurant-Aufenthalts mehrfach, ob ich nicht doch lieber drinnen sitzen wolle. Dabei ist es gar nicht wirklich heiss, solange man nicht gerade in der prallen Sonne herumsteht! Mich zumindest nerven sogar die Wind-Ventilatoren, die auch draussen unermüdlich zum Einsatz kommen. Aus meiner Sicht auch so etwas, wo man schmerzfrei und leicht eine Menge Energie sparen könnte. Zugegebenermassen sollten wir damit allerdings zuerst bei uns anfangen, bevor wir der 2. und 3. Welt diesbezüglich Vorschriften machen! Dennoch ärgert es mich hier in Asien immer wieder masslos, wenn ein Auto (oder sogar ein Moped und hier fehlt mir das Verständnis definitiv) minutenlang einsam und allein, sprich ohne Insassen auf weiter Flur, vor sich hin motorlet. Ich nehme an, dies ist auch der Klimaanlage geschuldet, die Kühlung soll ja nicht unterbrochen werden (was bei einem Moped allerdings keine Begründung sein kann). Ich finde das nicht nur masslos übertrieben, sondern vor allem auch ziemlich nervig. Diese Beschallung ist nun wirklich nicht gerade Musik in meinen Ohren. Da kann ich doch sogar einen gewissen Sinn an den Benzinsteuern erkennen!

Malaysias Staatsreligion ist der Islam, was für mich soweit nichts Neues war. Dass hierzu allerdings quasi ein Zwang (oder ein Geburtsrecht, je nach Sichtweise) besteht, hat mich doch überrascht und vor allem auch irritiert…..:

Bis weit in die 1970er Jahre galten viele muslimische Malaien als liberal. Mit der Dakwah, einer islamischen Erweckungsbewegung, setzte jedoch eine Islamisierungswelle ein (ausgelöst durch verschiedene ethnische und soziale Konflikte), so dass Malaysia heute orthodox-islamisch ist. Die Malaien, die 50,4 % der Gesamtbevölkerung ausmachen, sind praktisch alle Muslime. 

Nach der Verfassung des Landes sind alle ethnischen Malaien von Geburt an automatisch Muslime. Sie können keine Andersgläubigen heiraten. Ein Abfall vom Islam wird höchst ungern gesehen und ist in der Praxis nur schwer möglich. Hierzu ist zunächst ein „Borang Keluar Islam“ (Formular zum Austritt aus dem Islam) auszufüllen. Anschließend muss circa zwei Jahre bewiesen werden, dass man nicht doch noch zum Islam bekehrt werden kann, beispielsweise in „Umerziehungszentren“, wo Austrittswillige festgehalten werden. Letztlich muss ein Sharia-Gericht über den Austritt entscheiden – die in der Verfassung verbriefte Religionsfreiheit besteht nur theoretisch. [Wikipedia]

Deshalb gibt es auch keine schwulen Malayen…. Schwulsein ist im Islam bekanntlich nicht möglich (in Malaysia auch strafbar) und konvertieren geht auch nicht…. saublöde Pattsituation – habe dazu eine Biographie gelesen. Der arme Mann hat es mit Konvertieren versucht und ist letztlich aus seiner Heimat geflohen.

Penang ist zwar mehrheitlich chinesisch, dennoch habe ich den Muezzin hier zum ersten Mal wahrgenommen. Dabei habe ich überrascht festgestellt, dass diese nicht immer das Gleiche erzählen. Nicht, dass ich auch nur ein Wort davon verstanden hätte, aber es fällt auf, dass die Länge der Gebete sehr unterschiedlich ausfällt und damit meine ich nicht zu unterschiedlichen Tageszeiten, sondern unterschiedliche Moscheen. Neben einem der Starbucks findet sich auch eine Moschee. Wann immer sich dieser Muezzin hier meldete, es dauerte keine 5min und es war wieder still. Erst habe ich mich gefragt, ob das damit zusammenhängt, dass gleich neben dieser Moschee eine Art Marktplatz liegt, der so ab abends um 17 Uhr, wenn die Stände langsam öffnen, laut beschallt wird mit meist westlicher Musik. Doch auch wenn die Musiklautsprecher tagsüber ruhig sind, bleibt das Gebet kurz. Nebenbei erwähnt, eine wirklich kuriose Kombination, wenn der Muezzin zusammen mit Abba oder Take That spricht. Vom Hotel her hörte ich jedoch einen anderen Muezzin (zumindest kam’s von einer anderen Moschee) und das dauerte doch einiges länger. Würde mich echt interessieren, was die Unterschiede sind und worin sie sich begründen.

4-spurig und komplett leer…. (ausser in der Rushhour), ein bis zwei Spuren werden daher meist als Parkplatz für Busse genutzt


Das liebe Geld – wo auf der Welt dreht sich nicht alles darum? Vielleicht bei einigen noch ziemlich abgeschotteten indigenen Völkern…. Doch bei denen war ich ja nicht und so ist es auch nicht überraschend, dass das zentrale Thema auch auf meinen Reisen in vielen möglichen Formen zum Ausdruck kommt. Im Gegensatz zu Zuhause fand ich Korruption nicht nur in den Zeitungen (zwischen den Zeilen) und in der Logik des gesunden Menschenverstandes, also quasi unterschwellig, im Geheimen und versteckt, sondern auch offen und direkt, ich sass quasi in der ersten Reihe und durfte zusehen, ja sogar miterleben.

Einst bei einem Einkauf in einem Minimarkt. Ich war nicht das erste Mal da, bis anhin gab es jedoch nichts Ausserordentliches zu berichten. Doch das sollte sich ändern. Die Kassiererin begann, meine Waren auf der Kasse einzutippen, hörte jedoch plötzlich damit auf, nahm den Taschenrechner zur Hand und hielt mir diesen schliesslich hin, um mir anzudeuten, dass ich den Betrag gemäss Taschenrechner-Display zu bezahlen hätte, welcher natürlich nicht mit dem Betrag auf der Kasse übereinstimmte. Zuerst war ich ziemlich verwirrt, konnte ich mich doch bis anhin am Betrag an der Kasse orientieren, wofür brauchte es denn jetzt plötzlich einen Taschenrechner? Natürlich hatte ich registriert, dass sie nicht alles getippt hatte und der Betrag auf der Kasse damit nicht stimmte, doch die Logik dieser Vorgehensweise ging mir erst einmal komplett ab. Bis der 20er schliesslich fiel! ? Ob die Kassiererin nun aber den Eigentümer des Ladens betrogen hatte oder sie zur Familie gehörte und hier der Staat betrogen wurde oder es letztlich nur um eine Inventarkorrektur ging, weiss ich natürlich nicht. Ganz sauber war die Sache vermutlich nicht. Im Hinblick auf die Korruption der Regierung (im grossen Stil – ich habe auch malayische (Internet-)Zeitungen gelesen) und die Behandlung der (chinesischen) Minderheiten durch den Staat, konnte ich die Situation aber ganz gut mit meinem Gewissen vereinbaren und habe mit einem Schmunzeln den gewünschten Betrag bezahlt.

Weniger schmunzelnd, eher mit Empörung habe ich einen staatlichen „Kontrollbesuch“ in meinem Hotel  zur Kenntnis genommen. Ich war gerade an der Reception und plauderte ein wenig mit der Angestellten, als 2 komplett verhüllte (naja, fast, das Gesicht war frei) Damen eintrafen. Die Kleidung tut natürlich nichts zur Sache, liess mich allerdings darauf schliessen, dass es zwei malayische (da eben muslimische) Frauen waren. Sie sprachen kurz mit meiner Gesprächspartnerin auf Bahasa, was ich natürlich nicht verstand und gingen danach in den Lift. Die Receptionistin erklärte mir darauf, dass die beiden von einer staatlichen Behörde seien und das Hotel kontrollieren würden. Dann nahm sie zwei kleine Couverts zur Hand, in der Grösse von Geldscheinen und zu meinem Amusement wunderschön verziert – am liebsten hätte ich diese fotografiert! – und gab mir zu verstehen, dass die zwei Staatsangestellten hierfür vorbeigekommen seien. Die Kontrolle dauerte denn auch nicht lange, keine 5min und die zwei standen wieder an der Reception. Wechselten noch ein paar Worte mit der Receptionistin, nahmen die beiden Couverts entgegen, nickten mir freundlich zu und waren wieder weg.

Zelebrierung Fakelaki! Hatte ich das nun also auch einmal erlebt. Am meisten fasziniert hat mich ja, dass da nichts Verstecktes war, keine Scham, keine Heimlichkeiten, das lief ab, wie das Normalste der Welt, ganz selbstbewusst und in vollster Selbstverständlichkeit. Ich unterstelle, dass hierbei auch die Einstellung zur Minderheit mit hineinspielt. Die Chinesen sind in Malaysia ja nur Menschen 2. Klasse, geduldet und haben dankbar dafür zu sein, dass sie ihre Geschäfte in Penang so erfolgreich betreiben können, da ist es nur recht, wenn die Privilegierten davon auch etwas abbekommen. Allerdings weiss ich natürlich nicht, wie es in malayischen Hotels abläuft. Ich weiss noch nicht einmal, ob es solche überhaupt gibt. Die Receptionistin hat nur über die chinesischen Betriebe gesprochen und es war viel Emotion in diesem Gespräch enthalten. Dieser (bei Westlern) noch weit verbreitete Glaube des friedlichen Mit- und Nebeneinanders der Kulturen in Malaysia ist nicht mehr wirklich. Vermutlich geht es hier eher um eine verhasste Abhängigkeit. Was wäre die Schweiz ohne die Ausländer, die die Arbeiten erledigen, die der Schweizer nicht (mehr) tun will? Wo wäre Malaysia ohne die arbeitswütigen Chinesen und ohne deren Investitionen? „Alle Menschen sind gleich“ dürfte in der Malayischen Verfassung nicht verbürgt sein oder dann ist sie ebenso theoretisch wie die Religionsfreiheit.

Ich liess mir natürlich noch weitere Details zur Behördenkontrolle erläutern und erfuhr, dass der Kontrollgang per Mail angekündigt wird. Die Mail beinhaltet auch gleich den erwarteten „Fakilaki-Betrag“, damit es auch ja keine Missverständnisse gibt (diese Schriftlichkeit hat mich doch überrascht). Was ich nicht verstanden habe, ist, wieviele solcher Kontrollen es pro Jahr gibt und ob es unterschiedliche Behörden gibt, die kontrollieren. Auch habe ich nicht nach dem Betrag gefragt, der abgeliefert werden muss.

Ausblick bei Nacht

 

George Town (Penang), MYS – Streetart

 

Je nach Qualität der Wand dahinter und dem Stand der Sonne, sind leider nicht alle Texte zu entziffern – manchmal auch kaum, wenn man direkt davor steht…

Schaukeln sind echt, Kinder gemalt

Auch hier, Basketball und Korb sind echt, die Kinder gemalt

Ein kunstvolles Bänkli

Ein Kunstbaum…..



Der Stuhl ist echt, die Fensterchen auch ?, der Junge ist gemalt

Bruce Lee (bald verschwunden….)



George Town (Penang), MYS – Kleiner Reiseführer

Malaysia war für mich ursprünglich eigentlich nur ein „Visum-Anker“, mehr als Kuala Lumpur und die Petronas Towers wollte ich hier gar nicht sehen, dieses Land hatte ich einfach nicht auf meinem Plan, abgesehen von den guten Flugverbindungen und den unkomplizierten Einreisebestimmungen. Doch wenn man erst einmal in einem Land angekommen ist, „fliegen“ einem die möglichen Destinationen irgendwie nur so zu und so waren Penang, Langkawi und Malakka bereits einige Wochen zuvor in Kuala Lumpur ein Thema… So bin ich von Phuket aus nach Penang geflogen in das beschauliche Städtchen George Town, UNESCO Weltkulturerbe-Stadt, ein Wohlfühlort wie Chiang Mai.

Ursprünglich wollte ich hier etwa 10d bleiben, bis ich herausgefunden hatte, dass im Juni Ferien sind in Malaysia und die Reisemöglichkeiten damit ziemlich überstrapaziert. Dies hat mich denn auch dazu veranlasst, Langkawi fallen zu lassen (was will ich auch an einem zollfreien Ort, gross einkaufen war für mich sowieso nicht angesagt) und ich habe mich schliesslich gleich für einen Monat in Penang niedergelassen, vor allem zum Schreiben. Das hat den Nachteil, dass es schwierig wird, wieder zu gehen, zumindest für mich, die keine Hummeln im Arsch hat und nicht ständig irgend etwas gehen muss. Man wird mit dem Ort vertraut, schafft sich seine Gewohnheiten und Rituale und ist irgendwann richtig eingelebt und fast ein wenig „zu Hause“. Letztlich habe ich lange und immer wieder überlegt, doch noch einmal zu verlängern, selbst als ich den Flug nach KL bereits gebucht hatte (CHF 12 Flugpreis würden sich verschmerzen lassen!). Ich hab’s letztlich gelassen, nur um es, in KL angekommen, zu bereuen….

Zumindest in Ost-Malaysia gehen die Regenmassen im Juni zurück und tatsächlich, bis auf eine Ausnahme, habe ich hier bis anhin kaum Regen gesehen. Hoffentlich hält sich das noch eine Weile. Denn wenn es hier regnet, weisst du echt nicht mehr, ob du dich nun besser schwimmend oder gehend fortbewegst. In KL hat es an meinem Abreisetag auch etwa 3h ziemlich kräftig geschüttet, doch hier wollte es gar nicht mehr aufhören. Nach 6h Dauer-Sturzbächen vom Himmel und langsam auf Mitternacht zugehend, habe ich das Warten auf das Ende des Regens aufgegeben und mich halt durch die Fluten auf den Heimweg gemacht. Trotz Regenschutz und Schirm war ich schon lange nicht mehr so nass. Und der Inhalt meines Rucksacks ist beinahe darin herumgeschwommen. Ausserdem sind die Gehwege hier denkbar schlecht bei Regen, zumindest für Schuhe ohne Profil. Dennoch war ich dankbar, hatte ich nicht meine Sneakers an, da ich trotz grösstenteils überdachter (glitschiger) „Trottoirs“ die meiste Zeit durch knöchelhohes Wasser gewatet bin. Das war jetzt nicht unbedingt eine erstrebenswerte Erfahrung! Zumal die Wege, wie erwähnt, sehr rutschig waren und ich mich fortbewegt habe, als würde ich auf rohen Eiern gehen.

Die Altstadt von George Town wurde in ihrer ursprünglichen Bauweise belassen. Und dieser Teil ist erstaunlich gross. Manche (wenigen) Gebäude vermitteln auch den Eindruck, als seien sie seit ihrer Entstehung nicht mehr saniert worden (was wohl nicht ganz stimmen kann ?), doch viele sind ordentlich herausgeputzt. Man merkt, George Town ist keine arme Stadt. Da wird der UNESCO-Titel nicht ganz unschuldig dran sein. Kommt dazu, dass Penang auch ein Badeferienort ist, nicht nur für die Malayen. Vor allem aber wird das der Industrie und den Chinesen geschuldet sein. Vermutlich waren es damals vor allem die reichen Chinesen, die auswandern (fliehen?) konnten und die Chinesen sind ja ein sehr tüchtiges Volk, da wird gearbeitet bis zum Umfallen. Auch haben es die Behörden Penangs geschafft, viele grosse Konzerne nach Penang zu holen. Es wird hier viel fabriziert, speziell für die Technologie- und Telekommunikationsbranche. Vermutlich kamen diese einst, als das Preisniveau Malaysias noch tiefer war als heute. Dass sie noch immer hier sind, hat mich etwas überrascht. Sicherlich sind die Kosten noch immer tiefer als in der westlichen Welt, aber die Nachbarländer würden noch viel tiefere Kosten bieten. Und zumindest der Malaye ist nicht unbedingt das, was man ein Arbeitstier nennt… In den Hotels (in KL) sind die Angestellten alles mögliche, nur keine Malayen, diese gelten als faul und werden daher nur sehr ungern eingestellt.

Besonders auffallend sind die Verzierungen an den Gebäuden. Kaum eines, egal in welchem Zustand, hat keine. Und wie so oft in Asien gestalten sich die Stadt bzw. die Gebäude ungemein farbenfroh. Es ist wirklich eine Pracht, hier durch die Strassen zu schlendern! Auch diese Altstadt (wie Chiang Mai) ist recht ruhig und friedlich. Der Verkehr hält sich in Grenzen, viele Strassen sind zwar doppelspurig, aber trotzdem Einbahnen, was vermutlich dem hiesigen „System“ geschuldet ist. Es braucht 2 Spuren, damit Autos, Fahrradfahrer und Fussgänger aneinander vorbeikommen zwischen den Häuserzeilen und den meist beidseitig geparkten Autos. Ampeln gibt es nur wenige (in der Altstadt) und noch weniger für Fussgänger und wenn, schalten diese vermutlich nur 3x pro Tag auf grün…. Aber das ist auch gar nicht notwendig, denn die Strassen sind hier entweder leer oder komplett verstopft. In beiden Situationen ist es ein Leichtes, als Fussgänger die Strassen zu überqueren.

Eine dieser farbigen Häuserzeilen

Weniger farbige Häuserzeile ? und doch auch imposant auf ihre Art

Wenn ich nicht irre, die ehemalige Feuerwache

Nein, ich war nicht drin, aber der Name klingt interessant für ein Museum

Und hier die etwas abgefucktere Variante von Gebäuden

Einfach ein wunderschönes Gebäude – da geht einem doch die Sonne auf…

Eine Spezialität (eine der Sehenswürdigkeiten) George Towns ist die Streetart, die einem hier wirklich überall begegnet. Es gibt sogar extra Strassenkarten dafür. Einerseits handelt es sich dabei um Malereien an Häuserwänden oder auch auf den Strassen, andererseits und vor allem aber um Stahlkonstruktionen, die sich oft mit einem Augenzwinkern gewissen Lebenssituationen oder verschiedenen Berufen widmen. Es macht die Stadtbesichtigung denn auch wirklich abwechslungsreicher, besonders, wenn man ohne die zugehörige Karte unterwegs ist und damit immer wieder mal überraschend auf ein solches Kunstwerk trifft. Ich habe es auch schon geschafft, daran vorbeizugehen, doch meist wird man aufmerksam, weil fast immer jemand dran herumsteht und am Fotografieren ist. Und ich muss sagen, sie sind grösstenteils nach meinem Geschmack.

Neben der Streetart und der gesamten (Alt-)Stadt an sich, gibt es auch hier wieder viele Tempel, Kirchen und Moscheen zu besichtigen. Vorherrschend sind hier – etwas überraschend für Malaysia – die chinesischen Tempel, aber es finden sich auch nicht-chinesisch-buddhistische, natürlich eine Menge Moscheen und – und das ist neu, aber normal für Malaysia – hinduistische. Ganz in der Nähe meines Hotels befindet sich „Little India“ und wirklich hat man in diesen paar wenigen Strassenzügen das Gefühl, als sei man nach Indien versetzt. Angefangen bei der Musik, die einem in den Ohren dröhnt, über die – ganz typisch Indien – enorme Auslage an DVD’s, hauptsächlich natürlich aus Bollywood bis hin zu den farbenfrohen Stoffen und Saris, die einem an jeder Ecke entgegenleuchten, in der Auslage oder von Inderinnen getragen. Man vergisst hier, dass man eigentlich gar nicht in Indien ist.

 

Kapitan Keling Moschee, älteste Moschee George Towns – an der kommt man nicht vorbei in George Towns Altstadt, an irgendeiner Ecke davon kommt man immer wieder heraus, sie ist es aber auch wert, wunderschön oder?


Einer der tausend chinesischen Tempel

Der imposante Eingang des Tempels (vgl. Fotos oben)


Nicht alle chinesischen Tempel sind derart „eingeschlossen“ und befinden sich in einer Art Atrium, meist stehen sie nur etwas nach hinten versetzt zur Strasse (und der Vorplatz wird nicht selten als Parkplatz genutzt, siehe unten)

Dieser grüne Tempel hat mich ungemein fasziniert, einerseits wirkt er eher wie ein Wohnhaus, andererseits ist die eine Ecke davon ganz typisch Tempel

Und hier haben wir einen ungemein monströsen Tempel-Bau, mit gepflegtem englischen Rasen (sehr ungewöhnlich!) und eingeschlossen wie eine Villa – vermutlich ein neuerer Kongsi (siehe unteres Foto)

Kuan Yin Temple – Goddess of Mercy-Temple, einer der ältesten Tao-Tempel in Penang (1801)

Little India

Der Sri Mariamman Tempel – damit wir die Hindus auch noch berücksichtigt haben

Das Kapitan Sowieso ist eines der bekanntesten indischen Restaurants in Penang – der Service soll allerdings recht lausig sein….

 

Und dann gibt es noch die Jetty’s, die komischerweise in vielen Reiseführern unerwähnt bleiben. Wenn man so will, eine Art Wohnsiedlung, die auf dem Wasser, entlang dem Ufer gebaut sind. Sie wurden ursprünglich von chinesischen Siedlern zum Ende des 19. Jahrhunderts errichtet, pro Jetty ein Clan. Noch immer leben Chinesen dort, ob die Clanzugehörigkeit jedoch noch immer ein Bestandteil ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Insbesondere ein Jetty ist sehr touristenfreundlich und auf Besichtigung ausgelegt und entsprechend voller kleiner Shops, die grösstenteils Ramsch verkaufen. Alle Jetty’s scheinen am Eingang, wohl noch auf dem Festland, einen kleinen Tempel zu haben. Da diese Menschen auf dem Wasser wohnen, zahlen sie offenbar bis heute keine Steuern. Vermutlich auch deshalb dauerte es bis zum Ende der 50er-Jahre des letzten Jahrhunderts, dass diese Siedlungen Anschluss an die „modernen Technologien“ (Strom, Wasser) erhielten. Heute scheinen das, wenn auch kleine, doch ansonsten ganz ansprechende, gemütliche Heime zu sein. Es sieht weitgehend gepflegt, sauber und nach in gutem Zustand aus, was nicht unbedingt überall in George Town gilt.

Hauptsteg eines Jetty’s – jeder Hauseingang hat seinen eigenen kleinen Gartenzaun davor; da wir hier nicht beim „Touristen-Jetty“ sind, war ich etwas zurückhaltend mit Fotografieren, beim anderen war’s dann aber kaum möglich, da überdacht, viel enger und voller Menschen (und auch gar nicht so schön ?)

Am Ende des Stegs, Blick auf die See

Das Ende eines anderen Jetty

Am Ende des „Touristen-Jetty“ lädt eine grüne Oase zum Verweilen

Einer der Jetty-Tempel beim Eingang

 

Schliesslich MUSS ich noch das Edelweiss erwähnen, ein schweizer Restaurant, aber so ein richtiges. Das Prädikat „swiss“ scheint in Malaysia einen hohen Stellenwert zu haben, in KL gibt es unzählige Hotels und Geschäfte, in deren Namen sich irgendwo „swiss“ findet, wirklich viel „swiss“ konnte ich dabei jedoch meist nicht erkennen. Doch dieses Restaurant wird von einem Schweizer und seiner einheimischen Frau geführt. Der TA liegt aus, wenn natürlich nur die internationale Ausgabe, die nur aus einem Bund besteht und eigentlich von vorgestern ist. Doch es hat etwas, auf Penang in einer gemütlichen „Beiz“ zu sitzen und den Tagi zu lesen, selbst wenn man das meiste bereits online vor einigen Tagen gelesen hat, irgendwie ein kleines Stück Heimat. Es wird Schweizerdeutsch gesprochen, auch das ganz angenehm und nicht zu vergessen die Speisekarte! Richtig leckere Rösti, Riz Casimir, Wurstkäsesalat und – natürlich – Fondue! Dieses habe ich mir geschenkt, mir hat es vor allem die Rösti angetan. Doch mit Amusement habe ich so einige asiatische Gäste beim Fondueessen beobachtet, sind es die Asiaten doch gewohnt, mehrere „Menues“ zu bestellen und diese in der Mitte des Tisches zu platzieren und jeder nimmt von jedem. So platzierte sich neben dem Fondue für zwei auch noch ein riesiger Teller mit Bratwurst, Sauce und Beilage. Es ist nicht ganz so schlimm wie es klingt, denn auch hier scheint mir die Fondue-Portion für zwei, grad wie in den Zürcher Restaurants, recht klein bemessen (was ich hier allerdings besser nachvollziehen kann als zu Hause!). Auch tun sich die Asiaten etwas schwer mit dem Fondue-Konzept. Der Gastgeber hat mir erzählt, dass sie alles mögliche ins Fondue reinschmeissen, wo man doch eigentlich gar nichts reinschmeissen sollte….?

Vermutlich zeichnet mich dies nun nicht gerade positiv aus, doch ich tu mich je länger je schwerer mit dem Essen in Asien. Es ist mir schleierhaft, was alle mit diesem „leckeren“ Essen haben, meins ist es nicht. Ich fürchte, wenn, dann bitte europäisiertes asiatisches Essen! Ich war so enttäuscht von meiner Tom Kha Gai in Thailand. Ich liebe diese Suppe eigentlich, doch hier werfen sie irgend welches seltsames Gemüse rein, das SEHR hölzern ist und eine Menge Sellerieartiges, dessen Geschmack ich auch zu Hause nicht ausstehen kann – einfach widerlich! Und das ist nur ein Beispiel zu meinen negativen Erfahrungen bezüglich Essensversuchen hier. Es erging mir ja bereits in Indien so. Bevor ich dort war, liebte ich indisches Essen, doch die indische Variante davon war so gar nicht nach meinem Geschmack und das lag nicht nur an der in Asien und Indien üblichen „Komplettverwertung“ eines Tieres. Offensichtlich bin ich bezüglich Nahrungsaufnahme ein totaler schweizer Bünzli! Deshalb war es ungemein wohltuend, endlich wieder einmal etwas richtig Gutes essen zu können!

Nicht wirklich eine malayische, aber für mich recht spezielle persönliche Erfahrung: nach über 25j war ich wieder einmal in einem H&M – scheinbar einer der wenigen Orte, die Shirts verkaufen ohne einen blöden Spruch oder irgend so einem komischen Bild auf der Brust! Ich weiss, ich wiederhole mich, aber ich find’s einfach unfassbar, dass solche so schwer zu finden sind! Wer will denn angeschrieben oder markiert heumwandern? Ich weiss nicht, ob’s an der Herrenabteilung lag, aber ich musste nicht einmal nach einem XXL suchen…. oder gilt das mit den unnatürlichen Minischnitten im H&M nur für BH’s? (Nun ja, möglicherweise ja auch einfach nur ein Relikt aus vergangenen Zeiten, wie gesagt, 25j H&M-Abstinenz.) Wie auch immer, ich habe wieder etwas anzuziehen! ? Vermutlich werden diese T-Shirts zwar kaum lange halten, gerade bei den hiesigen Wäschereien, doch ich habe auch nicht viel bezahlt.

Nach meinem Erfolg mit den T-Shirts bin ich wieder einmal shoppen gegangen – es hat sich aber nichts geändert, ich find’s noch immer unerträglich. Bin denn auch nicht weiter fündig geworden, abgesehen von meinem Shampoo, das ich hier ebenfalls entdecken konnte und das genauso viel kostet wie in der Schweiz (soviel zur überteuerten und hochpreisigen Schweiz!). Aufgefallen ist mir, dass in der neusten Mall hier in George Town mehr Schönheitssalons zu finden sind als Läden oder Restaurants. Neben normalen Friseuren bieten auch Haarspezialisten (nur Pflege) ihre Dienste an, genauso wie diverse Arten von Kosmetikerinnen (Stichwort Gewichtsverlust und Straffen des Körpers ohne Sport). Es scheint, dass die Malayen die Einkaufszentren noch mehr zur „Freizeitbeschäftigung“ umfunktioniert haben als es bei uns der Fall ist (nebenbei, viele Malls in Asien beinhalten auch noch ein Kino). Allerdings muss man auch sagen, dass hier gleich 3 Malls nebeneinander stehen. Und auch wenn Pizza Hut und Starbucks gleich in allen 3 vertreten sind, so kann ich mir vorstellen, dass Verkaufsläden daran dann doch kein Interesse haben und irgendwie muss man die Malls ja füllen.

Offenbar haben die Chinesen ihre eigene Verwaltung, scheint aber letztlich derjenigen von Penang zu unterstehen

Kleines Käfermeeting

Vermutlich ein Überbleibsel der englischen Kolonialherren, der Speaker’s Square

Daneben befinden sich die alte Town Hall und City Hall (aus der engl. Kolonialzeit), die zweite wird noch immer vom Stadtrat genutzt

Hinter den Bäumen schliesst die Uferpromenade an, links stehen die beiden Halls und irgendwo auf diesem Platz befindet sich der Speaker’s Square (oder womöglich IST dieser gesamte Platz der Speaker’s Square?)

An der / Ausblick von der Uferpromenade beim Speaker’s Square

Und noch ein Relikt der englischen Besatzer, der Queen Victoria Memorial Clock Tower, ein Kreisel der besonderen Art (zu ihrem 60. Thronjubiläum erbaut – die englischen Königinnen hatten schon immer einen langen Regierungsatem)

Ein chinesischer Schwarzenbach…

Der Iceball – eine spezielle Erfrischung

Keluar ist Bahasa und bedeutet Ausgang

Fort Cornwallis, hier gingen die Briten einst an Land (Ende 18. Jh.), heute ist es ein Museum mit Freilichtbühne; Bilder kann ich nur von aussen bieten

Der Leuchtturm des Forts

Die Wirtin des Edelweiss‘ hat mich eines Abends darauf aufmerksam gemacht, dass das berühmte Khoo Kongsi Tag der offenen Tür hätte und so konnte ich davon auch noch einen gratis-Blick erhaschen. Es war allerdings kurz vor Schluss.

Khoo Kongsi ist eines der ältesten chinesischen Clanhäuser in Penang und das grösste in Malaysia (Khoo = Familienname, Kongsi = Clanhaus). Die Khoos stammten aus der chinesischen Provinz Hokkien und waren ein reicher Händler-Clan, der China bereits im 16. Jh. verliess und sich im späten 18. Jh. in Penang niederliess. Um 1835 herum war der Clan gross genug, dass der Bau eines Clanhauses möglich wurde. Das Kongsi wurde derart imposant und opulent, dass zeitweise befürchtet wurde, der Kaiser von China könnte sich kompromittiert fühlen. Als ein Grossteil der Gebäude 1894 niederbrannte, sah man dies als Bestätigung. Der Wiederaufbau (und heutige Version) fiel denn auch kleiner aus und wurde 1906 fertiggestellt. Das ursprüngliche Kongsi ähnelte einem Miniatur-Dorf mit eigener Selbstverwaltung sowie Bildungs-, Finanz-, Wohlfahrts-und Sozialverbänden. Während des 2. Weltkriegs wurde das Kongsi zu einem Grossteil durch japanische Bombardierungen zerstört, später jedoch restauriert und wieder aufgebaut, wenn es auch seine Bedeutung im Laufe des letzten Jahrhunderts längst verloren hatte und heute vor allem als Touristenattraktion dient.

Im Innern dominiert ein grosser Platz, der umringt ist von einem 3-stöckigen Tempel, einer Bühne (auf der auch heute noch Vorstellungen gegeben werden) und einem Verbindungshaus für die Clanmitglieder. Weiter beinhaltet der Komplex Wohnhäuser für die Clanmitglieder, wobei ich nicht weiss, ob diese auch heute noch bewohnt sind oder nur als Museum dienen.

Und damit schliesse ich meinen kleinen Reiseführer ab…

Kamala (Phuket), THA – Familienanschluss

Nach etwa 2w Kuala Lumpur – welches voraussichtlich zu einem späteren Zeitpunkt Erwähnung finden soll – bin ich Ende April zurück nach Thailand. Ich hatte von Beginn weg nicht ausgeschlossen, gewisse Länder mehrfach zu besuchen, dass ich aber an den genau gleichen Ort zurückkehren würde, hat mich selber überrascht und hätte ich im Voraus, noch zu Hause, wohl eher verneint. Dass es nun doch so gekommen ist, liegt vor allem daran, dass ich mich bei meinem ersten Besuch so gut mit der Hotelchefin verstanden hatte und wir über die Monate in Kontakt geblieben sind. Ich wollte die Familie noch einmal besuchen und war vor allem auch der Tatsache nicht abgeneigt, für einmal keinen Neustart vor mir zu haben.

Ich bin also zurück an den Ort, an dem ich vor einigen Monaten gestartet bin und bereits während der Fahrt vom Flughafen zum Hotel habe ich realisiert, dass so eine 1:1 Rückkehr auch etwas Spannendes haben kann. Man hat einen ganz anderen Blick für die Umgebung! Beim letzten Mal war ich nicht nur das erste Mal in Phuket, sondern auch das erste Mal in Thailand und es war auch gleichzeitig noch der Start meiner grossen Reise. Vermutlich etwas viel Anfang, um noch für anderes offen zu sein als das eigene Gefühlsleben. Und obwohl ich mich bis heute nicht an den Linksverkehr gewöhnen konnte, war diese Fahrt nun doch ansonsten ein wenig wie Heimkommen. Einerseits hat das Thailändische, nach so vielen Wochen Thailand, einiges an Exotik eingebüsst und es wirkt nicht mehr alles komplett fremd und neu. Andererseits haben die kurvigen Strassen und die hügelige Landschaft von Phuket tatsächlich etwas Vertrautes, wenn es auch bei den schweizerischen Passstrassen nicht mehr derart grün ist wie hier.? Kommt dazu, dass ich ja nun auch wusste, wohin ich ging, was mich erwartete.

 
Die Fahrt durch die kleineren Beachorte hat etwas von einem Besuch in den Universal Studios (vor etwa 30j), als würde man durch Filmkulissen fahren. Es war beinahe grotesk, dass die Häuser hinter den Fassaden noch weiter gegangen sind…. Weshalb genau in mir diese Erinnerung aufkam, vermag ich nicht zu sagen. Vielleicht weil die Gebäude hier so etwas Unwirkliches haben? Die vielen Farben, die oft schmalen Häuschen, die sich aneinanderreihen, meist auch nicht sonderlich hoch, das hat alles irgendwie etwas von überdimensionalen Puppenhäusern. Allgemein wurde ich oft an Amerika erinnert. Diese riesigen Werbeplakate an den Highways, die manchmal völlig im Nirgendwo stehen wie die Windräder zur Stromerzeugung in Europa. Andererseits die kleinen, einstöckigen Dinerkabäuschen à la Wendy’s oder Pancake Houses und wie sie alle heissen. Zwar beherbergen sie hier andere Lokale, sehen aber genau so aus. Nicht zu vergessen, die bis unter die Schmerzgrenze heruntergekühlten Gebäude. Doch bevor nun der Eindruck entsteht, ich sei hier in einem schweizerisch angehauchten Disneyland gelandet oder hätte eine solch verblendete Wahrnehmung: das Thailändische überwiegt natürlich schon! Angefangen bei der Schrift, über die gesamte Bauweise, auch im Tiefbaubereich, das klinisch Reine, das man hier eigentlich nirgends findet, den Massen an unbequemen Plastikstühlen, dem Streetfood, der unseren Lebensmittelkontrolleuren niemals Stand halten könnte, den Shops und Läden, die in überwiegender Anzahl so unheimlich klein und entsprechend vollgestopft sind, der fehlende Luxus, der bei uns zum Alltag gehört, bis hin zu den Menschen.

Grosse Wiedersehensfreude bei meiner Ankunft im Hotel und ich erhielt das exklusivere Zimmer, obwohl ich im Voraus den Preis heruntergehandelt hatte – Gott, war mir das unangenehm! Zumal ich doch gar keine Küche benötige. Auch wurde ich recht schnell ins „Familienleben“ eingebunden. Schon am 2. Abend wurde ich gefragt, ob ich mitkommen wolle, als das Ehepaar irgendwo essen ging. Da hatte ich noch abgelehnt. Am nächsten Abend sagte ich jedoch zu, nichtahnend, dass die ganze Familie sich zum Geburtstag der ältesten Tochter treffen würde…. Wir waren in einem wunderschönen, edlen Restaurant oberhalb von Phuket Town mit tollem Ausblick über die Stadt und ich durfte zum Schluss nicht mal bezahlen. Schon wieder unangenehm! Dieser Familientrubel mit aber eigentlich fremden Menschen ist nicht so meins und dann auch noch eingeladen zu werden – fällt mir schwer, das anzunehmen bei Menschen, die ich kaum kenne, besonders, wenn ich nicht abschätzen kann, von was für einem „Wert“ wir sprechen. Auch habe ich mich die ganze Zeit gefragt, ob die Tochter, die Geburtstag hatte, es so toll fand, dass ich dabei war. Sie hatte mich ja schliesslich nicht eingeladen und ich weiss nicht, was ich dazu sagen würde, wenn meine Eltern zu meinem Geburtstagsessen irgend eine Fremde mitbringen würden…. Zu viele Gedanken? Vermutlich!

Ausblick vom Restaurant

Ein Denkmal mit Aussichtsplatform zwischen Restaurant und Parkplatz

Bei meiner Ankunft war es recht ruhig im Hotel, doch gab es noch weitere Gäste. Das änderte sich relativ rasch und nur wenige Tage später teilte man mir auch mit, dass das Hotel nun eigentlich geschlossen sei für die kommenden 3-4w wegen der anstehenden Hochzeit der Tochter. Und so gestaltete sich mein Aufenthalt letztlich recht anders als beim ersten Mal. Insbesondere auch, weil meine Bekannte kurz darauf erkrankte und eine lange Odysse an Spitalaufenthalten folgte, erst in Phuket, später in einer doch relativ weit entfernten Provinz Thailands. Und weil ein Grossteil der Familie ständig bei ihr war bzw mit ihr ging, war ich effektiv die meiste Zeit komplett allein in dieser Hotelanlage. Man muss sich das einmal vorstellen, man ist ein Hotelgast und niemand sonst ist da, keine Angestellten, keine anderen Gäste und auch um das Hotel herum gab es eigentlich nichts als Wohnbarracken von „Burma-people“, die von den Thais mit Argwohn betrachtet werden und einen sehr schlechten Ruf haben – ob dieser gerechtfertigt ist, weiss ich nicht. Vermutlich hält es sich ja wie überall, ein schlechtes Beispiel und gleich werden alle in einen Topf geworfen.

Als ich einst auf dem Heimweg war von Patong und dies zu Fuss als es schon dunkel war, weil ich mich von den Taxifahrern nicht abzocken lassen wollte (die Preise wurden immer höher, je näher ich dem Hotel kam ?, hätte wohl beim ersten einschlagen sollen), traf ich nach 2/3 des Weges noch einmal auf einen „Taxistand“ und die wollten mich schliesslich partout nicht allein weiter ziehen lassen. Sie meinten, es sei viel zu gefährlich in der Dunkelheit bei dem Verkehr (es stimmt, dass auf dieser Strasse manchmal sehr risikofreudig gefahren wird) und überall würden Burma-People herumschleichen und denen könne man nicht trauen. Es hat sich dann zwar letztlich herausgestellt, dass die Taxifahrer vom falschen Hotel ausgegangen waren, doch muss ich auch zugeben, dass das letzte Stück meines Weges tatsächlich unbeleuchtet und ohne Fussweg neben der Strasse gewesen wäre. Es war also wahrscheinlich richtig, dass ich mich letztlich zur Taxifahrt überreden liess. Einer der Fahrer ist mir auch massiv mit dem Preis entgegengekommen – gemäss einem seiner Kollegen, weil er so besorgt um mich sei? Tja, wer weiss, das war alles noch, als sie von einem weiter entfernten Hotel ausgegangen waren. Wer da nun letztlich den besseren Deal gemacht hat, bleibt für mich offen. ?

Der Aufenthalt allein im Hotel hat mir gut gefallen, aus meiner Sicht lässt es sich so wohl fühlen, man ist komplett frei. Wären da nicht die ständigen Zweifel gewesen, ob ich nicht vielleicht doch abreisen und die Familie so entlasten sollte. Das gab der perfekten Situation leider einen Dämpfer. Doch sie wollten von Abreiseplänen partout nichts hören und ich bin mir bis heute nicht sicher, ob das wirklich war, was sie wollten oder ob das eine kulturelle Anstand-Sache war. Wie verhält es sich denn nun genau mit dieser thailändischen Kultur der Gastfreundschaft? Wäre es einfach unhöflich gewesen, mich wegzuschicken? Hätte ich doch gehen sollen? Oder bin ich nun wirklich Teil der Familie?

Ein Kreisel, für einmal nicht im typischen Thailand-Stil – typisch Patong bzw typisch Phuket

Strand entlang der Strasse (Ausläufer der Patong-Beach)

Bei all meinen Zweifeln scheint mir letztlich mein Einzelaufenthalt ein Zeichen, dass ich tatsächlich irgendwie als Familienmitglied gesehen wurde. So richtig wohl gefühlt habe ich mich mit diesem Familienanschluss allerdings nicht. Aus meiner Sicht war das irgendwie wischiwaschi, denn die Kommunikation war nicht gerade einfach (unser aller englisch ist nur mässig) und nach so kurzer Zeit kennt man sich doch auch gar nicht. Zudem fühlte ich eine gewisse Verpflichtung und genau das wollte ich ja auf meiner Reise vermeiden! So kam ich denn dort auch irgendwie nicht mehr weg. Unter anderem auch, weil ich bereits bei meiner Ankunft preisgegeben hatte, dass ich noch keine weiteren Pläne hätte und aufgrund der ganzen Umstände, die ich eben aufgezählt hatte, fehlte mir ein wenig der Mut, hinzustehen und zu propagieren „ich will euch jetzt verlassen!“. Manchmal wäre ich zwar wirklich am liebsten einfach geflohen, doch selbst das wäre gar nicht so einfach gewesen, nachdem ich fast die meiste Zeit allein in der Hotelanlage war. Grad klammheimlich davonstehlen wollte ich mich auch nicht.

A propos allein, ich weiss nicht recht, inwiefern die „Spitalbetreuung“ in Zusammenhang mit den hiesigen Spitälern und inwiefern in Zusammenhang mit der thailändischen Kultur stand. Ich war auch einen Nachmittag zu Besuch im Krankenhaus und dieses machte mir nicht den Eindruck, als wäre es notwendig, dass immer jemand von der Familie beim Patienten ist. Obwohl es in Asien nicht unüblich ist, dass die Betreuung und Verpflegung der Patienten durch Angehörige erfolgt, wirkte dieses Spital recht luxuriös, den unsrigen nicht so weit entfernt. Dennoch war ein Grossteil der Familie immer bei der Kranken im Spital. Nun sind die Asiaten ja bekanntlich ungern allein (so viele Beispiele habe ich nun schon gehört, dass sie nicht allein schlafen können!), es wäre also möglich, dass es gar nichts mit dem Spital zu tun hat, sondern einfach mit der Verbundenheit. Oder vielleicht auch mit der Sorge um die Patientin. Ich glaube nämlich, dass bis heute nicht so ganz klar ist, was sie eigentlich hat (das wusste ich jedoch damals noch nicht). Wie auch immer, wahrscheinlich ist es eine Mischung aus allem. Für mich war es faszinierend, wie da quasi die halbe Familie im Krankenhaus mit eingezogen ist.

Nun denn, ich blieb also länger als gedacht und damit rückte auch die Hochzeit der Tochter immer näher. Ich hatte eigentlich nicht mehr hier sein wollen, wenn es so weit war…. Doch dann begannen die „Umbauten“ auf dem Hotelareal für die Hochzeit, wodurch ich realisierte, dass zumindest ein Teil davon auf dem Hotelgelände stattfand. Dadurch wurde schliesslich auch klar, dass ich wohl nicht um die Teilnahme an der Hochzeit herumkommen würde. Das liegt nun hinter mir und doch kann ich kaum etwas dazu sagen, denn wirklich viel gesehen habe ich nicht. Nachdem ich mich morgens kurz vor halb 9 unters Volk mischte, hiess es, dass der Start verschoben wurde und man hat mich erst einmal zum Frühstück geschickt. Die Schwester des Brautvaters hat sich da meiner angenommen und mich mit Essen versorgt, was zwar sehr nett aber nicht unbedingt ideal war, da ich so früh morgens noch gar nicht hungrig war. Als es dann los ging, haben sich alle Richtung Wohnhaus (eine ziemlich grosse, 3stöckige Villa) verschoben und einige, ich glaube Familienmitglieder der Braut, haben eine Art Spalier gebildet, durch den der Bräutigam gehen musste, wobei er immer wieder Couverts abgegeben hat, schätzungsweise eine symbolische Geste für das „Freikaufen“ der Braut. Was genau passiert ist, als er auf die Braut traf, habe ich nicht gesehen, da ich da noch auf einem anderen Stock war. Danach war das Brautpaar in einem Raum und all die vielen Gäste standen überall herum und gingen nacheinander in diesen Raum. Was dort drin genau stattgefunden hat, entzieht sich jedoch ebenfalls meiner Kenntnis. Vielleicht eine Art Segensgebung oder Glückwünsche überbringen. Einige sind mit kleinen Geschenken wieder hinaus gekommen, weshalb ich mich fragte, ob das nun der Zeitpunkt ist, an dem die Geschenke ans Brautpaar übergeben werden. Das hat sich später jedoch als falsch herausgestellt, denn diese wurden offenbar erst am Abend eingeworfen (sind ja nur Couverts mit Geld, dafür gibt es eine Box, wie eine Urne). Anschliessend gab es eine Art Zeremonie, bei welcher das Brautpaar an einem speziellen Tisch, eine Art Altar vielleich, sass und von verschiedenen Personen nennen wir es mal gesegnet wurde (Wasser und Blumen waren da im Spiel). Es war jedoch kein Mönch da (in Kambodscha gehört der dazu). Das Brautpaar trug am Morgen traditionelle Kleidung (am Abend trug die Braut ein weisses Brautkleid, wie wir es auch kennen). Anschliessend folgte der obligate Fototermin. Jeder musste mit dem Brautpaar einzeln aufs Foto, sogar ich. Dabei scheint die Gestik sehr wichtig zu sein (Daumen noch, Victory-Zeichen und weitere Gesten, die für mich eher asiatischen Charakter hatten). Danach ging es zum Mittagessen. Der erste Teil war damit vorbei. Am Abend sollte es in Phuket Town weitergehen. Diesen habe ich aufgrund eines Missverständnisses verpasst. Ich weiss daher nicht, ob es da auch noch einmal traditionelle Zeremonien gab oder eher wie bei uns „nur“ essen und Party (das kenne ich von Fotos und Filmen einer kambodschanischen Hochzeit).

 

Kamala-Beach, für einmal auch mit einer ziemlich imposanten See, die aber leider auf den Fotos nicht wirklich zur Geltung kommt….

Nebenbei, in Kambodscha ist es üblich, dass das Brautpaar, speziell die Braut, bis zu 10 verschiedene Kleider hat für die Hochzeit und diese entsprechend im Laufe des Hochzeitsfestes immer wieder wechselt. In Thailand scheint das aber nicht mehr der Fall zu sein (war früher auch so, wie man mir erzählte). Macht ja auch Sinn, in meinen Augen sind das nur unnötige Kosten und ein verdammter Stress für das Brautpaar, speziell die Braut. Denn muss er nur das Jacket wechseln, ist es bei ihr das gesamte Kleid. Doch in Kambodscha zeugt es wohl noch von Wohlstand, wenn die Braut möglichst Kleider in sämtlichen Farben vorweisen kann. Mein Bekannter in Kambodscha erzählte mir, dass seine Frau eigentlich 7 Hochzeitskleider gehabt hätte, es dann aber nur geschafft hat, 5 davon an der Hochzeit anzuziehen…. Was für eine Verschwendung an Geld und sie ist nun auch noch unglücklich darüber, dass sie nicht alle Kleider tragen konnte!

Nach dem Mittagessen bzw bereits währenddessen, haben sich viele der Gäste umgezogen, es wurde merklich légèrer (wobei lange nicht alle Gäste „hübsch“ angezogen waren, vermutlich betraf das nur die engere Familie). Ich habe mich darauf in mein Zimmer zurückgezogen, um mich vom frühen Aufstehen zu erholen und bin auch prompt eingeschlafen. Als ich wieder hervorkam, war niemand mehr da. Und ich war froh, dass ich die Hochzeit somit hinter mir hatte. ? Ich bin einfach kein Freund von solchen Feiern, egal in welcher Kultur.

Nach der Hochzeit blieb mir noch eine Woche bis zum Ablauf meines Visums und ich entschied, in dieser nichts mehr zu ändern. Es wäre wahrscheinlich auch schwierig geworden. Das Brautpaar war abgereist in die Heimatprovinz des Bräutigams, wo die Hochzeitsfeierlichkeiten weiter gingen und der Rest der Familie war ebenfalls ein paar tausend km entfernt im Spital. So hatte ich mir mein Alleinsein quasi hart erkämpft und konnte nun ernten.?

Während meines Aufenthalt ergab es sich, dass ich auch einmal an einer Schlangenrettung teilnehmen durfte.? Ich habe nicht verstanden, wo genau die Schlange aufgefunden und in einen Sack verstaut worden war. Da jedoch viele Thais Schlange als Delikatesse ansehen, wollte man die Schlange irgendwo im Nirgendwo freilassen, um so ihren vorzeitigen Tod via Kochtopf zu vermeiden. Wir sind denn auch ziemlich lange rumgekurvt, bis meine Begleiter zufrieden waren mit dem Platz. Von da sind wir auch noch ein gutes Stück zu Fuss weiter gegangen bis zu dem kleinen Wasserfall auf dem Bild unten. Als die Schlange frei gelassen wurde, bewegte sie sich jedoch nicht mehr und es war ziemlich schnell klar, dass sie die Rettungsaktion leider nicht überlebt hatte. Womöglich war sie ja bereits beim Einfangen dem Tode geweiht oder sie war im Sack erstickt. Schade! Es wäre gut gemeint gewesen. Mir hat diese Aktion recht imponiert und natürlich war es auch spannend für mich. Noch faszinierender wäre es gewesen, die Schlange nach der Freilassung in der freien Wildbahn beobachten zu können…. Sollte wohl nicht sein.

Grosser „Gecko“ – die Bildqualität ist scheisse (wundere mich ja bis heute, warum die Kameraqualität des iphons immer so gerühmt wird – vermutlich hätte ich das Fotografieren mit dem Nokia vor 10j ausprobieren müssen, um das zu verstehen…), aber die Bilder gehören hier einfach her


Ganz zum Schluss, für die letzten 1-2d, waren dann alle wieder zurück, sogar die Patientin war endlich (vorübergehend) entlassen worden und so endete mein Aufenthalt quasi, wie er begonnen hatte, im Kreis der gesamten Familie, wieder bekocht und bemuttert. Ein spezieller Monat in Kamala war vergangen und ich war letztlich gar nicht so unglücklich darüber, dass es Zeit war zu gehen.

Chiang Mai, THA – Tempel-Schnappschüsse

Wat Buppharam

In Thailand und auch auf Penang (Malaysia) gibt es noch weitere Tempel, die diesen Namen tragen, was vermutlich an der Bedeutung des Namens (östlicher Tempel) liegt.

Wat Buppharam ist eng verbunden mit dem früheren Königshaus von Chiang Mai. Er wurde 1497 durch König Phra Mueang Kaeo begründet und an der Stelle eines früheren Palastes von dessen Urgroßvater, König Tilokarat, errichtet. Als 1561 die Burmesen die Stadt einnahmen, wurden Mönche der Mon im Tempel angesiedelt. Daher ist der Tempel auch als „Wat Mon“ bekannt. Im 19. Jahrhundert veranlassten die Prinzen von Chiang Mai, unterstützt durch die Bevölkerung der Stadt, die Restaurierung des Tempels. [Wikipedia]

Der Tempel liegt nahe des Tha Phae Gates, etwas ausserhalb der Altstadt. Er soll angeblich die weltweit grösste Buddha-Statue aus Teak beherbergen.

 


Grosse „Dhamma-Halle“, die in ihrer Architektur aussergewöhnlich ist für thailändische Tempel; sie ist auch relativ jung, wurde 1996 fertig gestellt

Eingang zum Tempelgelände


Malerei an der Decke

Der weltweit grösste (?) Teak-Buddha

Dachstock der Dhamma-Halle

Blick von der Dhamma-Halle

Treppe der Dhamma-Halle

vor der Dhamma-Halle

 

Schnappschüsse verschiedener Tempel

 







 

Wat Chedi Luang

Der Wat Chedi Luang liegt im Zentrum von Chiang Mai’s Altstadt. Ursprünglich standen hier drei Tempel, der Wat Chedi Luang war einer davon und hat offensichtlich bis heute überdauert.

Der Wat Chedi Luang wurde im 14. Jahrhundert begonnen, als König Saen Mueang Ma hier die Asche seines Vaters aufbewahren wollte. Nach zehn Jahren Bautätigkeit blieben die Gebäude jedoch unvollendet. Erst als der König selbst starb, führte seine Witwe den Bau fort. Wahrscheinlich aufgrund von Statikproblemen vollendete König Tilokaratcha die Anlage erst in der Mitte des 15. Jahrhunderts. Das Bauwerk war damals 82 Meter hoch und hatte einen Durchmesser an der Basis von 54 Metern, somit war es seinerzeit das höchste Gebäude von Lan Na (ehemaliges Königreich in Nord-Thailand).

1468 wurde der Smaragd-Buddha in der nach Osten gerichteten Nische aufgestellt. Nach einem Erdbeben im Jahr 1545 brach die Struktur der obersten 30 Meter zusammen. Kurz darauf, 1551, verbrachte man den Smaragd-Buddha nach Luang Prabang, Nordlaos. (Dieser Smaragd-Buddha steht heute in Bangkok im Wat Phra Kaeo, Tempel auf dem Gelände des Grand Palace; Anmerkung von mir)

In den frühen 1990er Jahren wurde der Chedi mit Hilfe der UNESCO und der Regierung von Japan rekonstruiert. Das Ergebnis war etwas umstritten, da die neuen Elemente in zentralem Thai-Stil gehalten sind und nicht im typischen Lanna-Stil. Zur 600-Jahresfeier des Chedi im Jahr 1995 wurde eine Kopie des Smaragd-Buddha aus schwarzer Jade in der östlichen Nische aufgestellt. Diese Ikone wird offiziell Phra Phut Chaloem Sirirat, von den Einheimischen aber kurz Phra Yok genannt. [Wikipedia]

 

Immer diese Diskriminierung….!

Der Riesen-Chedi

Die Kopie des Smaragd-Buddha (theoretisch, man kann sie ja kaum sehen…. Zumindest dies hat sie auf jeden Fall mit dem Original gemeinsam)






 

Wat Phra That Doi Suthep

Wat Phra That Doi Suthep ist das Wahrzeichen Chiang Mais und liegt etwa 15 km westlich vom Stadtzentrum, in den Hängen des Bergs Doi Suthep. Besonders bekannt ist die vergoldetete Chedi, die eine Reliquie des Buddha enthalten soll. Die Tempelanlage selbst erreicht man über eine langgezogene Treppe, deren Geländer mit Schlangen verziert sind.

Um die Gründung des Wat Doi Suthep ranken sich Legenden. Eine besagt, dass im Jahr 1371 der Mönch Sumana aus Sukhothai eine Reliquie des Buddha mitbrachte, die im Wat Suan Dok in der dortigen Chedi verwahrt werden sollte. Jedoch teilte sich plötzlich die Reliquie. Es erschien nicht verheissungsvoll, nun beide Teile dort aufzubewahren. Also befestigte man den zweiten Teil auf dem Rücken eines Weißen Elefanten, der danach frei gelassen wurde. Der Elefant steuerte direkt den Berg Doi Suthep an, und nach einer dreitägigen Wanderung, auf der er dreimal Rast machte, gelangte er an einen Felsvorsprung, unter dem der Einsiedler Wasuthep lebte. Dort trompetete der Elefant dreimal, kniete nieder und verendete. So gab es keinen Zweifel, dass hier der Platz sei, einen Tempel zu bauen, um die Reliquie zu verwahren.

Zuerst wurde eine 7 Meter hohe Chedi erbaut, in dessen Innern die Reliquie platziert wurde. In der Regierungszeit von König Muang Kaeo wurde die Chedi 1525 auf eine Höhe von 16 Metern vergrößert und erhielt ihre heutige oktogonale Form mit einem Durchmesser am Sockel von 12 Metern. Eine Straße wurde erst 1935 zum Tempel gebaut. Dies geschah auf Initiative des berühmten Mönchs Khru Ba Srivichai. [Wikipedia]

 

Ankunftsort

Willkommen!

Die Treppe mit den 200 Stufen

Der weisse Elefant aus der Legende


Die goldene Chedi




Eine Kopie des weissen Elefanten…?

 

Chiang Mai, THA – Frieden auf Erden

Ich hatte mich so wunderbar an Bangkok gewöhnt, dass ich mich fast nicht mehr aufraffen konnte, nach Chiang Mai weiterzuziehen, überlegte gar, Chiang Mai ganz zu streichen, was ein Fehler gewesen wäre. Chiang Mai ist toll! In meinem Reiseführer steht, Chiang Mai wirke auf aus Bangkok kommende Reisende sehr beschaulich – wie wahr! Wie ein kleines Nest kommt es einem vor, dabei ist es die grösste und wirtschaftlich wichtigste Stadt von Thailands Norden.

Wassergraben entlang der Stadtmauer

Es mag überraschend klingen, doch die Stadt hat mich auch an mein geliebtes Avignon erinnert. Natürlich nicht vom Optischen her, man weiss schon, dass man in Thailand ist. Doch auch Avignon ist riesig, als Tourist, der man sich jedoch nur im beschaulichen Altstädtchen Avignons aufhält, bekommt man davon gar nichts mit. Auch in Chiang Mai ist die, ebenfalls mit einer (wieder aufgebauten) Stadtmauer umgebene Altstadt der Anziehungspunkt für die Touristen. In dieser fühlt man sich geschützt und „eingepackt“, kann sich gut zu Fuss bewegen und auch alles Wichtige erreichen. Ausserdem scheint diese (Alt-)stadt überproportional voll an Tempeln (in gewisser Weise doch auch ein Pendant zur Papststadt ?), was vermutlich ein Trugschluss ist. Habe zumindest nirgendwo etwas in diese Richtung gelesen und liegt wahrscheinlich nur daran, dass ich mir vorgenommen hatte, dieses Mal jeden Tempel zu besichtigen, an dem ich vorbei komme. Dieses Vorhaben habe ich denn auch irgendwann aufgegeben, es waren einfach zu viele und irgendwann mag man auch keine Tempel mehr sehen….

Tha Phae Gate – Touristenattraktion und Zusammenkunft der bekannten globalen Restaurantketten (Mc Donald’s, Starbucks….)


Die Stadtmauer oder was davon wieder aufgebaut wurde


Ich glaube, jeder, mit dem ich über Chiang Mai gesprochen oder den ich dort angetroffen habe, erzählte, dass er länger in Chiang Mai geblieben ist als ursprünglich geplant (und so mancher hat sich gleich für immer niedergelassen ?). Das sagt doch eigentlich schon alles! Auch ich wäre länger geblieben, wäre nicht Songkran vor der Tür gestanden. Songkran, das buddhistische Neujahr auf Thailändisch, das insbesondere in Chiang Mai und Bangkok sehr feuchtfröhlich gefeiert wird. Wobei feuchtfröhlich an dieser Stelle nichts mit Alkohol am Hut hat. Ursprünglich ging es wohl um die rituelle Reinigung, aus der die Thais jedoch mittlerweile eine Wasserschlacht gemacht haben und dabei nur zu gerne die Touristen ins Visier nehmen. Und ich als Wasserscheue habe dabei nichts zu suchen! Daher habe ich von einer Verlängerung meines Aufenthalts abgesehen und war nur eine gute Woche dort. Für die meisten wäre das schon ein verlängerter Aufenthalt, für mich jedoch ist es ein recht kurzer Stopp. Dennoch habe ich verhältnismässig viel gesehen. Davon zu berichten, wirkt auf mich nun allerdings wie die x-te Wiederholung: ich bin kreuz und quer durch die Stadt spaziert und habe mir eine Menge Tempel angesehen – alles schon einmal dagewesen. Auch wenn es sich eigentlich nicht nach Wiederholung angefühlt hat, nicht einmal bei den Tempeln, obwohl man deren Konzept dann doch irgendwann durchschaut hat ?, die Worte zur Beschreibung sind doch die gleichen und das beginnt sogar mich zu langweilen. Deshalb sei an dieser Stelle nur vermerkt: ich bin wieder einmal viel durch die Stadt spaziert und habe dabei so manchen Tempel angeschaut….?

Abgesehen von Spaziergängen durch die Stadt, habe ich auch einen Tagesausflug gemacht, ebenfalls zu einem Tempel ?, dem Wat Phrathat Doi Suthep, einem der bedeutendsten Tempel Nordthailands. Dieser liegt am Hang des 1676m hohen Doi Suthep, etwas ausserhalb der Stadt und bietet – zumindest theoretisch – auch einen wunderbaren Blick über Chiang Mai und dessen Umgebung. Das ging aber leider ein wenig in die Hose. Es war zu dunstig und die Sicht stark eingeschränkt. Der Tempel für sich hat sich jedoch allemal gelohnt. Das Gelände ist enorm gross. Ähnlich dem Golden Mount gilt es erst einmal, eine Menge Treppenstufen zu erklimmen (es gäbe zwar auch eine kleine Bergbahn, doch so alt oder so bequem sind wir dann doch noch nicht!). Oben angekommen kann man sich gut und gerne mindestens eine Stunde mit Besichtigen beschäftigen, wenn man alles sehen will. Trotz der einmal mehr vielen Touristen bin ich länger geblieben, irgendwo auf einem Bänklein sitzend, die Menschen beobachtend oder einfach ein wenig vor mich hinträumend.

Die theoretisch phänomenale Aussicht vom Doi Suthep….

Neben Tempeln und Museen wirbt der Tourismus in dieser Gegend vor allem für Trekkingtouren in eines der angrenzenden Valleys (teilweise geht’s dabei auch in einen Nationalpark) oder für Begegnungen mit Elefanten. Diese reichen vom simplen Elefantenreiten über das Waschen und Versorgen der Elefanten bis hin zu Mahout-Kursen. Der Mahout ist derjenige, der die Tiere trainiert und ausbildet (bspw. für die Arbeit in der Holzverarbeitung), der beim Elefantenreiten vorne auf dessen Nacken sitzt (während die Touristen hinten auf dem gesattelten Rücken sitzen) und dem Elefanten die Befehle erteilt durch Bewegungen und Zurufe. Gerne wäre ich auch in ein Elefantencamp gegangen. Doch es gibt in diesem Bereich viel Massenabfertigung und lange nicht immer werden die „Touristenshows“ artgerecht umgesetzt. Hierfür den richtigen Ort zu finden, hätte mehr Zeit beansprucht, weshalb ich davon abgesehen habe. Sind wir nicht so egoistisch, den Elefanten zuliebe.

Wie bereits angedeutet haben sich auch in Chiang Mai viele Westler niedergelassen. Viele der Restaurants oder Hotels werden von Europäern geführt. Die angebotene Küche ist denn auch ausserordentlich vielfältig und beinhaltet nicht nur die übliche asiatische Küche von indisch über einheimisch bis hin zu japanisch oder chinesisch mit dem standardmässigen „western food“ für Touristen. Neben dem deutschen Biergarten steht ein französisches Bistro, etwas weiter wird american BBQ angeboten, genauso wie spanische, türkische, mexikanische oder italienische Küche. Dieses multikulti Volk gibt der Stadt sicherlich ein internationales Flair, welches man jedoch nicht wirklich bewusst wahr nimmt, die Stadt wirkt thailändisch durch und durch…. Womöglich ist es ja das, was es ausmacht, dass sich das Leben in Chiang Mai so leicht anfühlt, das unbewusst Vertraute in der Fremde? Jeder kann ein Stück Heimat finden, wenn er will.

Die Entscheidung, hier zu leben, kann ich gut nachvollziehen. Würde ich nach Thailand auswandern, wäre Chiang Mai sicherlich einer der Orte, den ich hierfür in Betracht ziehen würde. Leider fehlt das Meer, aber ganz alles kann man bekanntlich nie haben….? und davon abgesehen besitzt dieser Ort einen enorm hohen Wohlfühlcharakter! Es herrscht eine wunderbare Athmosphäre, zumindest in der Altstadt. Abgesehen vom Gewusel an den Nachtmärkten ist es ungemein friedlich und recht ruhig. Der alte Stadtkern ist nicht autofrei, dennoch gibt es nur entlang der Stadtmauern wirklich viel Verkehr. Man kann sich beinahe wie in einer riesigen Fussgängerzone bewegen. Und nicht zu vergessen die Tiere! Von meinem Balkon aus konnte ich eine Menge Vögel und vor allem Eichhörnchen beobachten. Dabei haben es mir besonders dieselbigen angetan. Ich erinnere mich noch, wie ich vor etwa 3j ein Eichhörnchen im Dietiker Wald entdeckt hatte und dabei realisierte, dass ich seit Jahren keines mehr gesehen hatte und hier in Chiang Mai sind sie nur so um meinen Balkon herumgewuselt. Ich liebe diese kleinen Kerlchen, frech und unheimlich flink und einfach süss anzuschauen. ? Und dann ist da natürlich die Schönheit und nicht selten auch die wohltuende Ruhe der Tempel, kleine Kraftorte in einer ansonsten schon beruhigenden Stadt!


Etwas Speziell doch aus meiner Sicht enttäuschend war der Baan Phor Liang Meuns-Terrakottagarten. Beschrieben als „offener, üppig begrünter Showroom eines Geschäfts mit Kopien alter Terrakottafiguren lädt er zum Rundgang zwischen zahlreichen Gottheiten, Buddhastatuen und Reliefs ein.“ Das ist ja auch nicht falsch, allerdings ist es ein minipipi-Rundgang und das Wort zahlreich erhält hier eine neue Bedeutung…. Auch scheint mir der Ort nicht für den Zweck der Betrachtung gemacht (womöglich hatte der Showroom gerade Pause?), da er an einigen Stellen ziemlich unordentlich, fast ein wenig „müllartig“ daherkommt, wenn Reliefs, Töpfe und halbe Figuren einfach zu einem Haufen in einer Ecke zusammengestellt wurden. Wegen des Sightseeings lohnt dieser Ort folglich nicht. Als ruhige Oase zum Lernen, Lesen oder Schreiben eignet er sich schon besser. Diesbezüglich könnte er beinahe ein Insidertipp sein, denn viele Besucher waren nicht vor Ort. Ruhig ist es also und grün auf jeden Fall auch. Mit den richtigen Erwartungen wird man auch hier nicht enttäuscht.

Der Eingang

Rückseite des Eingangs / Ausgang

Das wäre dann der Rundgang (mehr als dieses Bild einfängt, gibt es nicht herumzugehen)

Das Chaos

Noch mehr Chaos

Speziell und daher erwähnenswert sind die Transportmittel. Die allgegenwärtigen Tuk Tuks finden sich auch hier, doch Taxis gibt es praktisch keine, diese werden ersetzt von den Songthaew. Man kann sie nutzen wie Taxis, teilweise haben sie jedoch auch fixe Strecken und fahren erst los, wenn sie voll sind. Innerhalb der Altstadt sind sie meistens rot, ausserhalb und je nach Himmelsrichtung sind sie grün, gelb, weiss, blau oder orange. 10 Personen lassen sich nach westlichen Vorstellungen reinquetschen, Einheimische schaffen jedoch bestimmt auch mehr Fahrgäste.

Songthaew

Wirklich Spektakuläres ist in Chiang Mai nicht vorgefallen. Ich war ja auch nicht sehr lange da. In Erinnerung geblieben sind mir effektiv „nur“ die ausserordentliche Wohlfühlstimmung und die Eichhörnchen!?

Etwas ungeschickt von mir war, dass ich die Begleitumstände von Songkran zu lange nicht erkannt hatte. So waren die Reisemöglichkeiten bereits ziemlich erschöpft, als ich mich damit befasst habe. Doch mit Air Asia fliegt man von überall günstig nach Kuala Lumpur, ihrem Heimhafen. Und Malaysia ist bezüglich Visum ausserordentlich grosszügig, man braucht nämlich keines für die ersten 90d. Und so hat es mich – auf der Flucht vor Songkran – vom Frieden auf Erden ins Getöse und Geblinke einer asiatischen Grossstadt verschlagen…

 

Bangkok, THA – Erkunden und Begegnen

Neben viel schwitzen, beobachten von Mensch und Tier im Kanal und schlafen zur falschen Zeit, habe ich zwischendurch auch Erwähnenswertes unternommen.?

Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, die Hürde zu den bequemen ÖV’s zu erzwingen, die ich bei meinem ersten Bangkok-Aufenthalt so rege genutzt hatte und die bis anhin noch keinen Anschluss mit dem alten Zentrum Bangkoks erhalten durften. Ich habe mich also mit den Busfahrplänen und den verschiedenen Schiffswegen auseinandergesetzt und dabei festgestellt, dass viele Wege nach Rom führen. Letztlich bin ich dann aber doch wie immer zu Fuss losgezogen, was jedoch für einmal keine so gute Idee war. Es war wie immer unerlaubt heiss und in den Strassen Bangkoks, inmitten des Smogs, verstand ich zum ersten Mal, weshalb hier so viele mit einem Mundschutz unterwegs waren. Erstmals fühlte sich das Atmen unangenehm an, wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass das vor allem meinem Kopf geschuldet war. Sicherlich ist diese Luft nicht sonderlich gesund, aber wirklich „spüren“ tut man das nicht, man weiss es einfach. Wirklich viel Schönes habe ich auf diesem Weg auch nicht gesehen, aber festgestellt, dass es in dieser Stadt nicht nur die „Strasse der Apotheken“ gibt, sondern dass quasi jede Gilde ihren eigenen Strassenzug zu haben scheint. Da sind die Auto- und die Töffhändler, die Garagen, die Werkstätten der Holz-, Stahl- oder ……Verarbeiter, die Buchhändler, die Silberhändler etc. Ich muss als Kunde also nur in die richtige Strasse und kann mir praktisch auf einen Schlag diverse Offerten einholen. Ganz praktisch und irgendwie langweilig, zumindest für den, der durch die Stadt geht, um sie anzusehen.

Nach einer guten Stunde hatte ich es geschafft. Ich war beim legendären MBK (Einkaufsmall) und damit bei einer der Endstationen der Skytrain angekommen. Nicht mehr viel weiter und ich wäre am Siamsquare gewesen. Darauf war mir die Lust jedoch mittlerweile vergangen, genauso wie auf die Fahrt mit den vorher genannten ÖV und ich habe mich mit dem MBK begnügt, welches, nebenbei bemerkt, eine ziemliche Enttäuschung war. Zurück ging’s mit dem Bus, was nach dem langen Marsch in der Hitze und bei bekanntem Endziel eine recht entspannte und angenehme Angelegenheit war.

Einige Male bin ich auch Richtung Norden losgezogen. Darunter war eine längere (und weniger entspannte, da ich in Sorge war, meine Station zu verpassen) Busfahrt in die Gegend, in der ich im November gewohnt hatte. Hat natürlich alles wunderbar funktioniert (immer diese unnötige Nervosität!?) und ich bin quasi vor der Tür meiner damaligen Einkaufsmall (naja, einer davon) ausgestiegen. Ein wenig nostalgisch habe ich die Mall betreten mit dem Ziel, etwas zu kaufen, das ich damals dort entdeckt hatte und seither niergends mehr in Thailand gefunden habe. Doch wie es scheint, wurde dieses Produkt über den Jahreswechsel in Thailand eliminiert…? Da will ich für einmal shoppen gehen….! Nun, es hat sich wenigstens halbwegs brauchbaren Ersatz gefunden und für die lange Busfahrt (ein wenig Sightseeing der anderen Art) hat es sich auf jeden Fall gelohnt.

An einem weiteren Tag hatte ich die „Dusit-Ecke“ auf dem Programm. Wenn man so will, ein Teil der „Palastinstitutionen“, zumindest hätte das Palast-Ticket auch für die Sehenswürdigkeiten dieser Gegend gegolten. Doch ich war etwas spät dran (es war bereits späterer Nachmittag und die Öffnungszeiten bald vorbei), da ich den Nachmittag in einem neu entdeckten Café verhängt hatte (endlich wieder einmal einen richtig feinen Kaffee und einen Früchteteller zum verspäteten Frühstück!?) und die vielen Touristen-Busse beim Eingang zur Dusit-Thronhalle liessen die unangenehmen Erinnerungen an die Touristenmassen im Grand Palace wieder aufleben, so dass ich mich gegen die Besichtigung und für einen längeren Spaziergang entschieden habe. (Nebenbei, Fotografieren ausserhalb der „Dusit-Gebäude“ ist strengstens verboten, es kam sofort eine Wache angerannt, als ich mein Handy zückte.) Dabei kam ich in die Wirren eines Durcheinanders, von dem ich nicht so genau weiss, ob es ausserordentlich oder normal war. Die Situation erinnerte ein wenig ans abgesperrte Limmatquai beim Aufbau fürs Zürifäscht. Ein zur Strasse hin offenes Minizelt ans andere flankierten die Strasse und davor standen jede Menge Lastwagen, aus denen aus- oder in die zurückgeräumt (?) wurde. Meist war der „Sponsor“ klar zu erkennen. Womöglich war es also eher eine Art „Züspa“ denn ein Fest mit Gigs auf den Bühnen? Jedenfalls blieb keine andere Möglichkeit, als den Lastern entlang auf der Strasse zu gehen. Es herrschte reger Verkehr und weil die Strasse auf beiden Seiten um eine Spur verringert war (auf denen standen die Lastwagen), auch ziemlich viel Stau, was die Vehikel glücklicherweise zu langsamer Fahrt zwang. Glücklicherweise, denn es war ziemlich unangenehm, hier zu Fuss unterwegs zu sein, am Rand einer Hauptstrasse, eingequetscht zwischen Lastern und fahrendem Verkehr. Und es fand sich lange Zeit keine Ausweichmöglichkeit, denn die Strasse war verdammt lang. Eine eher unangenehme Expedition.

 

Bei einer der Thronhallen an der Dusitecke (hatte hier nicht so den Durchblick trotz Karte), bevor die Wache angerannt kam

Ein Regierungsgebäude


Danach ging es weiter am Dusit Zoo entlang Richtung Chitralada-Palast, wovon man jedoch vor lauter Bäumen so gut wie gar nichts sehen kann. Hätte mir diesen Weg also eigentlich sparen können. Nun, ist ja auch der Wohnsitz des Königs, wodurch ich diese Abgeschiedenheit gut verstehen kann. Das Gelände ist ebenso (wie beim Grand Palace) riesig. Ob es darauf ebenfalls einen Wat hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Wie ich letzthin gelesen habe, liess der König die Tore dieses Palasts während der Unruhen 1973 öffnen, damit die Demonstranten Schutz finden konnten vor dem Versuch der Regierung, die Aufstände gewaltsam niederzuschlagen. (Klingt ein wenig nach Peking im Juni 1989, nur dass die Chinesen dannzumal keinen Kaiser mehr hatten…) Diese Handlung des Königs hat mich überrascht und beeindruckt. Die Verehrung seines Volkes scheint wohl zurecht. Und für diejenigen, die es noch nicht wussten, er ist seit 1946 im Amt (musste das 2x lesen, dachte erst, das müsse ein Druckfehler sein) und damit der amtsälteste Regent der Welt. Und seine Ausbildung hat er übrigens in der (französischen) Schweiz genossen.

Auf einem meiner Spaziergänge wurde ich von einem Thai angequatscht, der mir unter anderem 2 Wats in der Nähe zur Besichtigung empfohlen hat – soll Glück bringen, wobei ich nicht sicher bin, ob dies nur für diesen Tag gegolten hat oder dem entsprechenden Wat zugesprochen wird. Das Gespräch dauerte länger als mir lieb war und zum Schluss ging ich weiter mit einem Stück Papier mit diversen Wegbeschreibungen (in einem Gemisch aus Thai und Englisch) inkl. einer Adresse eines Reisebüros, wo ich meinen Flug nach Chiang Mai buchen solle…. (Was ich dann aber nicht getan habe, dafür gibt es schliesslich Internet.) Den einen Buddha, so quasi den anderen Riesen-Buddha, habe ich mir einige Tage später angeschaut. Er ist allerdings nicht sonderlich schön für meinen Geschmack. Aber gross ist er, das stimmt schon. Beim Versuch, den 2. der empfohlenen Wats zu besichtigen, habe ich mich in einem Wirrwarr von engen Gässchen vertan und lief ständig im Kreis. Dabei hatte ich nicht selten das Gefühl, die „Wohnzimmer“ der dort ansässigen Thais zu durchqueren. Etwas, was mir schon oft aufgefallen ist in Asien, die Menschen dehnen Ihr Wohnen oder Arbeiten auch auf den Bereich „vor der Haustür“ aus. Sind die Gassen dann eng und nicht selten auch halbwegs überdacht, bekommt man echt das Gefühl, dass man nun mitten durch ein Zuhause geht und fühlt sich entsprechend wie ein Eindringling. Nach meinem 3. „Kreisrundgang“ und der Feststellung, dass in diesem Wat irgendetwas im Gange sein muss – es war ziemlich trubelig mit lauter Musik – habe ich schliesslich entschieden, diese Besichtigung sein zu lassen. Man muss ja nicht alles sehen…!


Gegen Ende meines Bangkokaufenthalts habe ich schliesslich die Gegend auf der anderen Seite des Flusses bei meinem Hotel genauer resp. noch einmal erkundet und dabei festgestellt, dass es sich hier ebenfalls um eine Travellergegend (so eine Art kleine Khaosan) handelt. Hier hatte es eine Menge netter, kuscheliger Lokale. Zu dumm, dass ich diese nun erst zum Schluss entdeckt hatte! War es doch gleich um die Ecke von meinem „Zuhause“, zudem ruhig und gemütlich und bot alles, was ich insbesondere zum Schreiben brauche.

Selten kam ich in einem Hotel mit so vielen anderen Gästen in Kontakt wie hier in Bangkok. Ein älteres englisches Paar, das mir die Teuerungsexplosion Australiens und Neuseelands erneut bestätigte (sind somit definitiv von meiner Reiseroute gestrichen ?); ein junges Paar aus Ungarn, das weiter nach Kambodscha wollte und mich nach Tipps gefragt hat; eine Russin, die in Deutschland lebt und perfekt deutsch spricht; ein blutjunges Paar aus England, deren Englisch ich jedoch ÜBERHAUPT nicht verstanden habe (was war ich erleichtert, als sie sich verabschiedet haben!); ein norwegischer (oder war’s dänisch?) Koch, der stundenlang von Essen sprechen konnte und mich mit seiner Leidenschaft fürs Kochen beeindruckte und – und nun werden einige meiner Leser genauso schmunzeln wie ich – ein Lehrer aus Berlin, um nur einige zu nennen. Es gab natürlich auch asiatische Gäste, doch aufgrund der Sprachbarriere fand mit ihnen kaum Kommunikation statt. Auch tummelten sich diese nur selten im Aufenthaltsraum, dazu fehlt ihnen vermutlich die Zeit, sind sie doch am nächsten Tag bereits in der nächsten Stadt.? Weiter war da auch noch ein junges deutsches Pärchen, mit denen habe ich mich jedoch ebenfalls nicht unterhalten, sondern sie nur (nicht ganz freiwillig) belauscht und mich gewundert, wie er dieses Gejammer aushält…. Das muss wohl Liebe sein ?, ich hätte sie mit Sicherheit längst zum Schweigen gebracht, es war wirklich grauenhaft, ein penetranter, gequälter nonstopp Singsang!

Ich will jetzt hier nicht die Vergangenheit hervorkramen, aber es war für mich schon etwas Spezielles, ausgerechnet jemanden aus Berlin kennenzulernen (ursprünglich sollte meine Reise ja auch dort starten….) und dann war sein Fach auch noch Geschichte – die Gespräche waren hochspannend, interessant und natürlich relativ anstrengungslos, da in Deutsch. Dass ich dieser Begegnung so viel Raum biete, liegt jedoch an einer (oder 2) bestimmten Erkenntnis(sen). Die Sprachenvielfalt der kleinen Schweiz ist eigentlich fast immer irgendwann ein Thema, nachdem ich mich als Schweizerin geoutet habe und eine richtige Kommunikation möglich ist und als ich ihm in diesem Zusammenhang sagte, dass Hochdeutsch für uns Schweizer eine Fremdsprache ist, äusserte er die Vermutung, ob es wohl daran liege, dass die Schweizer als langsam gelten! Habt Ihr gewusst, dass die Schweizer von den Deutschen als langsam betitelt werden? Also, wir mögen ja vieles sein, aber langsam sind doch nur die Berner!