Ha Noi, das ist ein quierliges Durcheinander, wie es in Asien nicht selten ist und doch irgendwie ruhiger, friedlicher als Thailand, abgesehen von der Huperei im Strassenverkehr. Die geht mir hier schon sehr auf die Nerven, es muss also schlimmer sein als in anderen asiatischen Städten. Dafür ist der Strassenverkehr viel fussgängerfreundlicher, als man es ansonsten in Asien kennt. Es gibt sogar Ampeln für die Fussgänger. Die braucht es jedoch gar nicht. Hier geht man einfach zielstrebig und selbstbewusst über die Strasse und alle anderen weichen einem aus – funktioniert wirklich! Nur das Schlendern in den kleinen Seitenstrassen wird oft zu einer Vertrauensübung. Da die Trottoirs hier meist belegt sind von geparkten Mopeds und Essgelagen, bleibt einem nichts Anderes übrig, als auf der Strasse zu gehen, welche wiederum sehr eng ist, aber doch für beide Richtungen gedacht. Will man sich denn nicht nur auf die Strasse konzentrieren, sondern darauf, was sich am Weg entlang so bietet, bleibt nichts als darauf zu vertrauen, dass schon keiner in einem hineinfährt.
Ich hätte mir hier eine Bleibe analog zu derjenigen in Bangkok mieten können. Dann wäre ich jedoch wiederum in einem Aussenbezirk gelandet. Ich habe mich deshalb für die einfachere Variante entschieden und ein Hotel in der Altstadt gewählt. Hier bin ich wieder in meinem Element und nur von meinen Füssen abhängig. Kreuz und quer marschier ich mittlerweile durch diese Stadt.
Der Wächter über die Skater…. (und andere Freizeitvergnügen)
Auch Ha Noi hat einen See mitten in der Stadt… ?
…und bei Nacht (um zu belegen, dass ich nicht nur einmal hier war)
Und um den ständigen Forderungen nach Fotos nachzukommen, hier noch einige weitere Einblicke…
SBB: Ihr könnt die Kosten für die Sicherung der Bahnübergänge sinnvoller investieren, es geht auch anders (die Menschen müssen einfach wieder lernen, sich auf das Richtige zu konzentrieren, statt immer nur und ständig auf ihr Handy-Display zu starren….)
Beim Wandern durch die Stadt können die Trottoirs zur Herausforderung werden, sind diese nämlich nass, werden sie zu Bananenschalen – und ich hab weiss Gott keine schlechten Schuhe an! Und die Geldsache ist auch etwas mühsam. Bereits in Ungarn oder auch in Thailand ging mir das gegen den Strich, diese grosse Zahlen, doch hier sind noch einmal ein par Nullen dranzuhängen. Daran kann ich mich nicht so recht gewöhnen, zumal die Verhältnisse irgendwie nicht so ganz stimmen. Meist spukt der ATM maximal VND 2 Mio. aus, das sind nur knapp CHF 100, was wiederum gar nicht so viel ist, denn Vietnam ist im Vergleich zu Thailand relativ teuer (zumindest für Touristen). Ist ein Snack mit VND 270’000 beziffert, schreckt man erst einmal etwas zurück, um sich dann daran zu erinnern, dass die hier ja ein ganz anderes Preisgefüge haben, um letztlich zu realiseren, dass es eigentlich doch gar nicht so wenig ist für ein asiatisches Land (besonders für das, was man dafür erhält). Auch ist die Notengestaltung nicht sonderlich „benutzerfreundlich“, sieht doch die 10’000er-Note praktisch gleich aus wie die 100’000er. Also immer schön Nullen zählen und aufpassen!
Letzthin hat’s mich genau zum Schulschluss an eine Schule verschlagen – ein Meer von Minivietnamesen um mich herum und es nahm kein Ende! Was mich an die Puppenhaus-Möbel erinnert. Ich kenne diese Miniplastikstühlchen bereits von Indien. Dort werden sie einem jedoch eher als Sitzgelegenheit beim Warten angeboten. Hier gehören sie zum Esstisch, der natürlich in der passenden Grösse dazu ist. So höckeln die Vietnamesen denn auf dem Bürgersteig, in Horden um diese kleinen Tischchen auf den kleinen Stühlchen und essen stundenlang.
Daneben oder dahinter sind irgendwelche Läden oder nicht selten eine „Töffliwerkstatt“, also rund um den Mittagstisch lauter ölverdreckte Utensilien. Und meist werkelt auch irgendeiner gleich neben dem Esstisch an seinem Moped herum – noch etwas extra Abgas verfeinert das Menu. Restaurants haben tendenziell Möbel in „unserer Grösse“, manchmal sind Tisch und Stuhl jedoch nicht ideal aufeinander abgestimmt. So hatte ich die Tischkante auch schon beinahe unter dem Kinn, was sowohl das Essen als auch das Schreiben etwas erschwert. Doch man gewöhnt sich an alles.
Heut war ich bei einem Schneider. Meine superteure Transa-Hose hat nämlich bereits einen defekten Reissverschluss – billig gemacht aber teuer im Preis, auch Transa muss schliesslich Gewinne erwirtschaften… Bin ja mal gespannt, was ich da morgen zurückerhalte. Und ja – wieder einmal ein Insider – mein heissgeliebtes Täschchen, das ich damals bereits auf Interrail dabei hatte und seither auf all meinen Reisen mitgeschleppt habe (es gäbe sie hier in Aisen zwar zu tausenden billig zu kaufen, aber ich habe noch keines gesehen, das die richtige Grösse und zwei Taschen hat!), zerfällt so langsam in seine Einzelteile. Deshalb habe ich es dem Schneider ebenfalls aufgedrückt, um es wieder ganz zu machen. Hoffentlich kann er es retten!
Eigentlich hatte ich ja vorgehabt, hier mein Visum zu verlängern. 2x war ich auf der Immigration. Beide Male habe ich entnervt aufgegeben, da zu bezweifeln war, dass ich überhaupt noch vor Schalterschluss an der Reihe sein würde. Das Hotel hatte mir darauf angeboten, die Angelegenheit für mich zu erledigen, zu einem Preis von USD 105 (das ist ja noch „schöner“ als in Thailand) und einer Bearbeitungszeit von 7-10d. So habe ich mich schliesslich für den Umweg über Kambodscha entschieden.
Das kambodschanische Visum kann ich übrigens nur empfehlen! So etwas von effizient und herzliche Angestellte. Du beantragst es am einen Tag und am nächsten darfst du es bereits abholen. Entsprechend ist es auch viel günstiger. ? Etwas flau wurde mir allerdings schon, als ich realisierte, dass ich im Voraus zahlen und meinen Pass (trotz Kopie) hier lassen soll und dafür nicht einmal eine Quittung erhielt. Mit englisch war auch nichts, nachdem der Konsul bei meinem Eintreffen bereits nach Hause gegangen war. Ist zwar ’ne Botschaft, aber irgendwie…. man will ja nicht der Trottel sein, der seinen Pass „verloren“ hat, weil man ihn irgendwem in die Hand gedrückt hat, einfach so, auf Vertrauensbasis. Zumal sich das Ganze zwar eingemauert, aber doch unter freiem Himmel abgespielt hat. Der „Beamte“ hat gemerkt, dass mir nicht wohl war und hat mir darauf eine Beige an Pässen gezeigt, die wohl ebenso vertrauensvoll hier gelassen wurden. Und da mir die Alternative, morgens um 9 Uhr noch einmal vorbeizuschauen, wenn der Konsul anwesend ist, genauso wenig behagte, habe ich mich einmal mehr für die „Vertrauensübung“ entschieden (scheint mein vietnamesisches Thema zu sein – wobei ich mich allgmemein egentlich eher für zu vertrauensselig denn für misstrauisch halte). Nun, es gibt sie noch, die anständigen Menschen! Bei meiner Wiederkehr durfte ich ins Büro des Konsuls (naja, ob’s wirklich der Konsul war, sei einmal dahingestellt), wo mein Visum abgestempelt und unterzeichnet wurde und ich nach 5min. wieder entlassen war mit Pass und Visum! ? Und die Kambodschaner sind auch noch flexibel in dem Sinn, dass ich innerhalb von 3 Monaten selbst entscheiden kann, wann ich eireise. (In Vietnam sind Ein- und Ausreisedatum im Visum genau festgelegt, kommst du also später, verkürzt sich das Visum entsprechend.) So gesehen würde viel mehr für Kambodscha sprechen als für Vietnam. Nach Aussagen von anderen Travellern ist dem allerdings nicht so. Womöglich sind sie ja genau deshalb kooperativer bei der Visa-Vergabe. Nun, wir werden sehen, mindestens eine neue Visa-Antrags-Erfahrung wird’s mir bringen. ?