Kuala Lumpur, MYS – Von Ratten und Affen

Ein Bekannter sagte mir, Kuala Lumpur sei wie Singapur, nur viel günstiger…. Ich kann es nicht beurteilen, da ich Singapur nicht kenne und auch nicht beabsichtige, dort hin zu reisen – zu teuer!? Sicherlich ist Singapur gehobener, auf jeden Fall viel sauberer, was man so hört und eben halt luxuriöser, man nennt es ja nicht umsonst die Schweiz Asiens. Davon kann ich in Kuala Lumpur nicht wirklich viel entdecken. Vielleicht müsste man sagen, Kuala Lumpur ist wie Singapur, nur günstiger, schmutziger und noch weniger schweizerisch…. wenn sie hier auch auf das Prädikat „swiss“ stehen. Immerhin eine multikulti Gesellschaft haben sie hier auch und das noch viel offensichtlicher als in der Schweiz (nach meinem Empfinden). Was mich zudem ein wenig an Zürich erinnert hat, sind die vielen Baustellen! Kuala Lumpur scheint eine einzige riesig grosse Baustelle zu sein! Ständig braucht es Fantasie und Durchhaltevermögen, wenn man seinen Weg finden will und so manche Sehenswürdigkeit ist auch gerade in Renovation. So ist es nicht immer einfach, sich zu orientieren, die Bushaltestelle zu finden, die gerade versetzt liegt oder den Eingang, der momentan durch einen provisorischen ersetzt wurde.

Noble Appartementhäuser schiessen hier nur so aus dem Boden

Eine Monsterbaustelle zwischen KLCC und Bukit Bintang (Touriviertel)

Eine der zig Baustellen für die Erweiterung der LRT (U-Bahn)

Zu Beginn habe ich KL als extrem schmutzige Stadt kennengelernt, was sicherlich auch meinem ersten „Wohnort“ geschuldet ist (Chinatown); und vor allem als eine Stadt voller Ratten. Noch nie habe ich so oft und so viele Ratten gesehen wie hier. Eine wollte mich sogar anknabbern! Kein Scherz, wobei ich  zugeben muss, dass ich das beissende Vieh nicht wirklich gesehen habe, dass es eine Ratte war, ist von daher nur eine Annahme, doch was sollte es sonst gewesen sein. Zudem hatte ich kurz davor noch eine gesehen, meine Füsse waren dann aber zu sehr im Dunkeln und wer rechnet schon mit so etwas? Abgesehen vom ersten Schreck ist nichts weiter passiert, der „Biss“ hat nicht einmal Spuren hinterlassen. Zum Glück, ich war nicht sonderlich scharf darauf, mich schon wieder mit asiatischen Ärzten oder Spitälern auseinanderzusetzen.

Bei diesen Massen wäre es ein Leichtes gewesen, die Ratten zu fotografieren, nicht selten hätte ich auch mehr als eine oder zwei aufs gleiche Foto gebracht. Doch aus vermutlich nachvollziehbaren Gründen habe ich das gelassen – wer will denn Fotos von Ratten….? Ab und zu verirren sich die Viecher auch an Orte, an die sie definitiv nicht hingehören, wie bspw. die Lobby des Hotels oder die Toilette eines Restaurants, was schnell – wenn auch nicht immer gerechtfertigt – zu einem schmuddeligen Eindruck führt. Man darf hier wohl von einer Rattenplage sprechen, was auch kein Wunder ist, liegen die Abfälle doch grösstenteils einfach auf dem Boden. Nicht so, wie am Morgen nach dem Zürifäscht überall verteilt, sondern zusammengehäuft an Strassenecken oder in der Nähe von Strassenständen, aber halt auf dem Boden und nicht in Containern. Solche habe ich hier auch noch keine gesehen, komischerweise. Es gibt öffentliche Abfallkübel, jedoch zu wenige und je nach Ort werden diese auch regelmässig geleert, nicht aber in Chinatown, dort sind sie meist schon im Laufe des Nachmittags überfüllt, die Leerung bzw. Räumung erfolgt jedoch erst am frühen Morgen darauf und so liegt der Abfall halt stundenlang auf dem Boden herum – ein wahres Fest für die Nagetierchen.

Viel später entdeckt und interessanterweise in einer eher noblen Gegend, auf dem Weg zu meinem Hotel, gibt es eine Art „Homeless-Camp“. Tagsüber ist nichts zu erkennen, aber nachts „hausieren“ da ganze Familien und ich meine jetzt Menschen. Aber wo wir beim Thema Ratten sind, von denen gibt es hier ebenfalls viele. Man kann auch zusehen, wie sie teilweise über die schlafenden Menschen flitzen. In KL, wie auch an anderen Orten in Asien, sieht man beinahe überall vereinzelte Homeless, die in irgendeiner geschützten Ecke schlafen, grad die gedeckten Trottoirs in Malaysia bieten sich hierfür quasi direkt an. Doch diese Anballung ist wirklich aussergewöhnlich, wie ein kleiner „Slum-Ausschnitt“. Und es verwundert doch sehr, dass sich dieser „little Slum“ ausgerechnet zwischen modernen und edlen Geschäftshäusern und 4-⭐️Hotels ausgebreitet hat. Mein Hotel hat denn auch mit entsprechenden Gäste-Reviews zu kämpfen und ich mag auch nicht so recht daran glauben, dass die noblen Firmen hier (u. a. eine weltweit bekannte Beratungs- und Revisisionsgesellschaft – ausgerechnet!) auf Wohltätigkeit machen. Wäre entsprechend interessant zu wissen, welche Gründe hinter dieser Situation stehen.

Man hat das Gefühl, man sieht direkt in die Wohnungen dieser Menschen, die essen da auf dem Boden, sitzen zusammen und diskutieren, die Kinder spielen, zu späterer Stunde wird geschlafen…. grad eben so wie wir zu Hause, nur der TV fehlt (und die 4 Wände), Musik gibt es jedoch. Und es sind wirklich viele für die doch eher kleine Fläche. Sobald es dunkel wird, beginnen sie sich anzusammeln. Wenn ich dann am Mittag dort vorbeigehe, ist jedoch nichts mehr zu sehen, abgesehen von ein paar dünnen Matten, die teilweise bei den verschlossenen Eingängen (der Gebäude) hinter die Sicherheitsgitter gezwängt sind.

An einem Abend auf meinem Rückweg zum Hotel, so gegen 22 Uhr, war die besagte kleine Fläche komplett überfüllt mit Massen an Menschen, als ob es etwas gratis geben würde. Und tatsächlich, bei näherem Hinsehen konnte ich diverse Zahnarztstühle und Menschen mit Mundschutz erkennen. Die Situation erinnerte mich an eine Doku, die ich im Zusammenhang mit Obamacare zu den USA gesehen habe. Dort finden ähnliche Anlässe in Turnhallen statt, wo Ärzte aller Spezialisierungen aus Wohltätigkeit Patienten gratis behandeln, weil sich diese keine ärztliche Behandlung leisten können. Ich weiss es natürlich nicht genau, aber in Anbetracht der vielen Menschen an diesem Homeless-Platz nehme ich an, dass es sich dort um eine ähnliche Veranstaltung gehandelt hat. Ob es wohl derartige „Veranstaltungen“ in der Schweiz auch bald gibt, wenn sich der Normalbürger die Krankenkassenprämien nicht mehr leisten kann?

Eine scheinbar spezielle Eigenart von Malaysia sind die gedeckten Trottoirs. Entgegen anderer asiatischer Orte sind sie schon einmal nur selten mit Mopeds vollgestellt, was daran liegen mag, dass es von denen hier gar nicht (mehr?) so viele gibt. Man merkt an Vielem, dass die Malayen wirtschaftlich besser stehen als andere asiatische Länder, die Mopeds, welche vermehrt durch Autos ersetzt wurden, sind eines dieser Merkmale. Um aber auf die Trottoirs zurückzukommen, sie machen sehr oft den Eindruck eines Fortsatzes der angrenzenden Gebäude oder vielleicht müsste man sagen, beinahe alle Gebäude sind von einer Art Atrium-Allee umgeben. Ganz zu Beginn war ich mir nicht einmal sicher, ob es sich hierbei um öffentliche Wege handelt….? Das hat den Vorteil, dass man bei Regen oft geschützt ist. Andererseits sind die Böden dort meist mit Platten belegt, die sehr rutschig werden, wenn sie nass sind (was sie bei den Massen an Regen hier trotz Dach werden). So auch bereits auf Penang erlebt.

Ein freistehendes Trottoirdach (mit integrierter Bushaltestelle ?)

Und die moderne Fassung davon (ohne Bushaltestelle ?)

Sowie die genannten „Alleen“ um die Gebäude, hier in modern

und alt – meist gibt es hier auch noch ein anschliessendes ungedecktes Trottoir, daher auch meine Ungewissheit, ob der gedeckte Teil auch öffentlich ist

Neu und inklusive Windpropeller, weil es ja so heiss ist in Kuala Lumpur….

Eine erstaunlich gute Sache hier sind die öffentlichen Verkehrsmittel. Zu Beginn sind sie etwas schwierig zu „entwirren“, weil sie so einige verschiedene Arten davon haben und jede einzelen besitzt auch noch verschiedene Namen (so nennt sich bspw. die red-line LRT gleichzeitig auch nach deren Endstation). Neben Bus und Zug, wie wir sie kennen, existieren auch eine Monorail-Bahn, die Komuter-Züge und die U-Bahn (auch LRT genannt), die allerdings nur selten unterirdisch verläuft und es hat ebenfalls ein Weilchen gedauert, bis ich herausgefunden hatte, dass mit dem Public Transport of Klang Valley die Stadt Kuala Lumpur (und ihre Aglos) gemeint sind…. Und wie auch in Bangkok könnten sich unsere Verkehrsbetriebe bei den hiesigen Ticketautomaten noch ein paar Scheiben abschneiden! Das Beste aber ist, die scheinen nie überfüllt zu sein! War es in Bangkok nicht gar so lustig, mit Gepäck in den ÖV unterwegs zu sein, war das hier bis anhin noch nie ein Problem!

Es gibt zudem einen Gratisbus. Eigentlich gedacht für die Touristen, wird er natürlich auch von den Einheimischen rege benutzt und der war doch des öfteren ziemlich voll gestopft. Für Busse gilt das noch oft. Es kommt mir auch so vor, als ob die Einheimischen (noch?) stark auf die Busse fixiert sind und die U-Bahn eher für Expats und Touristen erstellt wurde. Einige Strecken sind auch noch im Bau (ein Grund für die Baustelle „Kuala Lumpur“), möglicherweise gibt es die U-Bahn also noch gar nicht so lange und die Einheimischen haben sich noch nicht darauf umgestellt oder aber sie gehen einfach sehr ungern zu Fuss (die Distanzen zwischen den Bushaltestellen sind geringer als diejenigen zwischen den Bahnhöfen…. dafür ist die U-Bahn unabhängig vom Verkehrschaos).

Neben den beinahe allgegenwärtigen Ratten, finden sich an strategisch cleveren Plätzen auch Horden von Affen – man findet tatsächlich Gemeinsamkeiten zu den Menschen, denn auch die Affen sind gierig und auf Effizienz aus. Das ist mir bereits in Indien und in Kambodscha aufgefallen, sie halten sich nicht selten bei Sehenswürdigkeiten auf, da wo viele Menschen mit Geld sind, die die Affen nicht als selbstverständlich hinnehmen, sondern eine wahre Freude an ihnen haben und sie nur allzu gerne füttern und fotografieren. In Kambodscha waren selbst die Tuk Tuk-Fahrer darauf getrimmt und haben immer brav angehalten, wenn sich irgendwo (grösstenteils in Ankor Wat) eine Affenfamilie tummelte. In Malaysia sind sie mir erstmals in den Batu Caves begegnet. Ein Ort, an den sie auch hinpassen. Es handelt sich dabei um Kalksteinhöhlen, die mehrere Hindu-Tempel beherbergen. Sie liegen etwa 15km nördlich von Kuala Lumpur.

Bereits nach dem Verlassen des Bahnhofs Batu Caves erblickt man die riesige grüne Statue, die quasi den Anfang der Batu Caves bestimmt. Der Weg bis zum grossen Platz vor den 273 Treppenstufen, die zu den Höhlen hinaufführen, ist gesäumt von hohen Kalksteinfelsen, an denen die Affen herumturnen und zu deren Füssen ein erster Hindu-Tempel liegt, gefolgt von einem kleinen Zoo. Anschliessend öffnet sich der grosse Platz, mehr oder weniger bevölkert von Menschen und Tauben. Dieser ist umzäunt von einem weiteren Hindu-Tempel, der Treppe zu den Höhlen, Car-Parkplätzen und anschliessenden Strassen sowie an der 4. Seite ein paar Restaurants und den üblichen Ständen mit Souvenirs.

Ein Grossteil der gesamten Anlage ist frei zugänglich, wie es Tempel (im Gegensatz zu westlichen Kirchen) nun mal sind. Zum Schutz von Flora und Fauna dürfen die weniger hohen, sich aber über 2km erstreckenden Dark Caves nur mit Guide (und gegen Bezahlung) begangen werden. Wie es der Name schon sagt, handelt es sich dabei um Höhlen, wie man sich solche auch vorstellt, dunkel, feucht und voller seltener Tierarten, die allerdings nicht wirklich von mir gesehen werden mussten. Ich war nicht drin. Ich hab’s nicht so mit Hindu-Tempel und noch feuchter und müffliger musste nicht sein. Die eigentlichen Batu Caves sind ein paar wenige, aber riesige Höhlen, die allerdings nicht vollkommen geschlossen sind. Die auf den Fotos erkennbaren Lampen sind wohl hauptsächlich für nachts gedacht, denn es fällt genug Tageslicht in die Höhlen. Des weiteren führen mehrere Treppen durch diese Höhlen, so dass man auch von oberhalb derselben einen nennenswerten Ausblick hat. Am Meisten imponiert aber natürlich der Blick abgewendet von den Höhlen, am oberen Ende der 273 Stufen, von wo man über die ganze Gegend um die Caves herum blicken kann.

Welcome to Batu Caves…

Der Tempel unterhalb der Höhlen, auf dem Weg zwischen Bahnhof und Treppenaufgang

Danach folgt der Zoo

Man könnte fast meinen, es gibt mehr Fische als Wasser…. Neben den Affen und den Tauben auf dem Platz noch so eine Hordenansammlung an Tieren….

Und schliesslich der Aufgang zu den Höhlen, davor ein riesiger Platz, den es wohl vor allem am Thaipusam-Festival braucht, wenn Massen an gläubigen Hindus und Zuschauern die Batu Caves bevölkern (zum Thaipusam-Festival siehe späterer Bericht)

Links neben der Treppe der grosse Hindu-Tempel

Der Tempel von aussen

Schliesslich die Treppe mit den 273 Sufen, besetzt von Affenhorden

Innerhalb der Höhlen….

Treppe rauf, Treppe runter, Treppe rauf…. durch die verschiedenen Höhlen, die zwischendurch auch nach oben offen sind

Kleiner Tempel innerhalb der Höhle

Der Ausblick vom Eingang der Haupthöhle

Und der erwähnte grosse Platz

Der meines Erachtens grösste Hindu-Tempel hier, unterhalb der Höhlen, neben dem grossen Platz, diesmal Einblicke zum Inneren des Tempels

Auf dem Dach des Tempels

Wie schon in Little India auf Penang oder auch später in KL fühlt man sich hier in den Batu Caves nach Indien versetzt, nur schon der Geruch in diesen Tempeln…. eine ganz eigene Mischung, die meine Nase nicht sonderlich mag. Die Tempel hier sind allerdings anders als in Indien. Vielleicht liegt es daran, dass diese hier moderner sind oder vielleicht ist es auch der malayische Einfluss? Sie wirken jedenfalls eher wie eine Mischung aus buddhistischen und indischen Hindu-Tempeln.

Und schliesslich die Affen. Das müssen eine Menge „Familien“ gewesen sein, sie waren überall, riesige Horden und teilweise ziemlich frech. Die liessen sich nicht füttern, die fütterten sich selber….

Hier auf dem Weg zu den Dark Caves

Mutter und Kind

Eine weitere Affenansammlung findet sich auf dem Weg zum KL Tower – eine willkommene Pause des Aufstiegs (der KL Tower steht auf einem Hügel mitten in der Stadt)

Die Anlehnung an Steinbecks Romantitel ist bewusst, wenn auch nicht inhaltlich gedacht, obwohl man sich hier in Asien in gewissen Bereichen manchmal um Jahrzehnte in der Zeit zurückversetzt fühlt (so gibt es bspw. so einige Parallelen zur Depression der 30er-Jahre in den USA….) und gerade die Tempel sicherlich ein passendes Symbol für die Suche oder den Traum der Menschen nach dem/vom Glück darstellen. Und auch wenn der Inhalt des Romans zeitlos ist und uns in seinen Grundzügen auch heute noch überall begegnet, so kam mir die Idee zum Titel doch in erster Linie einfach aufgrund der ständigen Konfrontation mit den genannten Tierchen. Und mir gefiel die Aussage, die sich durch den Austausch der Substantive ergibt, wobei jedem selber überlassen sei,  welche Interpretation er/sie daraus zieht….?

 

George Town (Penang), MYS – Ökologie, Religion und Fakelaki

Malaysia hat mich zu einem Starbucks-Stammgast werden lassen. Das liegt hauptsächlich an KL’s Chinatown und einer Täuschung. Die „Restaurants“ in Chinatown/KL bieten kein free wifi und so bin ich bereits dort oft auf Starbucks ausgewichen. In George Town angekommen, hab‘ ich’s wohl einfach blöd getroffen, als meine ersten 3 Gaststätten-Versuche die Frage nach free wifi ebenfalls verneinten. Ich kam zum Schluss, dass dies in Malaysia offenbar nicht so verbreitet sei. Mittlerweile weiss ich, dass das nicht unbedingt korrekt ist, doch ich habe mich an Starbucks gewöhnt, der Kaffee ist hier immer gut, die Preise – man staune als Schweizer! – günstig, wifi meist recht passabel und sie haben Aussensitzplätze, die ich der „freezing world inside“ eindeutig vorziehe. Überraschenderweise recht schnell hat sich mein Gesicht hier durchgesetzt, was dazu führte, dass meine Bestellung bereits aufgegeben wurde, wenn ich erst im Anmarsch war. Nicht selten stand mein Latte Venti schon abholbereit, bevor ich überhaupt dazu gekommen war zu bezahlen! ?

Die Malayen scheinen sich von der Erfindung der A/C noch nicht erholt zu haben – jedenfalls übertreiben sie es nach europäischem Empfinden masslos. Nur schon das Vorbeigehen in einigen Metern Abstand an einer Mall, deren Tür sich gerade geöffnet hat, lässt die Schweisstropfen kristallisieren! Vermutlich eine ähnliche Erfahrung, wie wenn man in Dubai eine der Skifahr-Hallen betritt… Ein deutscher Austauschstudent hat mir erzählt, dass er für die Uni immer einen Pullover dabei hatte. Er sei allerdings der Einzige gewesen! Es ist uns beiden unverständlich, dass die Malayen sich in dieser Kälte wohlfühlen. Genauso, wie es ihnen unverständlich ist, dass ich lieber draussen sitze. Sie stöhnen immer über die unerträgliche Hitze und fragen mich im Laufe meines Restaurant-Aufenthalts mehrfach, ob ich nicht doch lieber drinnen sitzen wolle. Dabei ist es gar nicht wirklich heiss, solange man nicht gerade in der prallen Sonne herumsteht! Mich zumindest nerven sogar die Wind-Ventilatoren, die auch draussen unermüdlich zum Einsatz kommen. Aus meiner Sicht auch so etwas, wo man schmerzfrei und leicht eine Menge Energie sparen könnte. Zugegebenermassen sollten wir damit allerdings zuerst bei uns anfangen, bevor wir der 2. und 3. Welt diesbezüglich Vorschriften machen! Dennoch ärgert es mich hier in Asien immer wieder masslos, wenn ein Auto (oder sogar ein Moped und hier fehlt mir das Verständnis definitiv) minutenlang einsam und allein, sprich ohne Insassen auf weiter Flur, vor sich hin motorlet. Ich nehme an, dies ist auch der Klimaanlage geschuldet, die Kühlung soll ja nicht unterbrochen werden (was bei einem Moped allerdings keine Begründung sein kann). Ich finde das nicht nur masslos übertrieben, sondern vor allem auch ziemlich nervig. Diese Beschallung ist nun wirklich nicht gerade Musik in meinen Ohren. Da kann ich doch sogar einen gewissen Sinn an den Benzinsteuern erkennen!

Malaysias Staatsreligion ist der Islam, was für mich soweit nichts Neues war. Dass hierzu allerdings quasi ein Zwang (oder ein Geburtsrecht, je nach Sichtweise) besteht, hat mich doch überrascht und vor allem auch irritiert…..:

Bis weit in die 1970er Jahre galten viele muslimische Malaien als liberal. Mit der Dakwah, einer islamischen Erweckungsbewegung, setzte jedoch eine Islamisierungswelle ein (ausgelöst durch verschiedene ethnische und soziale Konflikte), so dass Malaysia heute orthodox-islamisch ist. Die Malaien, die 50,4 % der Gesamtbevölkerung ausmachen, sind praktisch alle Muslime. 

Nach der Verfassung des Landes sind alle ethnischen Malaien von Geburt an automatisch Muslime. Sie können keine Andersgläubigen heiraten. Ein Abfall vom Islam wird höchst ungern gesehen und ist in der Praxis nur schwer möglich. Hierzu ist zunächst ein „Borang Keluar Islam“ (Formular zum Austritt aus dem Islam) auszufüllen. Anschließend muss circa zwei Jahre bewiesen werden, dass man nicht doch noch zum Islam bekehrt werden kann, beispielsweise in „Umerziehungszentren“, wo Austrittswillige festgehalten werden. Letztlich muss ein Sharia-Gericht über den Austritt entscheiden – die in der Verfassung verbriefte Religionsfreiheit besteht nur theoretisch. [Wikipedia]

Deshalb gibt es auch keine schwulen Malayen…. Schwulsein ist im Islam bekanntlich nicht möglich (in Malaysia auch strafbar) und konvertieren geht auch nicht…. saublöde Pattsituation – habe dazu eine Biographie gelesen. Der arme Mann hat es mit Konvertieren versucht und ist letztlich aus seiner Heimat geflohen.

Penang ist zwar mehrheitlich chinesisch, dennoch habe ich den Muezzin hier zum ersten Mal wahrgenommen. Dabei habe ich überrascht festgestellt, dass diese nicht immer das Gleiche erzählen. Nicht, dass ich auch nur ein Wort davon verstanden hätte, aber es fällt auf, dass die Länge der Gebete sehr unterschiedlich ausfällt und damit meine ich nicht zu unterschiedlichen Tageszeiten, sondern unterschiedliche Moscheen. Neben einem der Starbucks findet sich auch eine Moschee. Wann immer sich dieser Muezzin hier meldete, es dauerte keine 5min und es war wieder still. Erst habe ich mich gefragt, ob das damit zusammenhängt, dass gleich neben dieser Moschee eine Art Marktplatz liegt, der so ab abends um 17 Uhr, wenn die Stände langsam öffnen, laut beschallt wird mit meist westlicher Musik. Doch auch wenn die Musiklautsprecher tagsüber ruhig sind, bleibt das Gebet kurz. Nebenbei erwähnt, eine wirklich kuriose Kombination, wenn der Muezzin zusammen mit Abba oder Take That spricht. Vom Hotel her hörte ich jedoch einen anderen Muezzin (zumindest kam’s von einer anderen Moschee) und das dauerte doch einiges länger. Würde mich echt interessieren, was die Unterschiede sind und worin sie sich begründen.

4-spurig und komplett leer…. (ausser in der Rushhour), ein bis zwei Spuren werden daher meist als Parkplatz für Busse genutzt


Das liebe Geld – wo auf der Welt dreht sich nicht alles darum? Vielleicht bei einigen noch ziemlich abgeschotteten indigenen Völkern…. Doch bei denen war ich ja nicht und so ist es auch nicht überraschend, dass das zentrale Thema auch auf meinen Reisen in vielen möglichen Formen zum Ausdruck kommt. Im Gegensatz zu Zuhause fand ich Korruption nicht nur in den Zeitungen (zwischen den Zeilen) und in der Logik des gesunden Menschenverstandes, also quasi unterschwellig, im Geheimen und versteckt, sondern auch offen und direkt, ich sass quasi in der ersten Reihe und durfte zusehen, ja sogar miterleben.

Einst bei einem Einkauf in einem Minimarkt. Ich war nicht das erste Mal da, bis anhin gab es jedoch nichts Ausserordentliches zu berichten. Doch das sollte sich ändern. Die Kassiererin begann, meine Waren auf der Kasse einzutippen, hörte jedoch plötzlich damit auf, nahm den Taschenrechner zur Hand und hielt mir diesen schliesslich hin, um mir anzudeuten, dass ich den Betrag gemäss Taschenrechner-Display zu bezahlen hätte, welcher natürlich nicht mit dem Betrag auf der Kasse übereinstimmte. Zuerst war ich ziemlich verwirrt, konnte ich mich doch bis anhin am Betrag an der Kasse orientieren, wofür brauchte es denn jetzt plötzlich einen Taschenrechner? Natürlich hatte ich registriert, dass sie nicht alles getippt hatte und der Betrag auf der Kasse damit nicht stimmte, doch die Logik dieser Vorgehensweise ging mir erst einmal komplett ab. Bis der 20er schliesslich fiel! ? Ob die Kassiererin nun aber den Eigentümer des Ladens betrogen hatte oder sie zur Familie gehörte und hier der Staat betrogen wurde oder es letztlich nur um eine Inventarkorrektur ging, weiss ich natürlich nicht. Ganz sauber war die Sache vermutlich nicht. Im Hinblick auf die Korruption der Regierung (im grossen Stil – ich habe auch malayische (Internet-)Zeitungen gelesen) und die Behandlung der (chinesischen) Minderheiten durch den Staat, konnte ich die Situation aber ganz gut mit meinem Gewissen vereinbaren und habe mit einem Schmunzeln den gewünschten Betrag bezahlt.

Weniger schmunzelnd, eher mit Empörung habe ich einen staatlichen „Kontrollbesuch“ in meinem Hotel  zur Kenntnis genommen. Ich war gerade an der Reception und plauderte ein wenig mit der Angestellten, als 2 komplett verhüllte (naja, fast, das Gesicht war frei) Damen eintrafen. Die Kleidung tut natürlich nichts zur Sache, liess mich allerdings darauf schliessen, dass es zwei malayische (da eben muslimische) Frauen waren. Sie sprachen kurz mit meiner Gesprächspartnerin auf Bahasa, was ich natürlich nicht verstand und gingen danach in den Lift. Die Receptionistin erklärte mir darauf, dass die beiden von einer staatlichen Behörde seien und das Hotel kontrollieren würden. Dann nahm sie zwei kleine Couverts zur Hand, in der Grösse von Geldscheinen und zu meinem Amusement wunderschön verziert – am liebsten hätte ich diese fotografiert! – und gab mir zu verstehen, dass die zwei Staatsangestellten hierfür vorbeigekommen seien. Die Kontrolle dauerte denn auch nicht lange, keine 5min und die zwei standen wieder an der Reception. Wechselten noch ein paar Worte mit der Receptionistin, nahmen die beiden Couverts entgegen, nickten mir freundlich zu und waren wieder weg.

Zelebrierung Fakelaki! Hatte ich das nun also auch einmal erlebt. Am meisten fasziniert hat mich ja, dass da nichts Verstecktes war, keine Scham, keine Heimlichkeiten, das lief ab, wie das Normalste der Welt, ganz selbstbewusst und in vollster Selbstverständlichkeit. Ich unterstelle, dass hierbei auch die Einstellung zur Minderheit mit hineinspielt. Die Chinesen sind in Malaysia ja nur Menschen 2. Klasse, geduldet und haben dankbar dafür zu sein, dass sie ihre Geschäfte in Penang so erfolgreich betreiben können, da ist es nur recht, wenn die Privilegierten davon auch etwas abbekommen. Allerdings weiss ich natürlich nicht, wie es in malayischen Hotels abläuft. Ich weiss noch nicht einmal, ob es solche überhaupt gibt. Die Receptionistin hat nur über die chinesischen Betriebe gesprochen und es war viel Emotion in diesem Gespräch enthalten. Dieser (bei Westlern) noch weit verbreitete Glaube des friedlichen Mit- und Nebeneinanders der Kulturen in Malaysia ist nicht mehr wirklich. Vermutlich geht es hier eher um eine verhasste Abhängigkeit. Was wäre die Schweiz ohne die Ausländer, die die Arbeiten erledigen, die der Schweizer nicht (mehr) tun will? Wo wäre Malaysia ohne die arbeitswütigen Chinesen und ohne deren Investitionen? „Alle Menschen sind gleich“ dürfte in der Malayischen Verfassung nicht verbürgt sein oder dann ist sie ebenso theoretisch wie die Religionsfreiheit.

Ich liess mir natürlich noch weitere Details zur Behördenkontrolle erläutern und erfuhr, dass der Kontrollgang per Mail angekündigt wird. Die Mail beinhaltet auch gleich den erwarteten „Fakilaki-Betrag“, damit es auch ja keine Missverständnisse gibt (diese Schriftlichkeit hat mich doch überrascht). Was ich nicht verstanden habe, ist, wieviele solcher Kontrollen es pro Jahr gibt und ob es unterschiedliche Behörden gibt, die kontrollieren. Auch habe ich nicht nach dem Betrag gefragt, der abgeliefert werden muss.

Ausblick bei Nacht

 

George Town (Penang), MYS – Streetart

 

Je nach Qualität der Wand dahinter und dem Stand der Sonne, sind leider nicht alle Texte zu entziffern – manchmal auch kaum, wenn man direkt davor steht…

Schaukeln sind echt, Kinder gemalt

Auch hier, Basketball und Korb sind echt, die Kinder gemalt

Ein kunstvolles Bänkli

Ein Kunstbaum…..



Der Stuhl ist echt, die Fensterchen auch ?, der Junge ist gemalt

Bruce Lee (bald verschwunden….)



George Town (Penang), MYS – Kleiner Reiseführer

Malaysia war für mich ursprünglich eigentlich nur ein „Visum-Anker“, mehr als Kuala Lumpur und die Petronas Towers wollte ich hier gar nicht sehen, dieses Land hatte ich einfach nicht auf meinem Plan, abgesehen von den guten Flugverbindungen und den unkomplizierten Einreisebestimmungen. Doch wenn man erst einmal in einem Land angekommen ist, „fliegen“ einem die möglichen Destinationen irgendwie nur so zu und so waren Penang, Langkawi und Malakka bereits einige Wochen zuvor in Kuala Lumpur ein Thema… So bin ich von Phuket aus nach Penang geflogen in das beschauliche Städtchen George Town, UNESCO Weltkulturerbe-Stadt, ein Wohlfühlort wie Chiang Mai.

Ursprünglich wollte ich hier etwa 10d bleiben, bis ich herausgefunden hatte, dass im Juni Ferien sind in Malaysia und die Reisemöglichkeiten damit ziemlich überstrapaziert. Dies hat mich denn auch dazu veranlasst, Langkawi fallen zu lassen (was will ich auch an einem zollfreien Ort, gross einkaufen war für mich sowieso nicht angesagt) und ich habe mich schliesslich gleich für einen Monat in Penang niedergelassen, vor allem zum Schreiben. Das hat den Nachteil, dass es schwierig wird, wieder zu gehen, zumindest für mich, die keine Hummeln im Arsch hat und nicht ständig irgend etwas gehen muss. Man wird mit dem Ort vertraut, schafft sich seine Gewohnheiten und Rituale und ist irgendwann richtig eingelebt und fast ein wenig „zu Hause“. Letztlich habe ich lange und immer wieder überlegt, doch noch einmal zu verlängern, selbst als ich den Flug nach KL bereits gebucht hatte (CHF 12 Flugpreis würden sich verschmerzen lassen!). Ich hab’s letztlich gelassen, nur um es, in KL angekommen, zu bereuen….

Zumindest in Ost-Malaysia gehen die Regenmassen im Juni zurück und tatsächlich, bis auf eine Ausnahme, habe ich hier bis anhin kaum Regen gesehen. Hoffentlich hält sich das noch eine Weile. Denn wenn es hier regnet, weisst du echt nicht mehr, ob du dich nun besser schwimmend oder gehend fortbewegst. In KL hat es an meinem Abreisetag auch etwa 3h ziemlich kräftig geschüttet, doch hier wollte es gar nicht mehr aufhören. Nach 6h Dauer-Sturzbächen vom Himmel und langsam auf Mitternacht zugehend, habe ich das Warten auf das Ende des Regens aufgegeben und mich halt durch die Fluten auf den Heimweg gemacht. Trotz Regenschutz und Schirm war ich schon lange nicht mehr so nass. Und der Inhalt meines Rucksacks ist beinahe darin herumgeschwommen. Ausserdem sind die Gehwege hier denkbar schlecht bei Regen, zumindest für Schuhe ohne Profil. Dennoch war ich dankbar, hatte ich nicht meine Sneakers an, da ich trotz grösstenteils überdachter (glitschiger) „Trottoirs“ die meiste Zeit durch knöchelhohes Wasser gewatet bin. Das war jetzt nicht unbedingt eine erstrebenswerte Erfahrung! Zumal die Wege, wie erwähnt, sehr rutschig waren und ich mich fortbewegt habe, als würde ich auf rohen Eiern gehen.

Die Altstadt von George Town wurde in ihrer ursprünglichen Bauweise belassen. Und dieser Teil ist erstaunlich gross. Manche (wenigen) Gebäude vermitteln auch den Eindruck, als seien sie seit ihrer Entstehung nicht mehr saniert worden (was wohl nicht ganz stimmen kann ?), doch viele sind ordentlich herausgeputzt. Man merkt, George Town ist keine arme Stadt. Da wird der UNESCO-Titel nicht ganz unschuldig dran sein. Kommt dazu, dass Penang auch ein Badeferienort ist, nicht nur für die Malayen. Vor allem aber wird das der Industrie und den Chinesen geschuldet sein. Vermutlich waren es damals vor allem die reichen Chinesen, die auswandern (fliehen?) konnten und die Chinesen sind ja ein sehr tüchtiges Volk, da wird gearbeitet bis zum Umfallen. Auch haben es die Behörden Penangs geschafft, viele grosse Konzerne nach Penang zu holen. Es wird hier viel fabriziert, speziell für die Technologie- und Telekommunikationsbranche. Vermutlich kamen diese einst, als das Preisniveau Malaysias noch tiefer war als heute. Dass sie noch immer hier sind, hat mich etwas überrascht. Sicherlich sind die Kosten noch immer tiefer als in der westlichen Welt, aber die Nachbarländer würden noch viel tiefere Kosten bieten. Und zumindest der Malaye ist nicht unbedingt das, was man ein Arbeitstier nennt… In den Hotels (in KL) sind die Angestellten alles mögliche, nur keine Malayen, diese gelten als faul und werden daher nur sehr ungern eingestellt.

Besonders auffallend sind die Verzierungen an den Gebäuden. Kaum eines, egal in welchem Zustand, hat keine. Und wie so oft in Asien gestalten sich die Stadt bzw. die Gebäude ungemein farbenfroh. Es ist wirklich eine Pracht, hier durch die Strassen zu schlendern! Auch diese Altstadt (wie Chiang Mai) ist recht ruhig und friedlich. Der Verkehr hält sich in Grenzen, viele Strassen sind zwar doppelspurig, aber trotzdem Einbahnen, was vermutlich dem hiesigen „System“ geschuldet ist. Es braucht 2 Spuren, damit Autos, Fahrradfahrer und Fussgänger aneinander vorbeikommen zwischen den Häuserzeilen und den meist beidseitig geparkten Autos. Ampeln gibt es nur wenige (in der Altstadt) und noch weniger für Fussgänger und wenn, schalten diese vermutlich nur 3x pro Tag auf grün…. Aber das ist auch gar nicht notwendig, denn die Strassen sind hier entweder leer oder komplett verstopft. In beiden Situationen ist es ein Leichtes, als Fussgänger die Strassen zu überqueren.

Eine dieser farbigen Häuserzeilen

Weniger farbige Häuserzeile ? und doch auch imposant auf ihre Art

Wenn ich nicht irre, die ehemalige Feuerwache

Nein, ich war nicht drin, aber der Name klingt interessant für ein Museum

Und hier die etwas abgefucktere Variante von Gebäuden

Einfach ein wunderschönes Gebäude – da geht einem doch die Sonne auf…

Eine Spezialität (eine der Sehenswürdigkeiten) George Towns ist die Streetart, die einem hier wirklich überall begegnet. Es gibt sogar extra Strassenkarten dafür. Einerseits handelt es sich dabei um Malereien an Häuserwänden oder auch auf den Strassen, andererseits und vor allem aber um Stahlkonstruktionen, die sich oft mit einem Augenzwinkern gewissen Lebenssituationen oder verschiedenen Berufen widmen. Es macht die Stadtbesichtigung denn auch wirklich abwechslungsreicher, besonders, wenn man ohne die zugehörige Karte unterwegs ist und damit immer wieder mal überraschend auf ein solches Kunstwerk trifft. Ich habe es auch schon geschafft, daran vorbeizugehen, doch meist wird man aufmerksam, weil fast immer jemand dran herumsteht und am Fotografieren ist. Und ich muss sagen, sie sind grösstenteils nach meinem Geschmack.

Neben der Streetart und der gesamten (Alt-)Stadt an sich, gibt es auch hier wieder viele Tempel, Kirchen und Moscheen zu besichtigen. Vorherrschend sind hier – etwas überraschend für Malaysia – die chinesischen Tempel, aber es finden sich auch nicht-chinesisch-buddhistische, natürlich eine Menge Moscheen und – und das ist neu, aber normal für Malaysia – hinduistische. Ganz in der Nähe meines Hotels befindet sich „Little India“ und wirklich hat man in diesen paar wenigen Strassenzügen das Gefühl, als sei man nach Indien versetzt. Angefangen bei der Musik, die einem in den Ohren dröhnt, über die – ganz typisch Indien – enorme Auslage an DVD’s, hauptsächlich natürlich aus Bollywood bis hin zu den farbenfrohen Stoffen und Saris, die einem an jeder Ecke entgegenleuchten, in der Auslage oder von Inderinnen getragen. Man vergisst hier, dass man eigentlich gar nicht in Indien ist.

 

Kapitan Keling Moschee, älteste Moschee George Towns – an der kommt man nicht vorbei in George Towns Altstadt, an irgendeiner Ecke davon kommt man immer wieder heraus, sie ist es aber auch wert, wunderschön oder?


Einer der tausend chinesischen Tempel

Der imposante Eingang des Tempels (vgl. Fotos oben)


Nicht alle chinesischen Tempel sind derart „eingeschlossen“ und befinden sich in einer Art Atrium, meist stehen sie nur etwas nach hinten versetzt zur Strasse (und der Vorplatz wird nicht selten als Parkplatz genutzt, siehe unten)

Dieser grüne Tempel hat mich ungemein fasziniert, einerseits wirkt er eher wie ein Wohnhaus, andererseits ist die eine Ecke davon ganz typisch Tempel

Und hier haben wir einen ungemein monströsen Tempel-Bau, mit gepflegtem englischen Rasen (sehr ungewöhnlich!) und eingeschlossen wie eine Villa – vermutlich ein neuerer Kongsi (siehe unteres Foto)

Kuan Yin Temple – Goddess of Mercy-Temple, einer der ältesten Tao-Tempel in Penang (1801)

Little India

Der Sri Mariamman Tempel – damit wir die Hindus auch noch berücksichtigt haben

Das Kapitan Sowieso ist eines der bekanntesten indischen Restaurants in Penang – der Service soll allerdings recht lausig sein….

 

Und dann gibt es noch die Jetty’s, die komischerweise in vielen Reiseführern unerwähnt bleiben. Wenn man so will, eine Art Wohnsiedlung, die auf dem Wasser, entlang dem Ufer gebaut sind. Sie wurden ursprünglich von chinesischen Siedlern zum Ende des 19. Jahrhunderts errichtet, pro Jetty ein Clan. Noch immer leben Chinesen dort, ob die Clanzugehörigkeit jedoch noch immer ein Bestandteil ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Insbesondere ein Jetty ist sehr touristenfreundlich und auf Besichtigung ausgelegt und entsprechend voller kleiner Shops, die grösstenteils Ramsch verkaufen. Alle Jetty’s scheinen am Eingang, wohl noch auf dem Festland, einen kleinen Tempel zu haben. Da diese Menschen auf dem Wasser wohnen, zahlen sie offenbar bis heute keine Steuern. Vermutlich auch deshalb dauerte es bis zum Ende der 50er-Jahre des letzten Jahrhunderts, dass diese Siedlungen Anschluss an die „modernen Technologien“ (Strom, Wasser) erhielten. Heute scheinen das, wenn auch kleine, doch ansonsten ganz ansprechende, gemütliche Heime zu sein. Es sieht weitgehend gepflegt, sauber und nach in gutem Zustand aus, was nicht unbedingt überall in George Town gilt.

Hauptsteg eines Jetty’s – jeder Hauseingang hat seinen eigenen kleinen Gartenzaun davor; da wir hier nicht beim „Touristen-Jetty“ sind, war ich etwas zurückhaltend mit Fotografieren, beim anderen war’s dann aber kaum möglich, da überdacht, viel enger und voller Menschen (und auch gar nicht so schön ?)

Am Ende des Stegs, Blick auf die See

Das Ende eines anderen Jetty

Am Ende des „Touristen-Jetty“ lädt eine grüne Oase zum Verweilen

Einer der Jetty-Tempel beim Eingang

 

Schliesslich MUSS ich noch das Edelweiss erwähnen, ein schweizer Restaurant, aber so ein richtiges. Das Prädikat „swiss“ scheint in Malaysia einen hohen Stellenwert zu haben, in KL gibt es unzählige Hotels und Geschäfte, in deren Namen sich irgendwo „swiss“ findet, wirklich viel „swiss“ konnte ich dabei jedoch meist nicht erkennen. Doch dieses Restaurant wird von einem Schweizer und seiner einheimischen Frau geführt. Der TA liegt aus, wenn natürlich nur die internationale Ausgabe, die nur aus einem Bund besteht und eigentlich von vorgestern ist. Doch es hat etwas, auf Penang in einer gemütlichen „Beiz“ zu sitzen und den Tagi zu lesen, selbst wenn man das meiste bereits online vor einigen Tagen gelesen hat, irgendwie ein kleines Stück Heimat. Es wird Schweizerdeutsch gesprochen, auch das ganz angenehm und nicht zu vergessen die Speisekarte! Richtig leckere Rösti, Riz Casimir, Wurstkäsesalat und – natürlich – Fondue! Dieses habe ich mir geschenkt, mir hat es vor allem die Rösti angetan. Doch mit Amusement habe ich so einige asiatische Gäste beim Fondueessen beobachtet, sind es die Asiaten doch gewohnt, mehrere „Menues“ zu bestellen und diese in der Mitte des Tisches zu platzieren und jeder nimmt von jedem. So platzierte sich neben dem Fondue für zwei auch noch ein riesiger Teller mit Bratwurst, Sauce und Beilage. Es ist nicht ganz so schlimm wie es klingt, denn auch hier scheint mir die Fondue-Portion für zwei, grad wie in den Zürcher Restaurants, recht klein bemessen (was ich hier allerdings besser nachvollziehen kann als zu Hause!). Auch tun sich die Asiaten etwas schwer mit dem Fondue-Konzept. Der Gastgeber hat mir erzählt, dass sie alles mögliche ins Fondue reinschmeissen, wo man doch eigentlich gar nichts reinschmeissen sollte….?

Vermutlich zeichnet mich dies nun nicht gerade positiv aus, doch ich tu mich je länger je schwerer mit dem Essen in Asien. Es ist mir schleierhaft, was alle mit diesem „leckeren“ Essen haben, meins ist es nicht. Ich fürchte, wenn, dann bitte europäisiertes asiatisches Essen! Ich war so enttäuscht von meiner Tom Kha Gai in Thailand. Ich liebe diese Suppe eigentlich, doch hier werfen sie irgend welches seltsames Gemüse rein, das SEHR hölzern ist und eine Menge Sellerieartiges, dessen Geschmack ich auch zu Hause nicht ausstehen kann – einfach widerlich! Und das ist nur ein Beispiel zu meinen negativen Erfahrungen bezüglich Essensversuchen hier. Es erging mir ja bereits in Indien so. Bevor ich dort war, liebte ich indisches Essen, doch die indische Variante davon war so gar nicht nach meinem Geschmack und das lag nicht nur an der in Asien und Indien üblichen „Komplettverwertung“ eines Tieres. Offensichtlich bin ich bezüglich Nahrungsaufnahme ein totaler schweizer Bünzli! Deshalb war es ungemein wohltuend, endlich wieder einmal etwas richtig Gutes essen zu können!

Nicht wirklich eine malayische, aber für mich recht spezielle persönliche Erfahrung: nach über 25j war ich wieder einmal in einem H&M – scheinbar einer der wenigen Orte, die Shirts verkaufen ohne einen blöden Spruch oder irgend so einem komischen Bild auf der Brust! Ich weiss, ich wiederhole mich, aber ich find’s einfach unfassbar, dass solche so schwer zu finden sind! Wer will denn angeschrieben oder markiert heumwandern? Ich weiss nicht, ob’s an der Herrenabteilung lag, aber ich musste nicht einmal nach einem XXL suchen…. oder gilt das mit den unnatürlichen Minischnitten im H&M nur für BH’s? (Nun ja, möglicherweise ja auch einfach nur ein Relikt aus vergangenen Zeiten, wie gesagt, 25j H&M-Abstinenz.) Wie auch immer, ich habe wieder etwas anzuziehen! ? Vermutlich werden diese T-Shirts zwar kaum lange halten, gerade bei den hiesigen Wäschereien, doch ich habe auch nicht viel bezahlt.

Nach meinem Erfolg mit den T-Shirts bin ich wieder einmal shoppen gegangen – es hat sich aber nichts geändert, ich find’s noch immer unerträglich. Bin denn auch nicht weiter fündig geworden, abgesehen von meinem Shampoo, das ich hier ebenfalls entdecken konnte und das genauso viel kostet wie in der Schweiz (soviel zur überteuerten und hochpreisigen Schweiz!). Aufgefallen ist mir, dass in der neusten Mall hier in George Town mehr Schönheitssalons zu finden sind als Läden oder Restaurants. Neben normalen Friseuren bieten auch Haarspezialisten (nur Pflege) ihre Dienste an, genauso wie diverse Arten von Kosmetikerinnen (Stichwort Gewichtsverlust und Straffen des Körpers ohne Sport). Es scheint, dass die Malayen die Einkaufszentren noch mehr zur „Freizeitbeschäftigung“ umfunktioniert haben als es bei uns der Fall ist (nebenbei, viele Malls in Asien beinhalten auch noch ein Kino). Allerdings muss man auch sagen, dass hier gleich 3 Malls nebeneinander stehen. Und auch wenn Pizza Hut und Starbucks gleich in allen 3 vertreten sind, so kann ich mir vorstellen, dass Verkaufsläden daran dann doch kein Interesse haben und irgendwie muss man die Malls ja füllen.

Offenbar haben die Chinesen ihre eigene Verwaltung, scheint aber letztlich derjenigen von Penang zu unterstehen

Kleines Käfermeeting

Vermutlich ein Überbleibsel der englischen Kolonialherren, der Speaker’s Square

Daneben befinden sich die alte Town Hall und City Hall (aus der engl. Kolonialzeit), die zweite wird noch immer vom Stadtrat genutzt

Hinter den Bäumen schliesst die Uferpromenade an, links stehen die beiden Halls und irgendwo auf diesem Platz befindet sich der Speaker’s Square (oder womöglich IST dieser gesamte Platz der Speaker’s Square?)

An der / Ausblick von der Uferpromenade beim Speaker’s Square

Und noch ein Relikt der englischen Besatzer, der Queen Victoria Memorial Clock Tower, ein Kreisel der besonderen Art (zu ihrem 60. Thronjubiläum erbaut – die englischen Königinnen hatten schon immer einen langen Regierungsatem)

Ein chinesischer Schwarzenbach…

Der Iceball – eine spezielle Erfrischung

Keluar ist Bahasa und bedeutet Ausgang

Fort Cornwallis, hier gingen die Briten einst an Land (Ende 18. Jh.), heute ist es ein Museum mit Freilichtbühne; Bilder kann ich nur von aussen bieten

Der Leuchtturm des Forts

Die Wirtin des Edelweiss‘ hat mich eines Abends darauf aufmerksam gemacht, dass das berühmte Khoo Kongsi Tag der offenen Tür hätte und so konnte ich davon auch noch einen gratis-Blick erhaschen. Es war allerdings kurz vor Schluss.

Khoo Kongsi ist eines der ältesten chinesischen Clanhäuser in Penang und das grösste in Malaysia (Khoo = Familienname, Kongsi = Clanhaus). Die Khoos stammten aus der chinesischen Provinz Hokkien und waren ein reicher Händler-Clan, der China bereits im 16. Jh. verliess und sich im späten 18. Jh. in Penang niederliess. Um 1835 herum war der Clan gross genug, dass der Bau eines Clanhauses möglich wurde. Das Kongsi wurde derart imposant und opulent, dass zeitweise befürchtet wurde, der Kaiser von China könnte sich kompromittiert fühlen. Als ein Grossteil der Gebäude 1894 niederbrannte, sah man dies als Bestätigung. Der Wiederaufbau (und heutige Version) fiel denn auch kleiner aus und wurde 1906 fertiggestellt. Das ursprüngliche Kongsi ähnelte einem Miniatur-Dorf mit eigener Selbstverwaltung sowie Bildungs-, Finanz-, Wohlfahrts-und Sozialverbänden. Während des 2. Weltkriegs wurde das Kongsi zu einem Grossteil durch japanische Bombardierungen zerstört, später jedoch restauriert und wieder aufgebaut, wenn es auch seine Bedeutung im Laufe des letzten Jahrhunderts längst verloren hatte und heute vor allem als Touristenattraktion dient.

Im Innern dominiert ein grosser Platz, der umringt ist von einem 3-stöckigen Tempel, einer Bühne (auf der auch heute noch Vorstellungen gegeben werden) und einem Verbindungshaus für die Clanmitglieder. Weiter beinhaltet der Komplex Wohnhäuser für die Clanmitglieder, wobei ich nicht weiss, ob diese auch heute noch bewohnt sind oder nur als Museum dienen.

Und damit schliesse ich meinen kleinen Reiseführer ab…

Kamala (Phuket), THA – Familienanschluss

Nach etwa 2w Kuala Lumpur – welches voraussichtlich zu einem späteren Zeitpunkt Erwähnung finden soll – bin ich Ende April zurück nach Thailand. Ich hatte von Beginn weg nicht ausgeschlossen, gewisse Länder mehrfach zu besuchen, dass ich aber an den genau gleichen Ort zurückkehren würde, hat mich selber überrascht und hätte ich im Voraus, noch zu Hause, wohl eher verneint. Dass es nun doch so gekommen ist, liegt vor allem daran, dass ich mich bei meinem ersten Besuch so gut mit der Hotelchefin verstanden hatte und wir über die Monate in Kontakt geblieben sind. Ich wollte die Familie noch einmal besuchen und war vor allem auch der Tatsache nicht abgeneigt, für einmal keinen Neustart vor mir zu haben.

Ich bin also zurück an den Ort, an dem ich vor einigen Monaten gestartet bin und bereits während der Fahrt vom Flughafen zum Hotel habe ich realisiert, dass so eine 1:1 Rückkehr auch etwas Spannendes haben kann. Man hat einen ganz anderen Blick für die Umgebung! Beim letzten Mal war ich nicht nur das erste Mal in Phuket, sondern auch das erste Mal in Thailand und es war auch gleichzeitig noch der Start meiner grossen Reise. Vermutlich etwas viel Anfang, um noch für anderes offen zu sein als das eigene Gefühlsleben. Und obwohl ich mich bis heute nicht an den Linksverkehr gewöhnen konnte, war diese Fahrt nun doch ansonsten ein wenig wie Heimkommen. Einerseits hat das Thailändische, nach so vielen Wochen Thailand, einiges an Exotik eingebüsst und es wirkt nicht mehr alles komplett fremd und neu. Andererseits haben die kurvigen Strassen und die hügelige Landschaft von Phuket tatsächlich etwas Vertrautes, wenn es auch bei den schweizerischen Passstrassen nicht mehr derart grün ist wie hier.? Kommt dazu, dass ich ja nun auch wusste, wohin ich ging, was mich erwartete.

 
Die Fahrt durch die kleineren Beachorte hat etwas von einem Besuch in den Universal Studios (vor etwa 30j), als würde man durch Filmkulissen fahren. Es war beinahe grotesk, dass die Häuser hinter den Fassaden noch weiter gegangen sind…. Weshalb genau in mir diese Erinnerung aufkam, vermag ich nicht zu sagen. Vielleicht weil die Gebäude hier so etwas Unwirkliches haben? Die vielen Farben, die oft schmalen Häuschen, die sich aneinanderreihen, meist auch nicht sonderlich hoch, das hat alles irgendwie etwas von überdimensionalen Puppenhäusern. Allgemein wurde ich oft an Amerika erinnert. Diese riesigen Werbeplakate an den Highways, die manchmal völlig im Nirgendwo stehen wie die Windräder zur Stromerzeugung in Europa. Andererseits die kleinen, einstöckigen Dinerkabäuschen à la Wendy’s oder Pancake Houses und wie sie alle heissen. Zwar beherbergen sie hier andere Lokale, sehen aber genau so aus. Nicht zu vergessen, die bis unter die Schmerzgrenze heruntergekühlten Gebäude. Doch bevor nun der Eindruck entsteht, ich sei hier in einem schweizerisch angehauchten Disneyland gelandet oder hätte eine solch verblendete Wahrnehmung: das Thailändische überwiegt natürlich schon! Angefangen bei der Schrift, über die gesamte Bauweise, auch im Tiefbaubereich, das klinisch Reine, das man hier eigentlich nirgends findet, den Massen an unbequemen Plastikstühlen, dem Streetfood, der unseren Lebensmittelkontrolleuren niemals Stand halten könnte, den Shops und Läden, die in überwiegender Anzahl so unheimlich klein und entsprechend vollgestopft sind, der fehlende Luxus, der bei uns zum Alltag gehört, bis hin zu den Menschen.

Grosse Wiedersehensfreude bei meiner Ankunft im Hotel und ich erhielt das exklusivere Zimmer, obwohl ich im Voraus den Preis heruntergehandelt hatte – Gott, war mir das unangenehm! Zumal ich doch gar keine Küche benötige. Auch wurde ich recht schnell ins „Familienleben“ eingebunden. Schon am 2. Abend wurde ich gefragt, ob ich mitkommen wolle, als das Ehepaar irgendwo essen ging. Da hatte ich noch abgelehnt. Am nächsten Abend sagte ich jedoch zu, nichtahnend, dass die ganze Familie sich zum Geburtstag der ältesten Tochter treffen würde…. Wir waren in einem wunderschönen, edlen Restaurant oberhalb von Phuket Town mit tollem Ausblick über die Stadt und ich durfte zum Schluss nicht mal bezahlen. Schon wieder unangenehm! Dieser Familientrubel mit aber eigentlich fremden Menschen ist nicht so meins und dann auch noch eingeladen zu werden – fällt mir schwer, das anzunehmen bei Menschen, die ich kaum kenne, besonders, wenn ich nicht abschätzen kann, von was für einem „Wert“ wir sprechen. Auch habe ich mich die ganze Zeit gefragt, ob die Tochter, die Geburtstag hatte, es so toll fand, dass ich dabei war. Sie hatte mich ja schliesslich nicht eingeladen und ich weiss nicht, was ich dazu sagen würde, wenn meine Eltern zu meinem Geburtstagsessen irgend eine Fremde mitbringen würden…. Zu viele Gedanken? Vermutlich!

Ausblick vom Restaurant

Ein Denkmal mit Aussichtsplatform zwischen Restaurant und Parkplatz

Bei meiner Ankunft war es recht ruhig im Hotel, doch gab es noch weitere Gäste. Das änderte sich relativ rasch und nur wenige Tage später teilte man mir auch mit, dass das Hotel nun eigentlich geschlossen sei für die kommenden 3-4w wegen der anstehenden Hochzeit der Tochter. Und so gestaltete sich mein Aufenthalt letztlich recht anders als beim ersten Mal. Insbesondere auch, weil meine Bekannte kurz darauf erkrankte und eine lange Odysse an Spitalaufenthalten folgte, erst in Phuket, später in einer doch relativ weit entfernten Provinz Thailands. Und weil ein Grossteil der Familie ständig bei ihr war bzw mit ihr ging, war ich effektiv die meiste Zeit komplett allein in dieser Hotelanlage. Man muss sich das einmal vorstellen, man ist ein Hotelgast und niemand sonst ist da, keine Angestellten, keine anderen Gäste und auch um das Hotel herum gab es eigentlich nichts als Wohnbarracken von „Burma-people“, die von den Thais mit Argwohn betrachtet werden und einen sehr schlechten Ruf haben – ob dieser gerechtfertigt ist, weiss ich nicht. Vermutlich hält es sich ja wie überall, ein schlechtes Beispiel und gleich werden alle in einen Topf geworfen.

Als ich einst auf dem Heimweg war von Patong und dies zu Fuss als es schon dunkel war, weil ich mich von den Taxifahrern nicht abzocken lassen wollte (die Preise wurden immer höher, je näher ich dem Hotel kam ?, hätte wohl beim ersten einschlagen sollen), traf ich nach 2/3 des Weges noch einmal auf einen „Taxistand“ und die wollten mich schliesslich partout nicht allein weiter ziehen lassen. Sie meinten, es sei viel zu gefährlich in der Dunkelheit bei dem Verkehr (es stimmt, dass auf dieser Strasse manchmal sehr risikofreudig gefahren wird) und überall würden Burma-People herumschleichen und denen könne man nicht trauen. Es hat sich dann zwar letztlich herausgestellt, dass die Taxifahrer vom falschen Hotel ausgegangen waren, doch muss ich auch zugeben, dass das letzte Stück meines Weges tatsächlich unbeleuchtet und ohne Fussweg neben der Strasse gewesen wäre. Es war also wahrscheinlich richtig, dass ich mich letztlich zur Taxifahrt überreden liess. Einer der Fahrer ist mir auch massiv mit dem Preis entgegengekommen – gemäss einem seiner Kollegen, weil er so besorgt um mich sei? Tja, wer weiss, das war alles noch, als sie von einem weiter entfernten Hotel ausgegangen waren. Wer da nun letztlich den besseren Deal gemacht hat, bleibt für mich offen. ?

Der Aufenthalt allein im Hotel hat mir gut gefallen, aus meiner Sicht lässt es sich so wohl fühlen, man ist komplett frei. Wären da nicht die ständigen Zweifel gewesen, ob ich nicht vielleicht doch abreisen und die Familie so entlasten sollte. Das gab der perfekten Situation leider einen Dämpfer. Doch sie wollten von Abreiseplänen partout nichts hören und ich bin mir bis heute nicht sicher, ob das wirklich war, was sie wollten oder ob das eine kulturelle Anstand-Sache war. Wie verhält es sich denn nun genau mit dieser thailändischen Kultur der Gastfreundschaft? Wäre es einfach unhöflich gewesen, mich wegzuschicken? Hätte ich doch gehen sollen? Oder bin ich nun wirklich Teil der Familie?

Ein Kreisel, für einmal nicht im typischen Thailand-Stil – typisch Patong bzw typisch Phuket

Strand entlang der Strasse (Ausläufer der Patong-Beach)

Bei all meinen Zweifeln scheint mir letztlich mein Einzelaufenthalt ein Zeichen, dass ich tatsächlich irgendwie als Familienmitglied gesehen wurde. So richtig wohl gefühlt habe ich mich mit diesem Familienanschluss allerdings nicht. Aus meiner Sicht war das irgendwie wischiwaschi, denn die Kommunikation war nicht gerade einfach (unser aller englisch ist nur mässig) und nach so kurzer Zeit kennt man sich doch auch gar nicht. Zudem fühlte ich eine gewisse Verpflichtung und genau das wollte ich ja auf meiner Reise vermeiden! So kam ich denn dort auch irgendwie nicht mehr weg. Unter anderem auch, weil ich bereits bei meiner Ankunft preisgegeben hatte, dass ich noch keine weiteren Pläne hätte und aufgrund der ganzen Umstände, die ich eben aufgezählt hatte, fehlte mir ein wenig der Mut, hinzustehen und zu propagieren „ich will euch jetzt verlassen!“. Manchmal wäre ich zwar wirklich am liebsten einfach geflohen, doch selbst das wäre gar nicht so einfach gewesen, nachdem ich fast die meiste Zeit allein in der Hotelanlage war. Grad klammheimlich davonstehlen wollte ich mich auch nicht.

A propos allein, ich weiss nicht recht, inwiefern die „Spitalbetreuung“ in Zusammenhang mit den hiesigen Spitälern und inwiefern in Zusammenhang mit der thailändischen Kultur stand. Ich war auch einen Nachmittag zu Besuch im Krankenhaus und dieses machte mir nicht den Eindruck, als wäre es notwendig, dass immer jemand von der Familie beim Patienten ist. Obwohl es in Asien nicht unüblich ist, dass die Betreuung und Verpflegung der Patienten durch Angehörige erfolgt, wirkte dieses Spital recht luxuriös, den unsrigen nicht so weit entfernt. Dennoch war ein Grossteil der Familie immer bei der Kranken im Spital. Nun sind die Asiaten ja bekanntlich ungern allein (so viele Beispiele habe ich nun schon gehört, dass sie nicht allein schlafen können!), es wäre also möglich, dass es gar nichts mit dem Spital zu tun hat, sondern einfach mit der Verbundenheit. Oder vielleicht auch mit der Sorge um die Patientin. Ich glaube nämlich, dass bis heute nicht so ganz klar ist, was sie eigentlich hat (das wusste ich jedoch damals noch nicht). Wie auch immer, wahrscheinlich ist es eine Mischung aus allem. Für mich war es faszinierend, wie da quasi die halbe Familie im Krankenhaus mit eingezogen ist.

Nun denn, ich blieb also länger als gedacht und damit rückte auch die Hochzeit der Tochter immer näher. Ich hatte eigentlich nicht mehr hier sein wollen, wenn es so weit war…. Doch dann begannen die „Umbauten“ auf dem Hotelareal für die Hochzeit, wodurch ich realisierte, dass zumindest ein Teil davon auf dem Hotelgelände stattfand. Dadurch wurde schliesslich auch klar, dass ich wohl nicht um die Teilnahme an der Hochzeit herumkommen würde. Das liegt nun hinter mir und doch kann ich kaum etwas dazu sagen, denn wirklich viel gesehen habe ich nicht. Nachdem ich mich morgens kurz vor halb 9 unters Volk mischte, hiess es, dass der Start verschoben wurde und man hat mich erst einmal zum Frühstück geschickt. Die Schwester des Brautvaters hat sich da meiner angenommen und mich mit Essen versorgt, was zwar sehr nett aber nicht unbedingt ideal war, da ich so früh morgens noch gar nicht hungrig war. Als es dann los ging, haben sich alle Richtung Wohnhaus (eine ziemlich grosse, 3stöckige Villa) verschoben und einige, ich glaube Familienmitglieder der Braut, haben eine Art Spalier gebildet, durch den der Bräutigam gehen musste, wobei er immer wieder Couverts abgegeben hat, schätzungsweise eine symbolische Geste für das „Freikaufen“ der Braut. Was genau passiert ist, als er auf die Braut traf, habe ich nicht gesehen, da ich da noch auf einem anderen Stock war. Danach war das Brautpaar in einem Raum und all die vielen Gäste standen überall herum und gingen nacheinander in diesen Raum. Was dort drin genau stattgefunden hat, entzieht sich jedoch ebenfalls meiner Kenntnis. Vielleicht eine Art Segensgebung oder Glückwünsche überbringen. Einige sind mit kleinen Geschenken wieder hinaus gekommen, weshalb ich mich fragte, ob das nun der Zeitpunkt ist, an dem die Geschenke ans Brautpaar übergeben werden. Das hat sich später jedoch als falsch herausgestellt, denn diese wurden offenbar erst am Abend eingeworfen (sind ja nur Couverts mit Geld, dafür gibt es eine Box, wie eine Urne). Anschliessend gab es eine Art Zeremonie, bei welcher das Brautpaar an einem speziellen Tisch, eine Art Altar vielleich, sass und von verschiedenen Personen nennen wir es mal gesegnet wurde (Wasser und Blumen waren da im Spiel). Es war jedoch kein Mönch da (in Kambodscha gehört der dazu). Das Brautpaar trug am Morgen traditionelle Kleidung (am Abend trug die Braut ein weisses Brautkleid, wie wir es auch kennen). Anschliessend folgte der obligate Fototermin. Jeder musste mit dem Brautpaar einzeln aufs Foto, sogar ich. Dabei scheint die Gestik sehr wichtig zu sein (Daumen noch, Victory-Zeichen und weitere Gesten, die für mich eher asiatischen Charakter hatten). Danach ging es zum Mittagessen. Der erste Teil war damit vorbei. Am Abend sollte es in Phuket Town weitergehen. Diesen habe ich aufgrund eines Missverständnisses verpasst. Ich weiss daher nicht, ob es da auch noch einmal traditionelle Zeremonien gab oder eher wie bei uns „nur“ essen und Party (das kenne ich von Fotos und Filmen einer kambodschanischen Hochzeit).

 

Kamala-Beach, für einmal auch mit einer ziemlich imposanten See, die aber leider auf den Fotos nicht wirklich zur Geltung kommt….

Nebenbei, in Kambodscha ist es üblich, dass das Brautpaar, speziell die Braut, bis zu 10 verschiedene Kleider hat für die Hochzeit und diese entsprechend im Laufe des Hochzeitsfestes immer wieder wechselt. In Thailand scheint das aber nicht mehr der Fall zu sein (war früher auch so, wie man mir erzählte). Macht ja auch Sinn, in meinen Augen sind das nur unnötige Kosten und ein verdammter Stress für das Brautpaar, speziell die Braut. Denn muss er nur das Jacket wechseln, ist es bei ihr das gesamte Kleid. Doch in Kambodscha zeugt es wohl noch von Wohlstand, wenn die Braut möglichst Kleider in sämtlichen Farben vorweisen kann. Mein Bekannter in Kambodscha erzählte mir, dass seine Frau eigentlich 7 Hochzeitskleider gehabt hätte, es dann aber nur geschafft hat, 5 davon an der Hochzeit anzuziehen…. Was für eine Verschwendung an Geld und sie ist nun auch noch unglücklich darüber, dass sie nicht alle Kleider tragen konnte!

Nach dem Mittagessen bzw bereits währenddessen, haben sich viele der Gäste umgezogen, es wurde merklich légèrer (wobei lange nicht alle Gäste „hübsch“ angezogen waren, vermutlich betraf das nur die engere Familie). Ich habe mich darauf in mein Zimmer zurückgezogen, um mich vom frühen Aufstehen zu erholen und bin auch prompt eingeschlafen. Als ich wieder hervorkam, war niemand mehr da. Und ich war froh, dass ich die Hochzeit somit hinter mir hatte. ? Ich bin einfach kein Freund von solchen Feiern, egal in welcher Kultur.

Nach der Hochzeit blieb mir noch eine Woche bis zum Ablauf meines Visums und ich entschied, in dieser nichts mehr zu ändern. Es wäre wahrscheinlich auch schwierig geworden. Das Brautpaar war abgereist in die Heimatprovinz des Bräutigams, wo die Hochzeitsfeierlichkeiten weiter gingen und der Rest der Familie war ebenfalls ein paar tausend km entfernt im Spital. So hatte ich mir mein Alleinsein quasi hart erkämpft und konnte nun ernten.?

Während meines Aufenthalt ergab es sich, dass ich auch einmal an einer Schlangenrettung teilnehmen durfte.? Ich habe nicht verstanden, wo genau die Schlange aufgefunden und in einen Sack verstaut worden war. Da jedoch viele Thais Schlange als Delikatesse ansehen, wollte man die Schlange irgendwo im Nirgendwo freilassen, um so ihren vorzeitigen Tod via Kochtopf zu vermeiden. Wir sind denn auch ziemlich lange rumgekurvt, bis meine Begleiter zufrieden waren mit dem Platz. Von da sind wir auch noch ein gutes Stück zu Fuss weiter gegangen bis zu dem kleinen Wasserfall auf dem Bild unten. Als die Schlange frei gelassen wurde, bewegte sie sich jedoch nicht mehr und es war ziemlich schnell klar, dass sie die Rettungsaktion leider nicht überlebt hatte. Womöglich war sie ja bereits beim Einfangen dem Tode geweiht oder sie war im Sack erstickt. Schade! Es wäre gut gemeint gewesen. Mir hat diese Aktion recht imponiert und natürlich war es auch spannend für mich. Noch faszinierender wäre es gewesen, die Schlange nach der Freilassung in der freien Wildbahn beobachten zu können…. Sollte wohl nicht sein.

Grosser „Gecko“ – die Bildqualität ist scheisse (wundere mich ja bis heute, warum die Kameraqualität des iphons immer so gerühmt wird – vermutlich hätte ich das Fotografieren mit dem Nokia vor 10j ausprobieren müssen, um das zu verstehen…), aber die Bilder gehören hier einfach her


Ganz zum Schluss, für die letzten 1-2d, waren dann alle wieder zurück, sogar die Patientin war endlich (vorübergehend) entlassen worden und so endete mein Aufenthalt quasi, wie er begonnen hatte, im Kreis der gesamten Familie, wieder bekocht und bemuttert. Ein spezieller Monat in Kamala war vergangen und ich war letztlich gar nicht so unglücklich darüber, dass es Zeit war zu gehen.

Chiang Mai, THA – Tempel-Schnappschüsse

Wat Buppharam

In Thailand und auch auf Penang (Malaysia) gibt es noch weitere Tempel, die diesen Namen tragen, was vermutlich an der Bedeutung des Namens (östlicher Tempel) liegt.

Wat Buppharam ist eng verbunden mit dem früheren Königshaus von Chiang Mai. Er wurde 1497 durch König Phra Mueang Kaeo begründet und an der Stelle eines früheren Palastes von dessen Urgroßvater, König Tilokarat, errichtet. Als 1561 die Burmesen die Stadt einnahmen, wurden Mönche der Mon im Tempel angesiedelt. Daher ist der Tempel auch als „Wat Mon“ bekannt. Im 19. Jahrhundert veranlassten die Prinzen von Chiang Mai, unterstützt durch die Bevölkerung der Stadt, die Restaurierung des Tempels. [Wikipedia]

Der Tempel liegt nahe des Tha Phae Gates, etwas ausserhalb der Altstadt. Er soll angeblich die weltweit grösste Buddha-Statue aus Teak beherbergen.

 


Grosse „Dhamma-Halle“, die in ihrer Architektur aussergewöhnlich ist für thailändische Tempel; sie ist auch relativ jung, wurde 1996 fertig gestellt

Eingang zum Tempelgelände


Malerei an der Decke

Der weltweit grösste (?) Teak-Buddha

Dachstock der Dhamma-Halle

Blick von der Dhamma-Halle

Treppe der Dhamma-Halle

vor der Dhamma-Halle

 

Schnappschüsse verschiedener Tempel

 







 

Wat Chedi Luang

Der Wat Chedi Luang liegt im Zentrum von Chiang Mai’s Altstadt. Ursprünglich standen hier drei Tempel, der Wat Chedi Luang war einer davon und hat offensichtlich bis heute überdauert.

Der Wat Chedi Luang wurde im 14. Jahrhundert begonnen, als König Saen Mueang Ma hier die Asche seines Vaters aufbewahren wollte. Nach zehn Jahren Bautätigkeit blieben die Gebäude jedoch unvollendet. Erst als der König selbst starb, führte seine Witwe den Bau fort. Wahrscheinlich aufgrund von Statikproblemen vollendete König Tilokaratcha die Anlage erst in der Mitte des 15. Jahrhunderts. Das Bauwerk war damals 82 Meter hoch und hatte einen Durchmesser an der Basis von 54 Metern, somit war es seinerzeit das höchste Gebäude von Lan Na (ehemaliges Königreich in Nord-Thailand).

1468 wurde der Smaragd-Buddha in der nach Osten gerichteten Nische aufgestellt. Nach einem Erdbeben im Jahr 1545 brach die Struktur der obersten 30 Meter zusammen. Kurz darauf, 1551, verbrachte man den Smaragd-Buddha nach Luang Prabang, Nordlaos. (Dieser Smaragd-Buddha steht heute in Bangkok im Wat Phra Kaeo, Tempel auf dem Gelände des Grand Palace; Anmerkung von mir)

In den frühen 1990er Jahren wurde der Chedi mit Hilfe der UNESCO und der Regierung von Japan rekonstruiert. Das Ergebnis war etwas umstritten, da die neuen Elemente in zentralem Thai-Stil gehalten sind und nicht im typischen Lanna-Stil. Zur 600-Jahresfeier des Chedi im Jahr 1995 wurde eine Kopie des Smaragd-Buddha aus schwarzer Jade in der östlichen Nische aufgestellt. Diese Ikone wird offiziell Phra Phut Chaloem Sirirat, von den Einheimischen aber kurz Phra Yok genannt. [Wikipedia]

 

Immer diese Diskriminierung….!

Der Riesen-Chedi

Die Kopie des Smaragd-Buddha (theoretisch, man kann sie ja kaum sehen…. Zumindest dies hat sie auf jeden Fall mit dem Original gemeinsam)






 

Wat Phra That Doi Suthep

Wat Phra That Doi Suthep ist das Wahrzeichen Chiang Mais und liegt etwa 15 km westlich vom Stadtzentrum, in den Hängen des Bergs Doi Suthep. Besonders bekannt ist die vergoldetete Chedi, die eine Reliquie des Buddha enthalten soll. Die Tempelanlage selbst erreicht man über eine langgezogene Treppe, deren Geländer mit Schlangen verziert sind.

Um die Gründung des Wat Doi Suthep ranken sich Legenden. Eine besagt, dass im Jahr 1371 der Mönch Sumana aus Sukhothai eine Reliquie des Buddha mitbrachte, die im Wat Suan Dok in der dortigen Chedi verwahrt werden sollte. Jedoch teilte sich plötzlich die Reliquie. Es erschien nicht verheissungsvoll, nun beide Teile dort aufzubewahren. Also befestigte man den zweiten Teil auf dem Rücken eines Weißen Elefanten, der danach frei gelassen wurde. Der Elefant steuerte direkt den Berg Doi Suthep an, und nach einer dreitägigen Wanderung, auf der er dreimal Rast machte, gelangte er an einen Felsvorsprung, unter dem der Einsiedler Wasuthep lebte. Dort trompetete der Elefant dreimal, kniete nieder und verendete. So gab es keinen Zweifel, dass hier der Platz sei, einen Tempel zu bauen, um die Reliquie zu verwahren.

Zuerst wurde eine 7 Meter hohe Chedi erbaut, in dessen Innern die Reliquie platziert wurde. In der Regierungszeit von König Muang Kaeo wurde die Chedi 1525 auf eine Höhe von 16 Metern vergrößert und erhielt ihre heutige oktogonale Form mit einem Durchmesser am Sockel von 12 Metern. Eine Straße wurde erst 1935 zum Tempel gebaut. Dies geschah auf Initiative des berühmten Mönchs Khru Ba Srivichai. [Wikipedia]

 

Ankunftsort

Willkommen!

Die Treppe mit den 200 Stufen

Der weisse Elefant aus der Legende


Die goldene Chedi




Eine Kopie des weissen Elefanten…?

 

Bangkok, THA – Sightseeing

Da die Reise nach Bangkok meinem Fuss einen kleinen Rückschlag in seiner Genesung verpasst hatte, hielt ich mich in der ersten Zeit mit Sightseeing erst einmal zurück, nahm es gemütlich, genoss die Terrasse meines Hotels und deren Aussicht und gab meinem Fuss wieder einmal etwas Ruhe. Deshalb hatte ich an meinem ersten Sightseeing-Tag dann viel auf dem Programm und zog bereits frühmorgens los. Ich wählte bewusst einen Weg, den ich bis anhin noch nicht gegangen war und kam zuerst an einem Park vorbei, wiederum mit einem Fort, gleich am Fluss gelegen. Schmunzelnd nahm ich dabei zur Kenntnis, dass das Rauchen und Trinken in Bangkok’s Parks verboten ist…..



  

Etwas später entdeckte ich zufällig eine Art Reformhaus, welches ich fasziniert inspizierte, denn so etwas hatte ich in diesem Land nicht erwartet und wenn, dann eher im Bereich der grossen Shoppingmalls oder in einem Gebiet, wo die reicheren (Thais) residieren, aber nicht unbedingt in der Umgebung, in der ich mich befand. Die Produkte waren ausschliesslich in Thai beschriftet und ich konnte auch nichts finden, was mir irgendwie bekannt vorgekommen wäre. Mag auch daran liegen, dass die meisten Hersteller solcher Produkte keine Multikonzerne sind und sich daher auf kleinere Märkte beschränken? Umso spannender war es, sich die Thai-Version davon anzuschauen! Ausserdem fand ich es gut zu wissen, wo ich solche Produkte finden könnte bei Bedarf. (Blöd nur, dass das „Timing“ meiner Utensilien etwas quer liegt und mir die Sachen nicht dann ausgehen, wenn sie sich ideal ersetzen liessen…..?)

So ungern ich im Wasser plansche, so liebe ich es doch, in der Nähe eines Gewässers zu sein. Eigentlich war es auch mein Plan, mit einem der Speedboats (einem ÖV-Bereich in Bangkok) einen Teil meines Weges zum Palast zurückzulegen. Doch ich kam mit den Infos an der Anlegestelle nicht wirklich klar bzw. bin mir bis heute nicht sicher, ob es überhaupt eine war (für diese Art von Booten) und so entschied ich der Einfachheit halber, zu Fuss weiter zu gehen. Gemäss Karte zog sich der Weg dem Fluss entlang und ich habe diesen Spaziergang echt genossen. Der Wellengang war recht stark und wie an dieser Stelle auch schon erwähnt, könnte ich stundenlang auf das Wasser blicken und zuschauen, was sich da so tut, was gerade an diesem Ort gar nicht wenig war, denn es herrscht reger Verkehr auf diesem Fluss und der Blick aufs andere Ufer war auch ganz schön eindrücklich. Zwar sind es nicht DIE Business-Wolkenkratzer-Gebäude der Stadt, aber mir hat’s gut gefallen.

Ja, diese Brücke hat mich ungemein fasziniert… (bereits von meinem Hotelzimmer aus musste ich sie mehrfach fotografieren ?)

Wär’s nicht blau, könnte man glatt an Sydney denken

  

Immer brav dem einzigen Weg folgend, der mir zur Verfügung stand, fand ich mich plötzlich auf einem Uni-Campus wieder! Da war ich dann doch etwas unsicher, ob ich mich nicht vielleicht verlaufen hatte. Auch fühlte ich mich etwas fehl am Platz in diesem Gewusel an Studenten. Nicht nur, dass die alle halb so alt waren wie ich, meine Erinnerungen an die Uni sind nun einmal auch nicht unbedingt meine liebsten. Ich versuchte also, zielstrebig meinem Weg zu folgen und diesen Bereich raschmöglichst wieder zu verlassen, was gar nicht so einfach war, ich hatte eine wirklich grosse Uni erwischt.


  

Schliesslich änderte die Umgebung aber – gut, hatte ich mich nicht von meinem Weg abbringen lassen! – wenn ich mich auch nicht unbedingt wohler fühlte. Es erstaunt etwas, dass die nähere Umgebung des Palasts, zumindest auf der einen Seite desselben, derart schäbig ist. Ich glaube, es war teilweise eine Markthalle, eine ziemlich grosse Markthalle, die auf mich jedoch keinen wirklich einladenden Eindruck machte. Und die „Händler“ ausserhalb wirkten alles andere als freundlich. Alles in allem war die Athmosphäre nicht wirklich angenehm. Ausserdem war es unglaublich heiss! Unglaublich heiss! Einfach heiss, heiss, heiss! Ich hatte echt das Gefühl, ich laufe aus….

Als ich schliesslich die weisse Mauer des Palasts erblickte, stellte sich heraus, dass ich nicht gerade den günstigsten Weg gewählt hatte und noch viele Meter der Mauer entlang zu gehen hatte, bis ich den Eingang erreichte. Dort angekommen sah ich vor allem eines: eine riesige Masse Menschen! In sekundenschnelle hatte ich entschieden, dass heute nicht mein Tag für die Palastbesichtigung war. Diese Hitze und diese Menschenmasse waren einfach zu viel, um dafür zu bezahlen, sich da reinzuwerfen…. Ich hatte ja Zeit.

Ausserhalb der Palastmauern
Strominstallationen haben in ganz Asien etwas Faszinierendes….wobei dies noch eine harmlose Variante ist 

So bin ich einfach weiter gegangen, immer der Nase nach, ständig an der Wasserflasche und habe mich irgendwann mitten in Chinatown wieder gefunden. Es ist nichts Neues für mich, dass ich nicht so ganz verstehe, warum die Chinatowns überall auf dieser Welt als Touristenattraktion gelten und das hat sich auch hier wieder bestätigt – wohl deshalb u. a. wird es mich vermutlich nie nach China verschlagen. Auch auf die Gefahr hin, nun etwas rassistisch zu wirken, ich finde diese Gegenden einfach wenig ansprechend, nur schmuddelig und bis heute gab es für mich auch noch nie einen Grund, irgendwo länger zu verweilen, weil mich die Auslage oder das Angebot angesprochen hätten. So bin ich denn einfach kreuz und quer durch dieses Gebiet gelaufen und kann nun sagen, ich war in Bangkok’s Chinatown.

Bereits am frühen Nachmittag fühlte ich mich ziemlich fertig und dabei hatte ich kaum etwas von meiner Liste abgehakt…. Es war einfach zu heiss, obwohl ich diese Temperaturen nicht missen wollte.? Ich entschied daher, mich langsam Richtung Heimweg zu machen. Dabei erkannte ich, dass sich der Golden Mount, auch eine dieser Sehenswürdigkeiten, ganz in der Nähe meines Hotels befindet und auch noch auf meinem Weg liegt. So konnte ich doch wenigstens noch eines meiner ursprünglichen Vorhaben realisieren. Dort angekommen musste ich mich jedoch erst einmal setzen. Man könnte beinahe auf die Idee kommen, dass es allen, die dort eintreffen, geht wie mir, denn eine lange Reihe von überdachten Bänken im Wasserdampf (findet man in Asien oft: ganz feine Wasserstrahls, die entlang eines Dachs (oder zumindest sonstwie in der Höhe) versprüht werden, sofort verdampfen und dabei eine kühlende Wirkung haben) gruppieren sich um den Eingang des Golden Mounts und viele waren besetzt. Was für eine Wohltat! Dabei hatte ich die Ankündigung auf 344 Treppenstufen für den Aufstieg zum Golden Mount ständig im Blickfeld. Sind das viele Treppenstufen? Ich konnte diese Anzahl überhaupt nicht einordnen…. In St. Gallen, während meiner Uni-Zeit, hatten wir eine Zeit lang eine Wohnung im 4. (oder 5.?) Stock und diesen „Aufstieg“ empfand ich oft als ziemlich anstrengend. Das dürften jedoch einiges weniger als 344 Stufen gewesen sein…. Auch war es mit Sicherheit nicht einmal so heiss (in den Sommerferien war ich jeweils nicht in SG) wie an diesem Tag in BKK und ich auch noch einiges jünger. Ich machte mich also auf eine Art Mount Everest-Aufstieg gefasst und blieb erst einmal einfach sitzen…. und sitzen. Ehrlich Leute, ich hatte das Gefühl, ich könnte für den Rest meines Lebens einfach dort sitzen bleiben. Es war so friedlich, kühl, wohltuend. Nach einer gewissen Stärke oder Härte an Anstrengung sollte man einfach auf Automatismus bleiben und sich erst Ruhe gönnen, wenn man sie auch umfassend ausleben kann. Vermutlich nach etwa einer knappen Stunde konnte ich mich aber überwinden, wieder aufzustehen und den Golden Mount in Angriff zu nehmen.

 



  

Diese kleinen Kerle habe ich in vielen thailändischen Tempeln angetroffen – ich sollte mich einmal mit deren Bedeutung auseinandersetzen
  

Ein Unterbruch der 344 Stufen, auch hier findet sich der genannte „Kühlungsdampf“  

Ebenfalls erkennbar die Minipipistufen  

Es hat sich herausgestellt, dass es eigentlich nur die Hälfte von 344 Stufen sind, denn die Stufen sind derart klein, dass man fast unmöglich jede einzelne nehmen kann. Es ist viel angenehmer, jeweils zwei Stufen zugleich zu erklimmen. Auch kann man nicht von einem steilen Aufstieg sprechen, zumindest nehme ich an, dass es daran lag (vielleicht auch an meiner viel zu hohen Everest-Erwartung?), dass dieser Weg nicht wirklich als anstrengend bezeichnet werden kann. Da war der Kirchturm des Stephansdom zu Wien (übrigens 343 Stufen ?) viel schlimmer! Mit Sicherheit macht ein Sportler das im lockeren Sprint. Soweit bin ich nicht gegangen, aber überraschenderweise bin ich oben weder keuchend angekommen, noch hatte ich das Gefühl, ich bräuchte eine weitere Pause. Wer weiss, vielleicht wurden wir unten ja mit „heiligem“ Wasser besprüht, das zu neuer Energie verholfen hat (der Golden Mount ist Teil einer Tempelanlage). Der Ausblick oben war zudem fantastisch und eindrücklich. Sollte man gesehen haben, wenn man in Bangkok ist!

Über den Dächern von Bangkok
  
  
  
  
  

Ein Blick in das Heiligtum (der grösste Teil wird leider von Verkaufstheken eingenommen, weshalb sich nicht viel Interessantes bietet, man geht wirklich wegen der Aussicht da hinauf)

Der Start zum Abstieg (nicht die gleiche Treppe wie für den Aufstieg, was bezüglich Schuhe aus- oder anziehen für einige Verwirrung sorgt…. Alle ziehen brav ihre Schuhe aus, bevor sie den heiligen Boden betreten, um dann festzustellen, dass sie ja nicht wieder dort hinaus können, wo sie hereingekommen sind, wodurch letztlich doch alle mit Schuhen durchs Gebäude gehen ?)

Schliesslich ging es über ein Wirrwarr von unverschämt breiten Hauptstrassen (die sind für Fussgänger doch immer etwas mühsam zu überqueren, besonders während der Rushhour) über das Demokratiedenkmal zurück „nach Hause“. Dort angekommen war ich ziemlich erledigt und v. a. musste ich feststellen, dass dieser erste längere „Marsch“ doch etwas viel war für meine mittlerweile untrainierten Füsse, die fühlten sich ziemlich zerstört an. Eine wunderbare Entschuldigung für ein paar weitere ruhige Tage im Anschluss.

 
Ich habe wieder angefangen zu lesen, was bereits seit einiger Zeit dazu führt, dass ich nicht mehr viel Anderes tue, bis das Buch beendet ist. Für einmal war es auch wieder eher hochstehende Literatur. „Die Interessanten“, ein hoch gelobtes Buch, das mir vor allem durch die ungemein grosse Vielfältigkeit des Vokabulars der Autorin imponiert hat. Die Geschichte an sich war ganz ok, doch wie meist, war das Ende etwas verkackt – Entschuldigung den Ausdruck, aber es beginnt mich langsam wirklich zu ärgern, dass die Autoren es heute scheinbar kaum mehr hinkriegen, ein Buch würdig zu beenden. Plötzlich muss irgendwie alles schnell, schnell gehen. Mir ist das unverständlich. Als ob ein Leser, der sich durch fast das ganze Buch durchgekämpft, -gewurstelt oder -gelesen hat, am Ende die Geduld verlieren würde. Wirklich ärgerlich, das!

In der 2. Hälfte meines Bangkok-Monats nahm ich schliesslich meinen 2. Anlauf für die Palastbesichtigung. Bewusst sorgte ich dafür, möglichst früh, bald nach dem Öffnen, dort zu sein. Machte jedoch keinen Unterschied. Ich denke, ich habe nun den ultimativen Grund gefunden, mich zukünftig vor solchen Sehenswürdigkeitsbesichtigungen zu drücken. Was ich dort erlebt habe, war der reinste Horror! Da waren soooooooooo viele Menschen (und wie ich mittlerweile weiss, ist das Normalzustand), ein unglaublich unvorstellbares Gedränge. Mittendrin hunderte von Führern mit ihren Fähnchen. Dabei ist es mir ein Rätsel, wie die es schaffen, ihre Schäfchen zusammenzuhalten und nicht zu verlieren, dafür verdienen sie meinen Respekt! Viele der Asiatinnen kamen natürlich mit Schirm, immer darauf bedacht, ihre Haut ja nicht der Sonne auszusetzen (was käumlich in erster Linie mit Krebsprophylaxe zu tun hat – statt, dass sie sich einfach entsprechend den Palastvorschriften anziehen würden), was die ganze Sache weiss Gott nicht angenehmer machte. Ganz neu ist es mir ja nicht, dass diese Sightseeing-Hotspots zu viele Menschen auf einmal anziehen (8 Mia. Menschen sind vermutlich wirklich zu viel für diese Welt). Bereits vor 10j hatte ich mir in Barcelona das eine oder andere geschenkt, weil mir die Geduld fürs Anstehen fehlte und vor 2j in Budapest habe ich beinahe alles nur von aussen betrachtet, doch diese Erfahrungen waren aus heutiger Sicht Peanuts! Bangkoks Palast entspricht einer fatalen exponentiellen Steigerung an Menschenanziehung, als gäbe es innerhalb irgendetwas gratis.?

Ich weiss nicht, ob das an der Organisation liegt oder daran, dass es in Asien noch einmal viel mehr Touristen gibt (annehmend, dass die grosse Masse an Asiaten – kostenbedingt – bis anhin eher nach Bangkok als nach Europa reist – gütiger Himmel, was steht uns da evt noch bevor, wenn deren Lebensstandard weiter steigt?) oder einfach am Palast selber, weil er mehr Touristen anzieht? Würde definitiv dafür voten, dass die Besichtigung nach Nationalitäten aufgeteilt wird, im Sinne von am Mo die Europäer, am Di die Amerikaner, von Mi bis Fr die Asiaten ….. irgendwie so. Nicht, weil ich etwas gegen andere Nationen habe, aber eine Besichtigung allein unter Europäern wäre mit Bestimmtheit angenehmer, angefangen damit, dass es jeweils doch nicht so viele Europäer gleichzeitig vor Ort hat, Schirme bei Sonnenschein normalerweise zu Hause bleiben und das Fotografieren einen deutlich tieferen Stellenwert hat.

Und kaum war man endlich drin, wurde es entgegen meiner Erwartung noch schlimmer, denn nun begannen die Fotosessions. Ich war echt etwas überfordert von der Szenerie und dem Gehabe dieser Menschen. Die haben sich gar nichts angesehen! Nein, sie sind nur vor jedem Fitzelchen stehen geblieben und haben sich damit zusammen fotografiert! So was ginge eigentlich auch mit Fotoshop! Verstehe nicht so ganz, warum sie sich das auf diese Weise antun. Aber vermutlich empfinden sie es gar nicht so schlimm wie ich, weil sie dieses Gedränge und den Platzmangel von zu Hause gewohnt sind? Auch verstehe ich absolut nicht, weshalb sie sich einem Tourguide angeschlossen haben. Was dieser erzählt hat, hat sie genauso wenig interessiert, es drehte sich alles nur um Fotos. Und das alles immer bei dieser unglaublichen Hitze! Ich kann mich nur immer wieder wiederholen, es war wirklich ein totales Horrorerlebnis und ich habe mir mehrfach überlegt, das Ganze abzubrechen und einfach zu gehen. Der Palast bzw. der Wat Phra Kaeo ist allerdings ähnlich aufgebaut wie die Ikea, nur ohne die Abkürzungen…. Vorzeitig zu gehen, hätte genauso bedeutet, den vorgegebenen „Trail“ abzulaufen (wobei das Tempo nur selten von einem selber bestimmt werden konnte…..), also konnte ich das gerade so gut auch tun beim Versuch, mir diesen Palast und den Wat Phra Kaeo anzusehen.

Grand Palace & Wat Phra Kaeo  

Nur 15 Jahre nachdem die Birmanen die alte Hauptstadt Ayutthaya zerstört hatten, machte sich Phra Phutthayotfa Chulalok (Rama I.) daran, den Ruhm des siamesischen Reiches wieder auferstehen zu lassen. Er beschloss, am 6. Mai 1782 den Grundstein zu einem neuen Palast auf dem östlichen Ufer des Mae Nam Chao Phraya (Chao-Phraya-Fluss) legen zu lassen. Es wurde ein Bezirk abgesteckt, der nördlich des dort bereits vorhandenen Wat Potharam (heute Wat Phra Chetuphon, kurz: Wat Pho) und südlich des damaligen Wat Salak (heute Wat Mahathat) lag. Das östliche Flussufer war ursprünglich sehr sumpfig, so dass es zuerst entwässert werden musste. Schon zur Zeit König Taksins (Vorgänger von Rama I.) wurde dazu ein schmaler Kanal, der Khlong Lord („Strohhalm-Kanal“) gegraben. Dort, wo der neue Palast geplant war, lebte bereits eine Gemeinschaft von wohlhabenden chinesischen Kaufleuten, die wahrscheinlich den damaligen Wat Potharam unterstützten. Sie wurden freundlich „gebeten“, ihre Geschäfte umzusiedeln, und zwar in die „Gärten“, eine damals unbesiedelte Gegend vor der Stadt, die heute als „Sampeng“ bekannt ist. Dann konnten die ersten temporären Gebäude des neuen Palastes aus Holz und Blättergeflecht gebaut werden.

Am Sonntag, dem zehnten Tag des zunehmenden Mondes im Jahr des Tigers, im vierten Jahr der Dekade Chunlasakarat 1144, also im Jahre 2325 buddhistischer Zeitrechnung, morgens um 6:54 Uhr wurde eine Zeremonie der „Grundsteinlegung“ (Setzen der Stadt-Säule gegenüber dem Grand Palace) durchgeführt. Nach der Gründung des Grand Palace wurde König Phutthayotfa Chulalok am 10. Juni 2325 in einer königlichen Zeremonie offiziell zum König gekrönt. (Zitat von einem Gedenkstein vor der Stadtverwaltung in Bangkok).

König Phutthayotfa Chulalok baute im östlichen Teil seines neuen Palastes einen neuen Tempel für den Smaragd-Buddha. Er nannte diesen Tempel „Wat Phra Si Rattana Satsadaram“, auf Deutsch etwa „Der Tempel des heiligen Juwels (des Gottes) Indra“, von den Einheimischen wird er heute kurz „Wat Phra Kaeo“ genannt, also „Tempel des Smaragd-Buddha“. In einer feierlichen Zeremonie wurde der Smaragd-Buddha am 22. März 1784 von Thonburi (Nachbarsstadt (und heute Teil) von Bangkok und Hauptstadt unter König Taksin, Anm. von mir) in seinen neuen Tempel gebracht, wo er noch heute verehrt werden kann.

Das gesamte Areal war zunächst von einer stark befestigten hölzernen Palisade umgeben. Später wurde sie durch eine 1,9 km lange, hohe Backsteinmauer ersetzt, die den Palast nach außen abschirmen sollte. Die dringend benötigten Baumaterialien, wie zum Beispiel Ziegelsteine, wurden per Schiff aus dem zerstörten Palast in Ayutthaya geholt. [Wikipedia]

 

Achtung, fertig, los…..!!! Auftakt zum Wat Phra Kaeo

Realismus pur, Menschen und Schirme quetschen sich zwischen die Gebäude

Nach dem Eingang wird man als erstes auf die obere Terrasse mit den 4 Hauptmonumenten gelotst, die da wären: die goldene Chedi (Phra Siratana Chedi), eine Bibliothek für Palmschriften (Phra Mondop), das königliche Pantheon (Prasat Phra Dhepbidorn) und das Modell von Angkor Wat

 

Phra Siratana Chedi – Die Goldene Chedi ist ein Reliquienschrein, sie soll ein Bruchstück vom Brustbein des Buddha enthalten und wurde erschaffen nach dem Vorbild der drei Chedis des Wat Phra Si Sanphet in Ayutthaya. [Wikipedia]


Phra Mondop, die Bibliothek als Aufbewahrungsort für heilige Palmschriften



Das königliche Pantheon (daneben das Dach der Bibliothek)


Eines der 4 Monumente der königlichen Insignien, Denkmäler für 4 der Könige (das goldene Ding auf einem Sockel im Vordergrund)

und alle 4 Hauptmonumente auf der Terrasse zusammen (naja, mehr oder weniger…)

Phra Viharn Yod, eines der Nebengebäude, das heute offenbar hauptsächlich Aufbewahrungsort für Buddha-Bildnisse und vor allem wunderschön ist


Hor Phra Monthien Dharma, buddhistische Bibliothek, weiteres Nebengebäude

Einige der Wandmalereien in den Galerien des Kreuzganges (rund um den Wat Phra Kaeo)


Die zwei anderen goldenen Chedi zu Ehren von Vater und Mutter von Rama I.

Das bereits erwähnte Modell des Angkor Wat (ja, der in Kambodscha) – Thailands König wollte, dass sein Volk sah, was Thailand Schönes annektiert hatte

König Phra Phutthayotfa Chulalok (Rama I.) ließ acht Prangs errichten. Sie wurden jeweils einem wichtigen Element des Buddhismus gewidmet. Und zwar (von Nord nach Süd): dem Buddha, dem Dhamma (der buddhistischen Lehre), dem Sangha (der Gemeinschaft der Mönche), den Bhikkhunis (den buddhistischen Nonnen), den Pacceka Buddhas (Buddhas, die zwar die Erleuchtung erlangten, die aber nicht das Dhamma predigten), den Chakravartins (universelle Weltenherrscher, die nach buddhistischen Regeln herrschen), den Bodhisattva (erleuchtete Wesen), und dem Maitreya Buddha (dem zukünftigen Buddha). [Wikipedia]

Einer der Prangs (siehe auch Fotos ausserhalb der Palastmauern)

Zwischen zwei Prangs
  

Kleiner Pavillon

  

Der Glockenturm
  

Und damit kommen wir der Hauptattraktion näher, dem Phra Ubosoth, dem Tempel des Smaragdbuddha

Im Tempelinnern ist das Fotografieren verboten, daher stammen die Fotos des Smaragdbuddhas aus dem Netz….

Der Smaragd-Buddha sitzt auf einem vergoldeten Thron, der bereits während der Regierungszeit von König Phra Phutthayotfa Chulalok (Rama I.) hergestellt wurde. König Phra Nang Klao (Rama III.) fügte unter dem Thron noch eine zusätzliche Basis ein, so dass der Smaragd-Buddha jetzt in der luftigen Höhe von 11 Metern thront. Er ist umgeben von zehn gekrönten Buddha-Statuen in der Handhaltung „den Ozean aufhaltend“. Sie wurden Mitgliedern der Chakri-Dynastie der ersten bis dritten Regierungszeit gewidmet.

 
Die Wände sind vom Boden bis an die Decke mit hervorragenden Wandgemälden bedeckt, die Szenen aus dem Leben des Buddha zeigen. Die hohen Türen mit wertvollen Perlmutter-Einlagen wurden ebenfalls in der Regierungszeit von Phra Phutthayotfa Chulalok (Rama I.) in einem Stil hergestellt, der in der alten Hauptstadt des Königreiches Ayutthaya üblich war. Die sechs Eingänge zum Ubosot werden von sechs Paaren von Bronze-Löwen im „Khmer-Bayon-Stil“ bewacht. Das erste Paar wurde auf Geheiß von König Phra Phutthayotfa Chulalok aus Angkor (Kambodscha) nach Bangkok gebracht, die anderen wurden nach dieser Vorlage kopiert. [Wikipedia]



So winzig, wie er hier scheint, ist der Smaragdbuddha auch

The Hermit Doctor (Vater der Thai-Medizin)

 

Der Große Palast war die offizielle Residenz der Könige von Siam (heute Thailand) in Bangkok vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Nach dem Tod des Königs Ananda Mahidol (Rama VIII.) 1946 beschloss König Bhumibol Adulyadej (Rama IX.) die Verlegung der Residenz in den Chitralada-Palast. (Wo die Königsfamilie heute noch residiert, Anm. von mir)

Die gesamte Anlage des alten Königspalastes folgt überraschend genau dem Bauplan des kurze Zeit vorher zerstörten Wang Luang (Königspalast in Ayutthaya, der früheren Hauptstadt). Der Komplex besteht aus einem etwa 2,6 km² großen Gelände am Ostufer des Chao Phraya nahe dem Königsplatz, dem Sanam Luang. Hier sind verschiedene Bauwerke und Anlagen angeordnet, deren wichtigstes das Wat Phra Kaeo, der Tempel des Smaragd-Buddhas, ist.

Die heutigen Bauwerke auf dem Gelände sind das Ergebnis einer seit 1782 andauernden Bautätigkeit, seit dieser Zeit wurden Gebäude neu errichtet, erweitert, umgebaut, renoviert oder niedergerissen, um neuen Anlagen Platz zu machen. Die erste Phase dieser Bautätigkeit war zur Inthronisation des Königs Phra Phutthayotfa Chulalok (Rama I.) abgeschlossen; am 13. Juni 2006 wurde das neueste Gebäude eingeweiht, die Borommaratchasathit-Maholan-Thronhalle.

Der heutige Palast besteht aus vier Teilen, dem Äußeren Hof, dem Zentralen Hof, dem Inneren Hof und dem Wat Phra Kaeo, jeder der Teile war funktionell auf diejenigen zugeschnitten, die dort lebten oder arbeiteten. Der Innere Hof im nördlichen Teil des Palastes, in dem nur Frauen zugelassen waren, ist von einer hohen Mauer umgeben. An den Zugängen zu diesem Bereich standen weibliche Wachen. Der Äußere Hof liegt im südlichen Teil, hier wurden die Ministerien angesiedelt, mit denen der König häufig zu tun hatte, das Schatzamt und die königlichen Wachen.

Der Zentrale Hof ist der beeindruckendste Teil des Palastes. Dieser besteht ebenfalls aus vier Komplexen: der so genannten Ersten Gebäudegruppe, dem Komplex um den Chakri Maha Prasat, der Gruppe um den Dusit-Palast und der Gruppe um die Borom Phiman-Halle. Etwas versteckt im südlichen Teil des Zentralen Hofes liegt das Wat-Phra-Kaeo-Museum. [Wikipedia]

 

Der Übergang zum Palast

Nur ein kleiner Teil des Palasts ist zugänglich und praktisch keines der Gebäude betretbar. Die Besichtigung erfolgte daher relativ rasch und meine Kenntnisse zu den Details halten sich in Grenzen…
  

Chakri Maha Prasat Hall, Thronhalle, die heute für Staatsbankette zu Ehren ausländischer Staatsoberhäupter und den Empfang ausländischer Botschafter genutzt wird.
  


  



Dusit Maha Prasat Hall, Krönungshalle







 

 

Läge der Wat Pho nicht gleich neben dem Palastgelände, hätte ich mir den vermutlich geschenkt, ich war nach der Palastbesichtigung derart genervt und gestresst. Das wäre jedoch ein Fehler gewesen, denn wie sich herausgestellt hat, war der Tumult dort weniger gross und der Wat Pho ist es wirklich wert, ihn anzuschauen. Zwar waren die Menschenmassen beim berühmten liegenden Buddha noch gewaltig, doch auf dem restlichen Gelände des Tempels haben sich diese rasch relativiert, vermutlich auch, weil die Mehrheit der Touristen sich diesen Rest gar nicht ansieht. Dabei ist das wirklich ein schöner Tempel, der dem Auge viel zu bieten hat. Möglicherweise schafft es auch die Athmosphäre, sich hier auf die Besucher zu übertragen? Jedenfalls war die Stimmung viel angenehmer als zuvor im Palast, Ruhe legte sich über alle und nicht selten sah man einige der Besucher einfach an einem der schattigen Plätzchen sitzen und verweilen, manchmal im Gespräch, manchmal nicht einmal das. So gesehen hatte ich sicher die richtige Reihenfolge gewählt. Leider waren die berühmten Fusssohlen des liegenden Buddhas gerade in Restauration und daher eingehüllt und nicht zu betrachten. Allerdings kann ich mir vorstellen, bei einem späteren Bangkok-Besuch noch einmal hier hin zurückzukehren. Mal sehen. Im Wat Pho habe ich relativ viel Zeit verbracht. Wenn man will, gibt es wirklich viel zusehen und wie erwähnt, der Aufenthalt gestaltet sich recht angenehm und lädt zum Verweilen ein.

 

Wat Pho

Wat Pho (Thai วัดโพธิ์) ist ein Königlicher Tempel Erster Klasse, ein buddhistischer Tempel (Wat), der im Zentrum der historischen Altstadt von Bangkok liegt, unmittelbar südlich des Königspalastes. Sein offizieller Name ist Wat Phra Chettuphon Wimon Mangkhalaram Ratchaworamahawihan (วัดพระเชตุพนวิมลมังคลารามราชวรมหาวิหาร), Einheimische nennen ihn aber noch immer Wat Pho nach seinem historischen Namen Wat Photharam, welcher an das Kloster des Bodhi-Baumes in Bodhgaya erinnern soll.

Da Wat Photharam bereits in der Ayutthaya-Chronik zur Regierungszeit von Phra Petracha erwähnt wurde, dürfte er bereits im 17. Jahrhundert gegründet worden sein. Zur Gründung seiner neuen Hauptstadt Bangkok restaurierte und erweiterte König Rama I. den Tempel (das dauerte von 1789 bis 1801) und gab ihm den heutigen Namen. Auch alle weiteren Könige der Chakri-Dynastie erweiterten und restaurierten diesen Königlichen Tempel (Wat Luang). [Wikipedia]

 

 

Leider zeigt dieses Luftbild nur den kleineren, westlichen Teil der Tempelanlage, der Ubosot ist nicht aufgenommen, dafür sind die 4 Chedis und der Viharn des liegenden Buddhas (Gebäude mit dem blauen Dach) schön zu sehen (vgl. nachfolgenden Plan).

 



 

Der riesige liegende Buddha, 46m lang und 15m hoch


  
  

Teil seiner Liege ?  

Das Kopfkissen  

Fertig liegender Buddha, nun geht’s aufs Wat-Gelände

Die Bibliothek

Solche „Buddha-Alleen“ finden sich in jedem Tempel, meist mehrfach

Die 4 Chedis

König Rama IV., er regierte von 1851 bis 1868, entschied im Jahre 1853, daß eine neue Chedi im Wat Pho erbaut werden sollte. Es ist sehr schön in der Chronik von Chao Phraya Thiphakarawong beschrieben, daß sich vier Tage vor der Grundsteinlegung Mönche am geplanten Bauplatz versammelten. Sie rezitierten drei Tage lang die heiligen Sutren, damit der Bau möglichst reibungslos vonstatten ging. Und obwohl es bereits seit Tagen geregnet hatte, hörte der Regen just an dem Tag auf, der von den Astrologen als Tag der Grundsteinlegung ausersehen war. Dies wurde als gutes Zeichen angesehen.

Da der Monarch beschlossen hatte, daß die neue Chedi sich von den vorhandenen drei unterscheiden sollte, schickte er seine Baumeister zur alten Hauptstadt Ayutthaya, damit sie den Stil der Chedi von Wat Suan Luang Sopsawan studieren. Diese wurde von König Mahachakkraphat im Jahre 1548 in der Nähe des königlichen Palastes erbaut. Die Chronik von Ayutthaya berichtet, daß zu dieser Zeit die Burmesen die Hauptstadt belagerten. 

Die neue Chedi wurde schließlich größer als die drei ersten. Sie enthielt zusätzlich eine kleine Kammer, die von außen über Stufen zugänglich war. Merkwürdigerweise hat der König diesem Bauwerk keinen eigenen Namen verliehen. So wurde sie dann von den Leuten „Die Chedi von König Rama IV.“ genannt. [hdamm.de]

Die blaue Chedi

Als Ayutthaya im Jahre 1767 von den Burmesen zerstört wurde, fiel ihnen auch die sehr verehrte Buddha-Statue des Wat Sri Sanphet am Königspalast zum Opfer. Sie hatte den Namen Phra Puttha Sri Sanphet, König Ramathibodhi II. ließ sie etwa im Jahre 1500 herstellen. Die Burmesen verbrannten sie, um die fast zwei Tonnen Gold zu schmelzen, das sie bedeckte. König Rama I. transportierte die Überreste nach Bangkok, um sie dort restaurieren zu lassen. Er wollte aus den bronzenen Resten eine neue Statue gießen lassen, jedoch riet ihm der Oberste Patriarch der Buddhisten von diesem Vorhaben ab. So ließ der König auf dem Gelände von Wat Pho eine große Chedi errichten, um in ihr die Statue beizusetzen. Die Chedi wurde anschließend mit grünen Kacheln bedeckt, und der König gab ihr den Namen Phra Chedi Sri Sanphetchayadayan. [hdamm.de]

Die grüne Chedi

Alle 4 Chedis zusammen

Während der Reparaturarbeiten im Wat Pho, die zur Regierungszeit von König Rama III. von 1832 bis 1848 dauerten, wurden rechts und links von der grünen Chedi zwei neue Chedis gebaut. Diese hier liegt südlich von der grünen Chedi. Sie wurde mit gelb-orangenen Kacheln bedeckt. Sie soll die Regierungszeit von König Rama III. symbolisieren. Der König gab ihr anschließend den Namen Phra Maha Chedi Munibat Borikhan. Die nördliche (gelbe) und die mittlere (grüne) Chedi wurden auf einem quadratischen Fuß errichtet, während die südliche, die orangefarbene Chedi auf einem runden Sockel steht.

Das Vorbild für diese Dreierformation kann man noch heute im Wat Phra Sri Sanphet in Ayutthaya sehen. König Ramathibodhi II., er regierte von 1491 bis 1529, hat dort im Jahre 1492 zwei große Chedis errichtet. Die östliche war für die Asche seines Vaters vorgesehen, während die Chedi direkt daneben als Denkmal für seinen älteren Bruder, König Boromarachathirat III. erbaut wurde. Etwa 40 Jahre später wurde während der Regierungszeit von König Boromarachathirat IV. (1529-1533) die dritte Chedi westlich der zwei ersten gebaut. Hier wurden die sterblichen Überreste von König Ramathibodhi II. beigesetzt.

Vermutlich wollte König Rama III. in einem der wichtigsten Tempel seiner Hauptstadt ein ähnlich grandioses Monument wie in der alten Hauptstadt vorweisen können. Aus Platzgründen mußte er allerdings die Ost-West- in eine Nord-Süd-Ausrichtung abändern. Auch ließ er seinen Baumeistern freie Hand beim Baustil: während die drei Chedis in Ayutthaya deutlich sinhalesische Einflüsse zeigen, wurden die neuen Chedis im neu erfundenen „Rattanakosin-Stil“ gebaut, was man zum Beispiel an der Vorliebe für mehrfach eingekerbte Ecken sehen kann. [hdamm.de]

Die orange Chedi


(Kleine) Chedis à gogo  

Bei einer Verweiloase

Im westlichen Viharn  (die 4 Himmelsrichtungen-Viharn gruppieren sich um den Ubosot und sind durch einen Kreuzgang verbunden; in der oberen Karte sind sie anders benannt)

Die hier dargestellte Statue des Buddha, der vom Naga-König Mucalinda beschützt wird, wurde von König Rama I. im Jahre 1801 eingeweiht. Die Lopburi-Statue, die sich hier ursprünglich befand, wurde zum Wat Mahathat, nördlich des Königspalastes gebracht. Die Ikonografie erinnert an eine Episode aus dem Leben des Buddha kurz nach seiner Erleuchtung, als während eines Gewitters der meditierende Buddha von der vielköpfigen Schlange beschirmt wurde.

Es ist vielleicht noch interessant anzumerken, daß die Künstler von Sukhthai seit dem 14. Jahrhundert diese Ikonografie vermieden haben. Erste derartige Statuen wurden im sog. Lopburi-Stil gefunden, der stark von den Khmer beeinflußt war. Außerdem sollte die korrekte Handhaltung dieser Statue eigentlich die Meditations-Pose (Dhyana Mudra) sein, sie ist hier jedoch als „Überwindung des Mara“ dargestellt. [hdamm.de]




  

Im nördlichen Viharn

Für den nördlichen Viharn gab König Rama I. den Auftrag, eine neue Statue zu gießen. Er entschied sich für die Phra Phuttha Palalai-Statue, die in „europäischem Stil“ sitzend mit einem Elefanten und einem Affen dargestellt wird. Obwohl für die neue Hauptstadt natürlich jede Menge neuer Statuen erforderlich waren, ist daraus leider kein neuer Stil entstanden, sondern lediglich eine Wiederholung von vorhandenen Beispielen. So ist auch hier den Bangkok-Künstlern eine eher mittelmäßige Statue gelungen. Möglicherweise waren die original Wandmalereien eindrucksvoller, die hier das Traiphum Phra Ruang illustrierten. Diese sind wie auch in den anderen drei Viharns leider übertüncht worden. [hdamm.de]

Phra Ubosot

Der Bot wird normalerweise als das wichtigste Gebäude in einem Thai Wat angesehen. Denn nur hier kann die Upasombot- (Ordinations-) Zeremonie stattfinden. Er unterscheidet sich von den restlichen Gebäuden eines Thai Tempels nur durch die acht Bai Sema (Grenzsteine), die den heiligen Bereich markieren.

Der ursprüngliche Bot des Wat Potharam war nur ein kleines unscheinbares Gebäude, wie es in Klöstern in Nord Thailand üblich ist. Den siamesischen Quellen zufolge hatte König Rama I. ihn abgerissen und durch ein eindrucksvolleres Bauwerk ersetzt. Nach einer Bauzeit von nur zwei Jahren wurde er in einer offiziellen Zeremonie 1791 eingeweiht, zehn Jahre bevor auch der Rest des Tempels fertig gestellt war.

Während der Bauzeit des Bot hatte der König den ehrgeizigen Plan, hunderte von Buddha Statuen aus zerstörten und aufgegebenen Klöstern im ganzen Land einzusammeln und in Bangkok an spezielle Tempel zu verteilen. Rama I. soll angeblich 1.250 Statuen aus Bronze, Messing und Nak „gerettet“ haben. Die meisten der Statuen sollen vom 14. bis zum 17. Jahrhundert hergestellt worden sein. Wat Pho wurde besonders geehrt, da er 689 von ihnen eine neue Heimat gab. (siehe die Buddha-Alleen, Anm. von mir)

Nach einer offiziellen Chronik soll eine Ayutthaya-Statue, die im Wat Phasicharoen in Thonburi verehrt wurde, über den Fluß transportiert worden sein, um im neuen Bot als Hauptfigur eingesetzt zu werden. Eben diese Buddha-Figur wurde bereits von König Taksin aus dem Wat Salasina (heute Wat Khukasan in Ayutthaya) in seine provisorische Hauptstadt, dem heutigen Thonburi, gebracht. Diese Nak-Figur sitzt in der Meditations-Pose. In der Einweihungs-Zeremonie wurde ihr der Name Phra Phutta Thewa Patimongkon („die Repräsentation des Buddha, von den Göttern hergestellt“) gegeben. 

Später in der Regierungszeit von König Rama IV. wurden im Sockel der großen Statue die sterblichen Überreste von König Rama I. beigesetzt. [hdamm.de]
  

Im südlichen Viharn

König Rama I. fühlte sich verpflichtet, aus den von den Burmesen im Jahre 1767 zerstörten Klöstern Zentral-Siams die erhalten gebliebenen Buddha-Statuen in seine neue Hauptstadt bringen zu lassen, um sie hier in würdevoller Umgebung wieder aufzustellen.

Eine Nachbildung des berühmten Phra Phuttha Chinarat aus Phitsanuloke wurde im Jahre 1801 im südlichen Viharn eingeweiht. Für die fünf knienden Jünger wurden neue Statuen gegossen. Diese Gruppe im Sukhothai-Stil wird Phra Prot Pancha Wakkhi genannt („Buddha zu den fünf ersten Jüngern predigend“). Wäre die Ikonografie korrekt, müßte die große Statue eigentlich die Dhammacakra Mudra darstellen, das Ingangsetzen des Rades der Lehre.

Obwohl es durchaus üblich ist, in den Sockel von wichtigen Statuen Reliquien einzubauen, wurde diese Statue hier besonders bevorzugt. Im Sockel der großen Figur wurden elf Reliquien eingesetzt, die extra aus der zerstörten Hauptstadt Ayutthaya hierher gebracht wurden. Zusätzlich wurden sechzig weitere Reliquien eingeschlossen, die kurz vorher in der Stadt Nan in Nordsiam entdeckt wurden. In den Sockel der fünf Jünger wurden verschiedene Reliquien von Arahats in Kristall-Urnen beigesetzt. Auch hier illustrierten Wandmalereien die dargestellte Episode. [hdamm.de]


 

Ich bin schliesslich auch den Rückweg vom Wat Pho wieder zu Fuss gegangen, obwohl ich mir nach dem Palast-Besuch noch sicher war, mich zum Schluss von einem Tuk Tuk nach Hause fahren zu lassen. Doch die wohltuende Ruhe und / oder Energie des Tempels hatten meinen Ärger und die Erschöpfung verfliegen lassen.

Zum Schluss noch ein wenig Ärger oder den Zeigefinger: ich war immer wieder ungemein überrascht, wieviele der Besucher nicht den Respekt und den Anstand aufbringen, sich gemäss den Regeln eines buddhistischen Tempels anzukleiden. Grosse, viel besichtigte Institutionen haben sich darauf eingestellt und zwingen die (oft halbnackten) Besucher in entsprechende Mäntelchen, doch bei vielen Tempeln fehlt vermutlich das Finanzielle dafür und die Anweisungen sind nur schriftlich angebracht und werden dreist übersehen und nicht beachtet. Da möcht ich doch gerne dran erinnern: der Kontinent nennt sich Asien und nicht Victoria’s Secrets-Laufsteg und es ist ein Märchen, dass lange Kleidung heisser ist als keine Kleidung! Allgemein find ich es tragisch, wie viele Menschen in ihrem Urlaub ihre Machtbedürfnisse ausleben müssen und sich wie kleine Diktatoren aufführen – die missachteten Kleiderregeln sind diesbezüglich noch ein harmloses Beispiel. Das stimmt traurig und ist auch ziemlich beschämend!

 

Siem Reap, KHM – die Tempel von Ankor III

Zum Abschluss meiner Kultur-Info nachfolgend auch noch eine Übersicht über Angkor und die relevantesten oder zumindest meistbeachtesten Tempel. Ebefalls aufgezeichnet ist das Standardprogramm, welches die meisten Touristen durchziehen:

die kleine Tour: Angkor Wat, Angkor Thom, Ta Keo, Ta Prohm und Banteay Kdei

und / oder

die grosse Tour: Angkor Wat, Angkor Thom, Preah Khan, Neak Pean, Ta Som, East Mebon, Pre Rup und Banteay Kdei

So hatte auch ich es geplant, 1. Tag die kleine Tour, 2. Tag die grosse (ohne Angkor Wat und Angkor Thom) und an einem 3. Tag evt. die Roluos Gruppe sowie auf jeden Fall noch einmal Angkor Wat und Angkor Thom. Es kam dann bekanntlich anders. Ich musste die kleine Tour mitten in Ankor Thom abbrechen und habe an einem späteren, meinem 2. Tempeltag die restlichen, kleineren Tempel besucht. Schliesslich bin ich an meinem 3. Tempeltag noch zum Banteay Srey herausgefahren. Ich habe die Tempel hier in der Reihenfolge aufgeführt, in welcher ich sie auch besucht habe. So sind wir am 2. Tag bei Ta Prohm gestartet und danach weiter zu Ta Keo und so fort.

 

 

Pre Rup

Als Jayavarman IV. im Jahr 928 König des gesamten Khmer-Reichs wurde, verlegte er die Hauptstadt des Angkorreichs etwa 100 km weit in Richtung Nordosten nach Koh Ker. Auch dessen Nachfolger Harshavarman II. (941 – 944) residierte in Koh Ker. König Rajendravarman II. (Regierungszeit 944–968), ein Cousin Harshavarmans II., zog zurück nach Angkor, an den Östlichen Baray. Er ließ die einstige Hauptstadt Yasodharapura restaurieren und den Insel-Tempel Östlicher Mebon errichten, der 952 eingeweiht wurde. Neun Jahre später und 500 m südlich davon, wurde sein Staats-Tempel, der Pyramidentempel Pre Rup eingeweiht. Dieser besitzt einen ähnlichen Bauplan wie der Östliche Mebon, ist aber komplexer und prächtiger. Der Pre Rup ist Shiva geweiht, gilt als der bedeudenste Angkortempel des 10. Jh. und diente als Modell für die weit größeren „Tempelberge“ Ta Keo und Angkor Wat. [Wikipedia]

Vom Osten her führt ein heute weitgehend von der vorbeiführenden Straße verdrängter Dammweg an das Bauwerk heran. Auf einer Grundfläche von 127 auf 117 m schichten sich eine zweistufige Terrasse und eine dreistufige steile Pyramide (Höhe 12 m), darauf erheben sich fünf Türme, die Prasats, im Quincunx angeordnet, also wie die fünf Punkte auf einer Würfelfläche. Die Baumaterialien, von unten nach oben, sind Laterit, Sandstein und Backstein. [Wikipedia]

Aus den vier Haupthimmelsrichtungen erblickt man die vier Seiten der Anlage und steigt jeweils mittig über mit Absätzen versehene Treppen auf den zentralen, deutlich erhöhten Turm zu. Diese Architektur symbolisiert in ihrer Ausrichtung Harmonie mit Erde und Himmel, in ihrem Aufbau den ins Zentrum und nach oben führenden Weg zu den Göttern, die auf dem Berg Meru wohnen. Weitere Elemente neben den fünf Ziegeltürmen auf den oberen Pyramidenstufen sind eine Kette von Hallen auf der unteren Terrassenstufe, zwei so genannte Bibliotheken und weitere Bauten auf der oberen Terrassenstufe sowie zwölf kleinere Türme auf der untersten Pyramidenstufe. [Wikipedia]

 

Auf den ersten Blick meint man effektiv, den östlichen Mebon vor sich zu haben. So war ich denn bei der Zusammenstellung der Fotos zuerst auch ziemlich konfus, wusste nicht recht, wo die Mebon-Fotos aufhören und diejenigen zu Pre Rup beginnen. Beim genaueren Hinsehen zeigen sich jedoch klare Unterschiede. So ist Pre Rup viel mehr in die Höhe gebaut (es wundert mich im Nachhinein, dass ich wirklich bis ganz nach oben gestiegen bin mit meinem Handycap, die Fotos zeugen jedoch davon ?) und es gibt weniger und auch schlechter erhaltene Löwen an den Treppen und die Elefanten fehlen komplett.

 

Dies ist nicht die Ostseite (die Türme haben nur Scheintüren)

Ostseite und Hauptzugang
  




Vermutlich auf der 2. Terrassenstufe  

Eine der Hallen auf der ersten Terrassenstufe

Durchgänge auf der untersten Terrassenstufe

  

Der Aufgang zur Pyramide von der 2. Terrasse

Der höchste Prasat auf der obersten Pyramidenstufe  

Auf der 2. Pyramidenstufe, einer der 4 Prasats  

Der Ausblick von oben – der Hammer, oder?
 


  

Der Blick zurück zum Schluss

 

Banteay Kdey

Banteay Kdei ist ein von der Mitte des 12. bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts unter König Jayavarman VII. (1181–1220) gebauter Klosterkomplex in Angkor. Der Bau ähnelt Ta Prohm, ist aber weniger verziert und kleiner. Wegen der schlechten Bauweise und des brüchigen Sandsteins ist er heute in schlechtem Zustand. [Wikipedia]

König Jayavarman VII. ließ ihn als ersten der drei Klosterkomplexe (vor Ta Prohm und Neak Pean) in Angkor für seinen Lehrer errichten, vermutlich über der Stelle, an der bereits einer seiner Vorgänger, Rajendravarman, im 10. Jahrhundert einen Tempel errichten ließ. Die umgebende Stadt – immerhin so groß wie die des Ta Prohm – wurde später von einem Wall umgeben. [Wikipedia]

Die Gestaltung und Form der Anlage sind typisch für die von Jayavarman VII. errichteten Anlagen. Im ganzen mißt der von vier Gopurams durchbrochenen Bereich 700 × 500 m. Das 36 × 31 m große zentrale Heiligtum wird von langen Galerien mit einer Gesamtlänge von 58 × 50 m flankiert. Vor dem Osteingang stand die Halle der Tänzerinnen mit einem offenen Dach. Innerhalb des zentralen Bereiches gab es zwei Bibliotheken. Man betritt das Areal durch das östliche Tor, direkt gegenüber dem Srah Srang. [Wikipedia]

Banteay Kdei war der letzte Tempel dieses langen Tempeltages und ich hatte so langsam die Nase voll von Tempeln…. Ich kann mich denn auch so gar nicht mehr an diesen erinnern und würde fast meinen, ich wäre gar nicht dort gewesen, gäbe es nicht die Fotos. Von daher habe ich eigentlich nichts weiter dazu zu sagen.

 

Eingang durch die äussere Mauer


Vermutlich die Halle der Tänzerinnen  
  
  
  

  

Das Heiligtum von aussen  

Alle Flachtempel sind von Bäumen durchwuchert

  

 

Banteay Srey – Ladies Temple

Banteay Srey (Khmer ប្រាសាទបន្ទាយស្រី) ist eine hinduistische Tempelruine und gilt aufgrund seiner Ornamentik als einer der kunstvollsten Tempel in Angkor. Banteay Srey liegt rund 23 Kilometer nordöstlich des Angkor Wat und 28 Kilometer nordöstlich des Zentrums der Stadt Siem Reap am oberen Siem-Reap-Fluss. [Wikipedia]

Die Gesamtausdehnung der Tempelanlage beträgt vom Gopuram im Osten, dem Eingangspavillon, bis zum westlichen Gopuram im dritten, äußeren Mauerring 200 Meter. Da der östliche Gopuram am Eingang uneingefasst ist und es keine Hinweise auf einen vierten Mauerring gibt, gehen einige Forscher von einer ehemaligen hölzernen Palisade aus, andere von einem freistehenden Propyläum. [Wikipedia]

Vom Eingang führt ein 67 Meter langer Prozessionsweg, der von Arkaden und Querpavillons beidseitig flankiert war, zum östlichen Gopuram des äußersten von drei Mauerringen, die den Tempel rechteckig umschließen. Der äußere Mauerring aus Laterit, der den Tempelteich einfasst, ist in Ost-West-Richtung 100 Meter und von Nord nach Süd 95 Meter lang. [Wikipedia]

Der mittlere Mauerring am Ufer der künstlichen Insel, ebenfalls aus Laterit, umgibt einen 42 × 38 Meter großen Hof. Er besitzt im Osten und im Westen je einen Gopuram als Durchgang, von denen vom westlichen, einem einfacheren Ziegelbauwerk, jedoch wenig erhalten ist. Auch vom inneren Mauerring aus Ziegelsteinen mit einer Seitenlänge von 24 Metern sind nur noch die Fundamente zu erkennen. Der für die inneren Bauten verwendete hochwertige rosa Sandstein lässt besonders detaillierte Ornamentik zu. Fast alle Wände der Gebäude im Tempelareal sind mit einem außergewöhnlich feinen Reliefdekor verziert. Plastisch herausgearbeitete Girlanden und Laubornamente wechseln mit kachelartigen skulptierten Platten ab. [Wikipedia]

Im Zentrum der Anlage stehen drei Tempeltürme, Prasat genannt, nebeneinander auf einer T-förmigen, mit Friesen geschmückten Plattform, wobei dem zentralen, etwa 10 Meter hohen Turm eine Mandapa, ein pavillonartiger Vorbau mit Ziegeldach, vorgesetzt ist. Die den zentralen Prasat nördlich und südlich flankierenden Türme haben eine Höhe von etwas über 8 Metern. In zahlreichen Nischen stehen ca. 70 Zentimeter kleine Figuren: Devatas, Apsaras und Dvarapalas. Diese Kunstwerke sind so fein herausgearbeitet, dass sie eher wie geschnitzt anmuten als in Stein gemeißelt. [Wikipedia]

Der zentrale Prasat ist Tribhuvanamaheshvara, Shiva als großen Herrscher der drei Welten, der nördliche Vishnu und der südliche Shiva geweiht. Alle Tempeltürme besitzen neben den nach Osten ausgerichteten Eingängen je drei Scheintüren. Vor den Eingängen zu den seitlichen und der Mandapa des zentralen Prasat kauern mythische Yaksha-Wächter mit Löwen-, Affen- und Geistergesichtern auf Menschleibern, auf den Treppenmauern hocken Garudas. Nord- und südöstlich der Tempeltürme stehen zwei Gebäude aus Sandstein und einigen Laterit-Bauteilen, die als „Bibliotheken“ bezeichnet werden. Über ihren Tonnengewölben sind die Dächer mit Ziegelsteinen in Kragbauweise gedeckt. [Wikipedia]

Außergewöhnlich sind die Flachreliefs auf den Türstürzen und Portalgiebeln der Tempeltürme, „Bibliotheken“ und Gopura mit Darstellungen aus der hinduistischen Mythologie, insbesondere dem Ramayana. Die Tympana an den Giebeln der „Bibliotheken“ gelten als die schönsten der Khmerkunst. [Wikipedia]

Der Tempel wurde während der Regentschaft von Rajendravarman II. (944–968) zu Ehren des Gottes Shiva errichtet. Auftraggeber waren die Brahmanen Yajnavaraha, Guru des späteren Königs Jayavarman V. (968–1001), und dessen jüngerer Bruder Vishnukumara, beide Enkel von Harshavarman I. und reiche Landbesitzer in der zu dieser Zeit Ishanapura genannten Region. Die Einweihung erfolgte am 22. April 967. Der ursprüngliche Name des Tempels lautete Tribhuvanamahesvara („Großer Gott der dreifaltigen Welt“) und bezog sich auf eine Manifestation Shivas in der hinduistischen Überlieferung. Der heute gebräuchliche Name Banteay Srey bedeutet „Zitadelle der Frauen“ bzw. „Zitadelle der Schönheit“. [Wikipedia]

1914 wurde der Tempel per Zufall von französischen Archäologen wiederentdeckt, die bereits seit längerem in der Region Angkor tätig waren. Für Aufsehen sorgte 1923 André Malraux mit dem Versuch, aus dem Banteay Srey herausgebrochene Skulpturen und Reliefs nach Phnom Penh und von dort aus Kambodscha, das damals als Teil von Französisch-Indochina noch unter französischer Kolonialherrschaft stand, nach Paris zu schaffen. Er wurde verhaftet und vor Gericht gestellt. Die Haftstrafe von drei Jahren musste er jedoch nie absitzen, weil einflussreiche Intellektuelle in Frankreich zu seinen Gunsten interveniert hatten. André Malraux wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Kulturminister in der Regierung von General Charles de Gaulle. Von 1931 bis 1936 wurde der fast vollständig zerfallene Tempel unter der Leitung von Henri Marchal wieder aufgebaut. Seit 2004 wird der Banteay-Srey-Tempel mit finanzieller Unterstützung der Schweiz restauriert. [Wikipedia]

 

In Anbetracht der langen Fahrt zu diesem Tempel (ein Weg ca. 1.5h), die länger dauert als der Besuch des Tempels selbst und den wenigen Ruinen, die davon noch stehen bzw. betrachtet werden können, mag wohl so mancher hier eine negative Bilanz ziehen. Was den Vorteil hat, dass dieser Tempel nicht so stark frequentiert ist von Touristen. Ich habe es bereits mehrfach erwähnt, für mich ist er einer der schönsten Tempel und dies, obwohl es sich um einen Flachtempel handelt.? Mit seiner einzigartigen roten Farbe und diesen grazielen, zierlich feinen Verzierungen sticht der Tempel stark aus den anderen hervor. Und gerade die Ruinen, die den Tempel eher an ein Labyrinth erinnern lassen, als an ein Gebäude, geben ihm eine ganz besondere Ausstrahlung. Der Name „Zitadelle der Schönheit“ finde ich ausserordentlich passend! Und nebenbei, dass die Restauration des Tempels von der Schweiz mitfinanziert wird, ist doch für einmal eine sinnvolle Verwendung von Steuergeldern.

 

Der äussere Eingang (ohne Umfassungsmauer)

Der Prozessionsweg

  

Teil des Eingangs durch die äusserste Umfassungsmauer

Gewisse „Überbleibsel“ wurden einfach irgendwo hingestellt oder -gelegt, dabei bleibt unklar, woher (von welchem Gebäude oder Gemäuer) sie genau stammen

Der Wassergraben innerhalb der äussersten Umfassungsmauer  

Der Eingang durch die äusserste Umfassungsmauer

  

Rechts eine Bibliothek und in der Mitte der nördliche der 3 Prasats  

Bibliothek

2 der 3 Prasats
  

Die Rückseite eines Gopuras der innersten Umfassungsmauer
  

Die 3 Prasats

Die Prasats von Westen, rechts eine der Bibliotheken  

Von Westen, Reste des Gopuras
  

Ausserhalb der Umfassungsmauern


Und wiederum irgendwo hingestellte Überbleibsel
  

Seitlich der Tempelanlage, beim Eingang (alleinstehender Gopura)